Wohnblock Sanieren, um die Mieter zu halten
Die Gardelegener Wohnungsgenossenschaft nimmt in diesem Jahr den letzten Block an der Brechtstraße 3 und 4 in Angriff.
Gardelegen l „Nachhaltig sanieren, um Mieter zu halten“ – das ist laut geschäftsführendem Vorstand Henri Schulz seit einigen Jahren die Maxime der Gardelegener Wohnungsgenossenschaft (WGG). Und mit Blick darauf setzt die WGG ihre Sanierungspläne mit dem Wohnblock an der Bertolt-Brecht-Straße 3 und 4 in diesem Jahr fort. Am Ende wird dieser Block mit 18 Wohneinheiten – pro Etage drei Wohnungen mit anderthalb, zwei und drei Räumen – mit den bereits sanierten Blöcken Bertolt-Brecht-Straße 5 bis 8 (im Jahr 2019) und Immanuel-Kant-Straße 3 bis 5 (im Jahr 2018) in der äußeren Gestaltung eine einheitliche Sichtachse bilden.
Allerdings geht es, wie Schulz erläutert, bei diesem dritten Block nicht um eine Komplettsanierung, wie bei den Mehrfamilienhäusern davor, sondern vorrangig um die äußere Hülle. Im Vordergrund stehe die energetische Sanierung, denn der Block wurde 2019 schon teilsaniert. Der neue Vollwärmeschutz werde am Ende eine Energieeinsparung von 25 Prozent mit sich bringen, so der WGG-Chef.
Zu den Maßnahmen gehören die Kellerdecken- und Dachbodendämmung, die Dämmung der Fassade sowie der Einbau einer neuen Heizung. Die bestehende sei laut Henri Schulz schon rund 30 Jahre alt. Außerdem erhalte jede der 18 Wohneinheiten, von denen zwei Wohnungen derzeit leer stünden, einen Balkon, um die Wohnqualität zu verbessern.
Leider, bedauert Schulz, werde mit der Dämmung der Fassade auch das Bild am Giebel des Hauses verschwinden, das das Salzwedeler Tor, ein das Stadtbild prägendes Gebäude, zeigt. Es soll 1999 von Maler Ulrich Schmidt (†) aus Kalbe geschaffen worden sein. Es wurde laut WGG-Chef auch versucht, eine Lösung zum Erhalt des Bildes zu finden und dennoch die Energieeffizienz zu erreichen, aber ohne Erfolg. Was aber erhalten bleibe, sei die alte Litfaßsäule, „die wieder schick gemacht wird“, so Schulz.
Der Start der anstehenden Bauarbeiten erfolgte bereits im Februar mit der Trockenlegung des Gebäudes. Dann ruhten die Arbeiten erst einmal. Nun geht es weiter. Das Gebäude ist mittlerweile für die Außenarbeiten eingerüstet. Laut Plan soll ab dieser Woche in den Wohnungen gearbeitet werden. Es erfolgen zunächst die Ausschnitte für die Balkonanlagen.
Mit der Fertigstellung aller Arbeiten rechnet die WGG Ende August. Wenn, schränkt der Geschäftsführer ein, aufgrund der Corona-Pandemie, die sich ja massiv auf die Wirtschaft und auch auf das Handwerk auswirke, alles notwendige Material pünktlich geliefert werde. Da könne es schon mal zu Engpässen kommen.
Zum Gesamtprojekt gehöre auch die Gestaltung des Umfeldes. Der Hof werde gepflastert. Es entstünden 22 Stellplätze für Fahrzeuge. Zudem werde eine Ecke zum gemütlichen Hinsetzen gestaltet. 120 000 Euro von den veranschlagten 700 000 Euro Gesamtkosten werden für die Außenanlagen ausgegeben. Das Gebäude ist mittlerweile für die Außenarbeiten eingerüstet. Laut Plan soll ab dieser Woche in den Wohnungen gearbeitet werden. Es erfolgen zunächst die Ausschnitte für die Balkonanlagen. Des Weiteren wird in diesem Jahr wieder in den Bestands- erhalt investiert. Das heißt, erläutert Schulz, leergezogene Wohnungen werden zur Wiedervermietung hergerichtet und saniert. Dafür plant die WGG in diesem Jahr 120 000 Euro ein.
Für eine top sanierte Wohnung müsse man zwischen 25 000 bis 30 000 Euro an Kosten rechnen, denn es könnten bis zu sechs Gewerke – Elektriker, Fliesen- und Fußbodenleger, Maler, Tischler sowie Heizung und Sanitär – zum Einsatz kommen. Leer stehende Wohnungen, die in diesem Jahr in Angriff genommen werden sollen, sind fünf Wohneinheiten an der OdF-Straße 63 bis 65 sowie vier Wohneinheiten an der Erich-Weinert-Straße. Und die Investition in Leerstand lohne sich laut Schulz. Derzeit liegt der Wohnungsleerstand bei der WGG bei 8,1 Prozent.