Familie findet nach anderthalb Jahren ihren Kater wieder Unglaublich: Willi aus Mieste ist wieder da
Es war ein wirklich emotionales Wiedersehen: Uta und Volker Friedrichs aus Mieste schlossen gestern im Gardelegener Tierheim ihren Willi wieder in die Arme. Seit 2019 war der Kater verschwunden. Nun entdeckte ihn Volker Friedrichs in der Volksstimme. Und er ist es – unverkennbar. Die Wiedersehensfreude war groß. Auf beiden Seiten.
Gardelegen - Katzenbesitzer kennen das Gefühl: Darf die Mieze raus, hat man immer ein bisschen Angst. Katzen lieben ihre Freiheit. Aber draußen lauern auch Gefahren. Und wenn sie nicht pünktlich nach Hause kommen, beginnt die Sorge...
All das haben Uta und Volker Friedrichs in Mieste vor rund eineinhalb Jahren erlebt. Kater Willi, der eigentlich Tochter Anna gehört, kam Ende 2019 nicht mehr heim. „Wir haben ihn zwei Wochen lang gesucht“, erzählt Uta Friedrichs. Dann die schreckliche Nachricht: In der Nähe war eine Katze überfahren worden. Eine schwarz-weiße. Wie ihr Willi. Viel zu erkennen ist nicht mehr von dem Tier. Todtraurig begraben Friedrichs den Vierbeiner, von dem sie annehmen mussten, es ist ihr Willi.
Er ist es. Unser Willi. Die Zeichnung ist so besonders. Das konnte keine andere Katze sein.
Als Volker Friedrichs vor wenigen Tagen dann beim Zeitungslesen in der Gardelegener Volksstimme auf einer Seite den Artikel mit einer Fundkatze entdeckt, die seit kurzem im Gardelegener Tierheim lebt, und spontan behauptet: „Das ist Willi“, will Ehefrau Uta das zunächst auch erst nicht wahrhaben. „Das kann nicht sein“, sagt sie. Doch dann schauen die beiden Mieste reins ins Familienfotoalbum, und dann ist auch ihr klar: „Er ist es. Unser Willi. Die Zeichnung ist so besonders. Das konnte keine andere Katze sein.“
Und die Reaktion von Percy alias Willi – denn der konnte dem Tierheimteam seinen Namen ja nicht verraten, und so hatte man ihn dort umgetauft – „war total überzeugend. Er hat sofort auf Willi reagiert. Das war wirklich süß“, sagt Sylvia Mühlbach. Da habe es gar keinen Zweifel gegeben. „Das war seine Familie.“ Und die holte Willi nun gestern auch wieder heim. Ein bisschen musste Katerchen nämlich noch im Tierheim bleiben. Er sollte zum Beispiel noch einmal geröntgt werden. Denn Willi war Mitte Mai schwerverletzt in Gardelegen angekommen. „Ein Passant hatte ihn am Miester Bahnhof entdeckt und dem Tierarzt Bescheid gesagt.“ Der Miester Veterinär hatte ihn auch schon vor Ort verarztet und mit Schmerzmitteln versorgt. Doch Willis Hüfte war gebrochen. Das Tierheimteam hatten ihn dann weiter tierärztlich behandeln lassen.
Und leider werde der Kater wohl auch nicht mehr richtig gesund werden, vermutet Sylvia Mühlbach. „Er wurde wohl angefahren.“ Seither ist seine Hüfte verschoben. „Laufen kann er noch, wenn auch unter Schmerzen“, schätzt Mühlbach ein, aber springen wird Willi wohl nie wieder. Und draußen herumtoben kann er sicher auch nie wieder. Doch all das ist Familie Friedrichs egal. Hauptsache Willi ist wieder da. Und der will sein Herrchen gestern auch gar nicht mehr weglassen. Immer wieder stubst er sein Köpfchen an seine Hand. Und dann muss auch Frauchen ran. Willi genießt es sichtlich, seine vertraute Familie um sich zu haben.
Er hat sofort auf Willi reagiert. Das war wirklich süß. Kein Zweifel: Das war seine Familie.“
Dann geht es los nach Hause. In Mieste wird es schließlich auch noch eine weitere, mindestens ebenso emotionale Begegnung für ihn geben. Denn Tochter Anna, die in Magdeburg studiert, muss ihren Kater nach mehr als einem Jahr ja auch noch in die Arme nehmen. Ganz vorsichtig natürlich. Im Tierheim selbst müssen seine Pfleger gestern natürlich noch von ihm Abschied nehmen. Dort ist der kranke, aber liebe Kater nämlich auch so manchem an Herz gewachsen.
Übrigens: So ganz fremd war Willi die Umgebung dort in den vergangenen Wochen vielleicht gar nicht. Denn die Familie hatte ihn 2013 schließlich auch aus dem Gardelegener Tierheim zu sich nach Hause geholt. Damals noch als ganz kleines Kätzchen. Nun kommt er als ziemlich gebeutelter Kater zurück. Wird aber sicher mindestens so geliebt, wie beim ersten Mal. Wenn nicht noch ein bisschen mehr. Und das mit dem „Stubenarrest“, wie es Sylvia Mühlbach augenzwinkernd formuliert, „das kriegen wir schon hin“, sagt Volker Friedrichs gestern ganz zuversichtlich. Die Familie wird selbstverständlich auch die angefallenen Tierarztkosten für Willi übernehmen.
Und sie würden sich gern bei dem Finder bedanken, der den Tierarzt holte, um Willi zu helfen. Er kann sich gern im Tierheim melden und die Kontaktadresse erfragen. Bleibt zum Schluss eigentlich nur noch die Frage: Wo war Willi nur so lange? Uta Friedrichs kann sich das jedenfalls nicht erklären. Der Fundort sei relativ nah an ihrem Zuhause. „Wir wohnen ja in der Bahnhofstraße, und er wurde am Bahnhof gefunden.“ Möglicherweise lag ja die Schiene dazwischen, vermutet sie. Warum genau er nicht nach Hause fand, wird aber wohl Willis Geheimnis bleiben.