Todesmarsch Neuer Gedenkstein erinnert an Todesmärsche
Einer der Gedenksteine für die Todesmärsche bei Gardelegen war verschwunden und ist nun wieder erneuert worden. Es gibt schon eine Patin.
Barriere Zienau l Laut rauschen die Lkw über die Bundesstraße 71 an Barriere Zienau zwischen Letzlingen und Gardelegen vorbei. Einer hatte dort in der Vergangenheit offenbar mal die Kurve nicht richtig eingeschätzt und dabei einen der 64 Gedenksteine zerstört, die seit Ende der 60er Jahre an die qualvollen Stunden erinnern, in denen Häftlinge aus Konzentrationslagern wie Mittelbau-Dora und Hannover-Stöcken aus Viehwaggons auf den Bahnhöfen in Mieste und Letzlingen zur damaligen Feldscheune Isenschnibbe getrieben wurden, wo sie bestialisch ermordet wurden.
„Wir haben nur noch Reste des Steines gefunden“, sagt gestern Morgen Konrad Fuchs. Er ist der Vorsitzende des Fördervereines der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe. Und als solcher freute er sich deshalb besonders, dass dort gestern nun ein nagelneuer Betonquader gesetzt wurde. David Apel, Christian Tennert und Wilfried Arndt, alle Mitarbeiter Lebenshilfe Gardelegen hatten die Vorbereitungsarbeiten schon erledigt und setzten den schweren Stein dann auch perfekt ein.
Finanziert wird er zu 90 Prozent vom Land, betont Fuchs. Zehn Prozent der Kosten übernimmt der Verein. Ebenso verhält es sich bei den Pflegekosten. Zwei Mal im Jahr werden die Steine von Mitarbeitern der Lebenshilfe freigeschnitten. In diesem Jahr wird allerdings noch etwas mehr getan: Alle Steine sollen mit Hochdrucktechnik gesäubert werden und bekommen frische Farbe.
Zudem hat er auch schon eine Patin gefunden: Regina Ziegelski aus Ipse übernimmt ab sofort die gärtnerische Pflege. „Ich arbeite nicht mehr, da habe ich mir gedacht, dass ich das jetzt mache“, sagt sie gestern. Zudem sei der Standort von Ipse aus gut mit dem Fahrrad zu erreichen.
Ein Blumensträußchen aus dem eigenen Garten hatte Ziegelski gestern schon mitgebracht und sie hat auch schon Pläne für die Bepflanzung rund um den leuchtend weißen Stein.
Seitdem der Förderverein in diesem Jahr die Bürger der Hansestadt aufgerufen hatte, solche Pflegepatenschaften zu übernehmen, hätten sich übrigens schon 22 gemeldet, freut sich Konrad Fuchs. „Einer älteren Dame mussten wir sogar schon absagen, weil im Stadtgebiet alle Pflegepatenschaften vergeben sind. Unter den Patenschaften seien auch schöne Gemeinschaftsprojekte, wo sich Kinder aus einer Einrichtung beteiligen. „Wir wollen ja keine Kultstätten schaffen, sondern die Steine einfach nur wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen rücken.“
Für alle Paten will der Förderverein am 11. Oktober übrigens erstmals einen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen im Gardeleger Rosencenter organisieren – „als kleines Dankeschön, und damit sich alle auch mal austauschen können.“
Wer noch eine Patenschaft über einen der 64 Steine zwischen Mieste, Letzlingen und Gardelegen übernehmen will, kann sich an Konrad Fuchs unter 03907/77 99 88 oder an Paul Schmidt unter 03907/71 09 67 wenden.