War-starts-here Sechstes Anti-Kriegs-Camp beginnt
Zum sechsten Mal startete am Montag in Parleib das Anti-Kriegs-Camp „War starts here“ Viele Workshops und eine Demo sind geplant.
Gardelegen l Angesichts des Regenwetters in den vergangenen Tagen habe man das Camp in diesem Jahr schon fast absagen wollen, sagt Sprecher Martin Rubert auf dem Camp-Areal in Parleib. Nun sind sie aber doch da. Die ersten Zelte stehen, und auch das Zirkuszelt vom vergangenen Jahr ist wieder aufgebaut. Hier sollen in dieser Woche zahlreiche Workshops stattfinden. „Es geht darum, den kriegerischen Verhältnissen etwas entgegenzusetzen, betont Rubert. Widerstand fange „im Kopf an“. Deshalb sei es wichtig, sich umfassend zu informieren und Zusammenhänge zu ergründen. Vorträge und Workshops zu verschiedenen Themen sollen dabei helfen.
In diesem Jahr habe sich die Friedenskämpfer Schwerpunkte gesetzt. So gehe es nicht nur im den rein militaristischen Krieg. Auch Hunger sei eine Waffe, betont Sprecher Heinz Wittmer. Unter diesem Motto stehen deshalb Vorträge. Es geht um den Zugang zu Trinkwasser und zuchtverändertes Saatgut in den Entwicklungsländern. Vorstellen wird sich dazu die Initiative "15th garden".
Zum zweiten Thema, „Die Flucht ist auch weiblich“, werden wieder Mitglieder der Organisation „Women in Exile“ im Camp vorbeischauen. „Wir wollen den Kontakt weiterentwickeln“, sagt Sprecherin Elisabeth Krüger. Erstmals soll es zudem Tipps zum Thema „Juristisches ums Demonstrieren“ geben. Mit Dieter, den Nachnamen will er nicht nennen, ist ein Campteilnehmer von 2015 vor Ort, dem unberechtigtes Betreten des Militärgebietes in der Colbitz-Letzlinger Heide vorgeworfen wird, der sich aber derzeit vor Gericht dagegen wehrt und Widerspruch gegen ein Bußgeld einlegte.
Über weitere Schwerpunkte wollen die Informationsstelle Militarisierung und die regionale Bürgerinitiative Offene Heide informieren. Die Zusammenarbeit mit dem Camp sei seit Jahren gewachsen, betont BI-Sprecher Helmut Adolf. „Unser Friedensweg ist diesmal die Demo.“ Die soll auch ein Zeichen „gegen das Kasperletheater im GÜZ“ sein, sagt Adolf. Das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) plant am 26. August einen Tag der offenen Tür.
Vor der Tür der Kaserne soll am Sonnabend schließlich die Demonstration stattfinden. Ob sie genehmigt wird, steht indes noch nicht fest. Mündlich sei der Antrag bereits abgelehnt. Nun erwarte man dies schriftlich, um beim Verwaltungsgericht eine einstweilige Verfügung beantragen zu können. Ab 10 Uhr am Sonnabend sollen außerdem zwei Mahnwachen beginnen, eine auf dem Marktplatz Letzlingen, eine am Denkmal in Dolle. „Fünf nach zwölf“ beginnt dann die Demonstration.