Großstadtserie Seethener Mühlengarten - ein Schmuckstück
Der Mühlengarten der Familie Heins ist ein Kleinod mit überregionalem Bekanntheitsgrad. Reinhardt Heins hegt und pflegt das kleine Paradies.
Seethen l Dass der Seethener Mühlengarten in der Region Gardelegen und weit darüber hinaus mittlerweile ähnlich bekannt ist, wie die Parkanlage eines mittelgroßen Schlosses, liegt unter anderem daran, dass sich Familie Heins seit Jahren regelmäßig an der Veranstaltungsreihe Offene Gärten des Tourismusverbandes Altmark beteiligt. Reinhardt Heins und seine Frau Angelika gehören von der ersten Stunde an zu den Unterstützern des Projektes. 2005 fand die erste Auflage statt. Öffentliche Bekanntheit erlangte der Mühlengarten auch durch andere Aktionen. Einige organisierte der älteste Sohn von Reinhardt und Angelika Heins, Marcel, der Landschaftsarchitektur studierte. Er führte in Seethen verschiedene Projekte mit Studenten durch. Auch Gartenfestivals fanden im Mühlengarten statt, darunter das Euro-Landart-Festival.
Dass der Seethener Mühlengarten immer wieder von Neuem viele Menschen anlockt, kommt natürlich nicht von ungefähr. So idyllisch, wie das Grundstück auch gelegen ist – auf dem sich bis in die 1930er Jahre noch eine Wassermühle drehte – ohne permanente Pflege durch erfahrene Gärtnerhand wäre der Garten längst nicht so schön. Dieser Daueraufgabe widmet sich Reinhardt Heins im Wesentlichen allein - mit allem was dazu gehört. „Es ist fast ein Vollzeitjob. Ich bin nicht mehr berufstätig, nur darum kann ich die Aufgabe auch in diesem Umfang wahrnehmen“, berichtet Reinhardt Heins, der den Beruf eines Forstwirts erlernt hat und als solcher auch sein Arbeitsleben lang tätig war.
Mit Blick auf einen typischen Arbeitstag in seinem Mühlengarten, versetzt sich der leidenschaftliche Hobbygärtner am liebsten in den Monat Mai. Dann heißt es für ihn um 7 Uhr aufstehen. Bevor er selbst frühstückt, werden erst einmal die Tiere versorgt. In einem eingezäunten Bereich des Gartens hält Familie Heins Gänse und Hühner. „Verfüttert wird vor allem das, was im eigenen Garten anfällt, zum Beispiel Mais, Schrot, zerstampfte Kartoffeln und Rüben und Blattwerk von nahrhaftem Gemüse. „Die Tiere warten schon darauf. Und es ist schön, dem Treiben zuzuschauen“, berichtet Reinhardt Heins. Er freut sich auch bereits auf das Pferd seiner Tochter Anneli (29), das in Kürze einen Stall auf dem Hof von Heins beziehen wird.
Wenn das Geflügel versorgt ist, frühstückt der Hausherr erst einmal, wenn es zeitlich passt gemeinsam mit seiner Frau Angelika. Häufig sind am Vormittag noch Einkäufe und andere Wege zu erledigen. Wenn nicht, berichtet Reinhardt Heins, geht es nach dem Frühstück hinaus in den Garten. Dann heißt es beispielsweise, die Beete für die Neusaat oder die Neubepflanzung vorzubereiten. Zur Arbeitserleichterung, in dem zum Teil sehr idyllisch verwinkelten Gelände, stehen dem Hobbygärtner kleine Maschinen zur Verfügung. Reine Handarbeit ist dagegen die Pflege der bereits heranwachsenden Kulturen. Hacken, Unkrautjäten oder auch Rübenverziehen seien typische Arbeiten im Mai; nicht zu vergessen das Bewässern im Bedarfsfall.
„Natürlich lässt es das Gärtnerherz höher schlagen, wenn ab Mai geerntet wird. Zum Beispiel Schnittlauch, Radieschen, Salat und nicht zu vergessen der erste Spargel“, schnalzt Reinhardt Heins fast mit der Zunge. „Hinzu kommen dann auch bald schon Erdbeeren, Kirschen, Stachelbeeren und Johannisbeeren“, ergänzt seine Frau. Sie ist zwar eher selten im Garten aktiv, aber die Verarbeitung des Gemüses und des Obstes ist zumeist ihre Aufgabe. „Es macht viel Arbeit, aber das was aus dem eigenen Garten kommt ist frisch, es schmeckt und vor allem ist es unbelastet“, weiß die 60-Jährige, die über das Jahr verteilt immer wieder auch verschiedenes Wildobst aus dem Garten verarbeitet. Meistens werden daraus Marmeladen gekocht. Zum Beispiel aus Felsenbirnen, Maulbeeren und Kornelkirschen. „Wenn die Vögel nicht schon vorher alles weggefuttert haben“, fügt ihr Mann lächelnd hinzu.
Der vielfältige und artenreiche Garten lockt neben zahlreichen Singvögeln auch viele andere Tiere an. Eichhörnchen, Eidechsen, Blindschleichen, zählen Heinses nur einige Beispiele auf. Mittags gönnt sich Reinhardt Heins meist eine Pause. Aber schon bald wird er wieder unruhig, angesichts der noch anstehenden Arbeiten. Nachmittags geht es zumeist weiter mit den Pflege- und Erntearbeiten und nicht zu vergessen der Neubestellung abgeernteter Flächen. Letzteres, betont der Hobbygärtner, erfolge selbstverständlich entsprechend der Fruchtfolgegrundsätze. Und in dem 8000 Quadratmeter großen Garten wartet noch eine Menge weiterer Arbeit. „Gerade wenn wieder einmal der Gartentag bevorsteht, müssen der Rasen gemäht, Stauden und Gehölze beschnitten und die Wege gejätet und geharkt werden,“ erzählt der Gartenexperte. Außerdem sind die Tiere täglich noch ein zweites Mal zu versorgen.
„Nach vollbrachtem Tagwerk freue ich mich, wenn ich mich dann abends in den Sessel setzen und mir noch eine Gartensendung im Fernsehen anschauen kann“, lächelt Heins. Er fügt hinzu: „Der Garten bestimmt eben einen Großteil meines Lebens.“