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Fundtiere müssen nach einiger Zeit vermittelt werden / Gardeleger Tierheim ist keine Tierpension / Kurt Gewasda: "Wir dürfen das nur im Notfall"

Von Gesine Biermann 22.07.2011, 06:29

Das Gardeleger Tierheim darf lediglich Vierbeiner aufnehmen, die herrenlos aufgefunden oder dem Besitzer auf gerichtliche oder polizeiliche Anweisung weggenommen werden. Wer sein Tier kurzfristig betreuen lassen will, muss auf Einrichtungen in der Region ausweichen. Nur wenn ein absoluter und kurzfristiger Notfall auftritt, können Bello und Minka hier, nach Absprache, Station machen.

Gardelegen. Urlaubszeit ist Reisezeit. Da müssen sich Tierhalter in jedem Jahr wieder aufs Neue Gedanken machen, wo Hund und Katze für diese Wochen untergebracht werden sollen. Denn nicht jeder Tierhalter kann oder möchte seinen Liebling in sein Urlaubsdomizil mitnehmen. Idealerweise können sich natürlich Nachbarn, Verwandte oder Freunde um das Tier kümmern.

Doch was ist, wenn ein Tierhalter keine Möglichkeit findet, seinen Liebling privat unterzubringen? Lebt er in Gardelegen, könnte das unter Umständen tatsächlich schwierig werden, bestätigt Kurt Gewasda, Vorsitzender des Tierschutzvereines Gardelegen/Klötze. Denn das Tierheim ist kein kommerzielles Unternehmen. "Wir dürfen also keinen Gewinn machen", so Gewasda. Tiere kurzfristig gegen ein Entgelt betreuen dürften nur Tierpensionen. Genau eine gibt es im Altmarkkreis. Sie befindet sich in Ritze bei Salzwedel. Eine weitere existiert in Oebisfelde.

Letztere wird von Sandra Klopfer geführt und ist derzeit "komplett ausgebucht", so die Inhaberin gestern auf Anfrage. Und ergänzte: "Bei mir müssen sich die Kunden eigentlich schon jetzt für die kommende Urlaubssaison 2012 anmelden." Derzeit kann die Oebisfelderin ohnehin nur sieben Tiere betreuen. Die haben allerdings jeder ein eigenes Zimmer im Haus der Tierfreundin und "werden alle täglich vier mal spazierengeführt".

Ob ihre Kollegen in Salzwedel derzeit Tiere aufnehmen können, war gestern nicht zu ermitteln. Das Telefon der Tierpension Grimm war nicht besetzt. Sollte allerdings auch hier kein Plätzchen frei sein, dürfte es eng werden für Tierbesitzer im Altmarkkreis. Denn nur wenn ein "extremer Notfall" eintritt, könne das Gardeleger Tierheim einspringen, so Gewasda. Der sei im Prinzip zum Beispiel denkbar, wenn ein Besitzer kurzfristig ins Krankenhaus müsse. So etwas habe es schon mal gegeben, bestätigt er.

Doch derzeit sind auch solche Ausnahmen ausgeschlossen. Denn die Kapazität der Tieraufnahmestelle ist erreicht. Außergewöhnlich viele Fundhunde, wie die beiden Schäferhundmischlinge (Fotos), warten dort seit Wochen auf ihre Halter. Immer wieder sind in der Haupturlaubssaison vermehrt Fälle von aufgefundenen Tieren zu verzeichnen, sagt der Tierheimchef. Gerade vor wenigen Tagen hatten er und seine Kollegen einen jungen Hund vor ihrer Einrichtung aufgefunden, der einfach am Zaun festgebunden war (wir berichteten). Gewasda und seine Vereinskollegen appellieren deshalb immer wieder an die Menschen, die die Anschaffung eines Tieres erwägen, im Vorfeld zu prüfen, wo es betreut werden kann, wenn sie in den Urlaub reisen wollen.

Wer indes annimmt, dass er sein Tier illegal dem Tierheim unterschieben kann, um es dann nach dem Urlaub wieder abzuholen, könnte sich verschätzen. Denn wenn sich Halter nicht melden, "können wir die Tiere auch vermitteln", sagt Gewasda. Der neue Besitzer muss sich allerdings für ein weiteres halbes Jahr damit abfinden, dass er sein Tier wieder an den ursprünglichen Besitzer zurückgeben muss, sollte sich dieser noch melden. In diesem Fall müssen Herrchen oder Frauchen allerdings alle Kosten erstatten, die dem Tierheim und dem neuen Besitzer bis zu diesem Zeitpunkt entstanden sind.