Seit März treffen sich in Lindstedt Frauen um die 60 einmal im Monat zur Gesprächsrunde Plaudern in gemütlicher Runde bei Tee
Seit März treffen sich in Lindstedt einmal monatlich Frauen um die 60. Die Runde hatte Lindstedts Pfarrerin Johanna Brilling initiiert.
Lindstedt l Einmal im Monat, am Abend, wenn es draußen schon zu dämmern beginnt, auf den Bürgersteigen nur vereinzelt Passanten zu sehen sind, wird in der ehemaligen Schule Lindstedts das Licht eingeschaltet. Bereits im Treppenhaus kann man munteres Plaudern und Lachen aus dem ersten Stock hören. Die Stimmen gehören zu den "Frauen um die 60", einem Gemeindekreis, der dort seit März regelmäßig zusammenkommt.
Die Treffen kommen gut an. Den Grund dafür erklärt Renate Siegmund: "Es gibt ja viele Angebote in der Gemeinde, zum Beispiel die Seniorentreffs. Aber für unsere Alterklasse eben nicht. Und heutzutage sind viele Leute mit 60 schon zu Hause." Die Idee, Treffen speziell für Frauen um die 60 anzubieten, stammt von der Gemeindepfarrerin Johanna Brilling.
"Ja, unsere Pfarrerin hatte beobachtet, dass es in der Gemeinde kaum Angebote für Frauen dieser Altersklasse gibt", erzählt Marlies Höhne. Sie, die selbst Pfarrerin im Ruhestand ist, übernahm die Organisation der Treffen. "Die Anzahl der Besucher ist unterschiedlich. Der Akzent der Treffen liegt auf den Gesprächen. Wir reden über alles Mögliche: das Leben, theologische oder gesellschaftspolitische Themen", sagt sie. Bei Tee erzählen die Frauen von ihren Enkeln, dem Ostseeurlaub im Sommer oder ihren Plänen für das kommende Weihnachtsfest.
"Sagt mal, guckt ihr euch eigentlich schon die ganzen Weihnachtssachen in den Geschäften an?", fragt Ute Friedrichs. "Ich war letztens in einem Laden, da lag auf der einen Seite das Weihnachtsgebäck und auf der anderen waren bunte Eier für Ostern. Na, das war vielleicht komisch", bemerkt Christl Kleinau mit einem Lachen.
Ganz zwanglos plaudern die Frauen, scherzen miteinander oder erzählen von Erlebtem. "Vor ein paar Wochen haben wir Fotos aus unserer Kindheit mitgebracht. Da konnte jeder Mal sehen, wie der andere früher aussah. Das fand ich sehr schön", erinnert sich Gudrun Borchert. "Es ist ja auch interessant zu hören, was jeder so in der Kindheit erlebt hat", pflichtet ihr Höhne bei.
Mit fortgeschrittener Stunde wird die Stimmung ausgelassen, was tatsächlich am Tee liegen könnte, wie Höhne verrät: "Der Tee heißt ¿Zeitlos jung bleiben\' - na, das passt ja. Den musste ich einfach kaufen." Noch lange sitzen die Frauen zusammen und plaudern miteinander; über die Bedeutung der Reformation, über die Möglichkeit einer U-Bahn in Anbetracht der Tatsache, dass Gardelegen flächenmäßig die drittgrößte Stadt Deutschlands ist. "Vielleicht sollten wir einmal den Bürgermeister fragen, ob sich das einrichten lässt", meint Höhne mit einem Augenzwinkern.