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Kreis hat 180 Bäume historischer Sorten an der Warthe pflanzen lassen Streuobstwiese soll die Vielfalt bewahren

Von Antje Mewes 03.12.2013, 02:13

Sie geraten immer mehr in Vergessenheit, alte Obstsorten, die noch vor Jahrzehnten in den Bauerngärten und auf Streuobstwiesen anzutreffen waren. Der Kreis will sie zurück ins Bewusstsein der Menschen holen und hat sie an der Warthe pflanzen lassen.

Salzwedel l Noch sind sie eher unscheinbar, ohne Blätter, mit ihren dünnen Stämmen und im Schnitt gerade einmal um die zwei Meter hoch. Doch schon in fünf Jahren können 180 Obstbäume auf der neuen Streuobstwiese an der Warthe die ersten Früchte tragen. Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises hat in unmittelbarer Nachbarschaft zum Märchenpark eine Streuobstwiese anlegen lassen. Ausschließlich alte Sorten wachsen dort. 30 regional typische Apfel-, 10 Birnen- und 10 Pflaumensorten wurden gepflanzt.

Gravensteiner, Kaiser-Wilhelm- oder Klarapfel sind aus der Mode gekommen. Streuobstwiesen, wie es sie bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts an vielen Dorfrändern gab, sind entfernt worden und auch aus vielen Gärten sind die alten Hochstammbäume verschwunden. Mit ihnen die Vielfalt der Obstsorten, die oft so angepflanzt waren, dass sich die Ernte vom Sommer bis in den Spätherbst hinzog und mit geschickter Lagerung lange frisches Obst verfügbar war.

"In den Läden gibt es gerade einmal fünf bis sechs Apfelsorten", sagte Anne-Kathrin Kelm vom Naturschutzamt. Mit der Streuobstwiese können die Besucher, wenn die Bäume in einigen Jahren tragen, den Geschmack der alten Sorten neu entdecken. Zudem soll Interesse an der traditionellen Bewirtschaftung und an der Kulturgeschichte geweckt werden. "Wir sehen es als kulturhistorische Aufgabe an, die alten Sorten zu erhalten", erklärte Kelm. Schilder, Hinweistafeln und Flyer beinhalten das Thema Obst, seine spezifischen Verwendungsmöglichkeiten und informieren über regionale Bezugsquellen. Auch Bänke zum Verweilen sind vorgesehen. Das Areal der Streuobstwiese soll grundsätzlich geöffnet sein und zur Umweltbildung von Alt und Jung beitragen, berichtete die Kreismitarbeiterin.

Sie hofft, dass Imker mit ihren mobilen Bienenkästen in der Blütezeit dorthin kommen und sich über Jahre auch die typische Tier- und Pflanzenwelt ansiedelt. Streuobstwiesen seien ein wertvoller Lebensraum. Sträucher und Hecken sollen ebenfalls dazu beitragen. Um das Bild aufzulockern sind Hoch- und Halbstammbäume gepflanzt worden. Finanziert wurde das Ganze aus Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Flächenversiegelungen. Eingeweiht wird neue Streuobstwiese am 11. Dezember.