Jungpolitiker Ortsbürgermeister mit 19 Jahren
Er ist 19 Jahre jung, hat gerade seine Ausbildung abgeschlossen und ist bereits Ortsbürgermeister: Fabian Krüger aus Schenkenhorst.
Gardelegen l Fabian Krüger hat derzeit einen beneidenswerten Arbeitsplatz, denn dort, wo sein Schreibtisch steht, ist es kühl. Der neue Schenkenhorster Ortsbürgermeister arbeitet nämlich in der Gardelegener Tourist-Information, die sich in der Alten Löwenapotheke befindet. „Ja, es ist der schönste Arbeitsplatz derzeit“, erklärt er dann auch lachend im Volksstimme-Gespräch, „in einem altes Gemäuer und schön kühl.“ Noch ist der 19-jährige Auszubildender der Gardelegener Stadtverwaltung, allerdings nicht mehr lange, denn die Prüfungen zum Verwaltungsfachangestellten sind bestanden.
Am kommenden Mittwoch gibt es die Zeugnisse. Nur einen Tag später, am 1. August, beginnt sein neues Arbeitsverhältnis mit der Stadtverwaltung. Dann ist er, wie er sich erhofft und gewünscht hat, angestellter Mitarbeiter im Bereich Stadtmarketing und weiterhin in der Tourist-Information tätig. Diese kennt der Schenkenhorster auch nicht erst seit seinem Ausbildungsbeginn 2016. Nach dem Besuch des Kindergartens und der Grundschule „Peter Härtling“ in Estedt wechselte Krüger an die Miester Sekundarschule Am Drömling, die er mit dem erweiterten Realschulabschluss beendete.
In der achten Klasse begann dort die Berufsorientierung, und er besuchte, wie Fabian Krüger erzählt, eine Ausbildungsmesse in Salzwedel. Da sei auch der Altmarkkreis mit einem Stand vertreten gewesen. Und das, was dort geboten wurde, gefiel ihm. Er bewarb sich um einen Praktikumsplatz, den er auch erhielt, und fuhr 14 Tage lang mit dem Bus zwei Stunden in die Kreisstadt. Das Praktikum gefiel ihm, die Fahrerei nicht.
Aus diesem Grund bewarb er sich im Jahr darauf um ein Praktikum bei der Gardelegener Stadtverwaltung, die um einiges näher liegt. Auch hier bekam er eine Zusage und wurde in der Tourist-Information eingesetzt. Hier gefiel es ihm noch besser, so dass er das Praktikum ein Jahr später wiederholte und sich unter anderem in Gardelegen um eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bewarb. „Und ich hab Glück gehabt“, berichtet der 19-Jährige, der am kommenden Dienstag zum zweiten Mal nullt. Gardelegen meldete sich zuerst und lud ihn mit den weiteren Mitbewerbern zu einem kleinen Test ein, den er bestand. Auch das Bewerbungsgespräch verlief positiv.
Er wurde als Auszubildender genommen. Sein Hauptarbeitsgebiet: die Tourist-Information. Er lernte aber auch alle anderen Bereiche der Verwaltung kennen und hatte auch immer wieder mit kommunalpolitischen Themen zu tun. Das weckte sein Interesse, erzählt der 19-Jährige. Es war die Zeit, als der damalige Ortsbürgermeister Uwe Roitsch aus beruflichen Gründen sein Amt niederlegte und der Ortschaftsrat auch nicht voll besetzt war.
Da sei ihm zum ersten Mal der Gedanke gekommen, sich einzubringen, für sein Heimatdorf tätig zu werden. Zunächst habe er erst einmal an einigen Sitzungen teilgenommen. „Das war sehr interessant“, so Krüger, der in diesem Rahmen auch schon einige Fragen bezüglich der anstehenden Wahl beantwortete. Es ging um die Bildung einer Wählergruppe, auf deren Liste er sich im Endeffekt als Kandidat für den Schenkenhorster Ortschaftsrat setzen ließ und gewählt wurde.
Natürlich war die Kandidatur auch Thema im Freundeskreis. Seine Kumpels sprachen ihn alsbald mit „Ortsbürgermeister“ an. „Das hat alles als Spaß angefangen“, erzählt der jungen Mann. Aber er stand dem Gedanken nicht abgeneigt gegenüber, als Uwe Roitsch und Uli Jelinski mit ihm darüber sprachen und jedwede Hilfe zusicherten. Bei der konstituierenden Sitzung ging dann alles sehr schnell. Jelinski habe ihn vorgeschlagen, alle hoben die Hand und er, so Krüger, habe die Wahl angenommen.
Hauptthema im Ortschaftsrat wird laut Krüger in der nächsten Zeit die 600-Jahrfeier Schenkenhorsts im kommenden Jahr sein. Die Feuerwehr feiert zudem ihren 90. Geburtstag. Das will gut vorbereitet sein. Er wird sich, so Krüger, dafür einsetzen, alle traditionellen Veranstaltungen aufrecht zu halten. Dafür wäre es schön, wenn sich mehr Helfer finden würden. Weitere Themen auf der Agenda seien der schlechte Straßenzustand zwischen Estedt und Schenkenhorst, die aber eine Kreisstraße ist, und die Breitband-Anbindung des Dorfes über DSN-Net.