Gedenkstätte Isenschnibbe Weg frei für Schaffung eines Besucherzentrums
Gardelegen (apu) l Die Erinnerungsstätte Feldscheune Isenschnibbe in Gardelegen gehört seit gestern mit zur Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Der Vertrag über den Trägerschaftswechsel wurde im Gardeleger Rathaus feierlich unterzeichnet.
"Wir wohnen hier heute zweifellos einem historisches Ereignis bei. Denn ein langer Entwicklungsprozess um die Gedenkstätte Isenschnibbe findet nun sein vorläufiges Ende. Gleichzeitig handelt es sich um einen Neubeginn", sagte Gardelegens Bürgermeister Konrad Fuchs im Rahmen der Zusammenkunft zur Vertragsunterzeichnung.
Das Land plant, am einstigen Gut Isenschnibbe die Schaffung einer modernen, wissenschaftlichen und pädagogischen Standards genügende Geschenkstätte. Unter anderem soll ein Besucherzentrum mit umfangreicher Dokumentation der dortigen Ereignisse kurz vor Ende des Zweiten Weltkrigs entstehen. Am 13. April 1945 wurden von der SS und vielen Helfern, auch aus der Stadt und Region Gardelegen, in der Feldscheune von Isenschnibbe mehr als 1000 KZ-Häftlinge bei lebendigem Leibe verbrannt beziehungsweise auf andere Weise brutal ermordet. Das Gelände der Feldscheune und der Friedhof mit den Gräbern der Getöteten wurde nach dem Krieg zu einer Mahn- und Gedenkstätte gestaltet.
Auf Initiative mehrerer Abgeordneter aus allen Landtagsfraktionen verabschiedete der Landtag von Sachsen-Anhalt im Dezember 2012 den Beschluss zur Übernahme bedeutsamer Gedenkstätten in die Trägerschaft der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Die ins Leben gerufene Arbeitsgruppe habe dem Stiftungsrat auch die Übernahme der Gedenkstätte Isenschnibbe empfohlen. Nachdem seitens des Landes die finanziellen, baulichen, strukturellen und personellen Voraussetzungen zur Schaffung einer modernen Gedenkstätte geschaffen wurden, sprach sich der Stiftungsrat im Februar 2014 einstimmig für Übernahme aus und fast genau ein Jahr später gab auch die Landesregierung grünes Licht. Die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe ist die siebte Gedenkstätte der Stiftung. "Damit sind die Stadt Gardelegen und ihre Einwohner die Gedenkstätte nicht los. Aus unserer historischen Verantwortung heraus stehen wir weiter in der Pflicht, uns um den Erhalt und die Pflege der Anlage, insbesondere der Gräber, zu kümmern", betonte Konrad Fuchs.
Den Vertrag über den Trägerschaftswechel wurde am Mittwoch, 19. April, im Gardeleger Rathaus von Konrad Fuchs und dem Direktor der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Dr. Kai Langer, unterzeichnet.