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Silbersee Kenntnisdefizite und ein langer Zeitplan

Eine dritte große Info-Runde zum Thema Bohrschlammgrube Brüchau, auch Silbersee genannt, ist auf riesiges Interesse gestoßen.

Von Cornelia Kaiser 30.04.2019, 18:23

Kakerbeck/Brüchau l Auf der Basis eines Sonderbetriebsplanes erfolgen aktuell Untersuchungen der Bohrschlammgrube Brüchau, auch Silbersee genannt. So gibt es neben der Erweiterung des Messpunkt-Netzes auf 29 Brunnen, von denen 21 bereits gebohrt sind, eine geophysikalische Erkundung. Sie erfolgt in den verschiedenen, durch den Abfallkörper getrennten, Grundwasserbereichen.

Dabei sind laut Andreas Scheck, Geschäftsführer der Betreiberfirma Neptun Engergy Deutschland – eine Vorgängerfirma hatte 1994 das Kombinat Erdöl Erdgas Gommern und somit auch die Bohrschlammgruben übernommen –, bereits an sieben Stellen Anomalien entdeckt worden. „Es ist irgendwas in der Deponie, das die Leitfähigkeit beeinflusst. Das kann alles Mögliche sein. Wir müssen wissen, was es ist.“ Hier soll die Erkundung des Abfallkörpers Aufschluss geben, die in Schritt zwei des Sonderbetriebsplanes vorgesehen ist. Bislang gab es nach Angaben von Kurt Schnieber, Präsident des zuständigen Landesamtes für Geologie und Bergwesen (LAGB), nur punktuelle Untersuchungen. Die daraus resultierenden Unterlagen sind demnach allgemein gehalten. „Zudem haben wir Berichte von Ihnen gehört“, so der LAGB-Chef am Montagabend an die Zuhörer der dritten sogenannten Kalbe-Runde gewandt, „die wir ernst nehmen, die sich aber bislang nicht in den Büchern widerspiegeln“. Geplant ist eine flächendeckende Sondierung des gesamten Abfallkörpers.

Ob es in Schritt drei auch sogenannte Immissionspumpversuche geben wird, ist noch offen. Sie sind laut Schnieber aktuell nicht Teil des Sonderbetriebplanes. Möglich sei nämlich, dass zwischenzeitlich ein Punkt erreicht werde, der klar mache, dass dies für eine Entscheidung über eine Abdeckung oder Auskofferung der Grube nicht mehr nötig sei.

Laut Andreas Scheck ist Anfang 2020 mit einem Abschlussbericht zu rechnen. Welche Schließungsvariante nachfolgend greifen wird, ist derzeit noch völlig offen und hängt auch nicht vom Geld ab. Das jedenfalls hat der zuständige Landes-Wirtschaftsminister, Armin Willingmann (SPD), am Montagabend im übervollen Dorfgemeinschaftshaus von Kakerbeck betont. Er war der erste Ressortchef, der an einer Kalbe-Runde teilnahm. Sie war auch erstmals von Anfang bis Ende öffentlich.