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Musical Factory feierte am Freitagabend mit einer Gala zehnjähriges Bestehen/Viele Erinnerungen und viel Musik Von Donald Lyko Zehn Jahre MFG: Die beste Gardelegen-Werbung

06.08.2012, 03:26

Mit einer Gala im Volkshaus hat die Musical Factory Gardelegen (MFG) am Freitagabend ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Dazu gab es Ausschnitte aus verschiedenen Inszenierungen und viele Erinnerungen.

Gardelegen l So mancher hatte es vielleicht mal leise durch den Vorhang gehört, bevor sich dieser zu einer der vielen Vorstellungen hob. Für andere wurde am Freitagabend ein Geheimnis gelüftet. Ganz ohne Vorhang, aus direkter Nähe, konnten sie das Ritual der Darsteller miterleben, mit dem sie für sich jede Vorstellung beginnen - im Kreis stehend, die Hände aufeinandergelegt und rufend: "Zicke Zacke, Zicke Zacke, hoi, hoi, hoi. Hundehütte, Hundehütte, wau, wau, wau. Kinderwagen, Kinderwagen, schieb, schieb, schieb." Eingeführt hatte den Schlachtruf einst Steffen Rötz, jetzt ist er Ritual. Auch am Freitag, denn selbst wenn der Abend eine Gala für die MFG und ihre Mitstreiter war, standen diese selbst auf der Bühne.

Doch zuvor hatte Bürgermeister Konrad Fuchs das Wort. Und er sparte nicht mit Lob: "Ihr seid die beste Werbung für Gardelegen. Eine Werbung, wie man sie sich besser nicht wünschen kann." Die Musical Factory sei für Gardelegen "etwas ganz Besonderes, etwas ganz Tolles". Fuchs weiter: "Wir brauchen junge Menschen, die zeigen, was sie draufhaben. Dafür kann ich nur meine Hochachtung aussprechen." Die Professionalität der Aufführungen sei von Mal zu Mal besser geworden, schätzte der Bürgermeister ein. Das kann er auch, denn fast alle Inszenierungen hat er gesehen. Welche nicht, konnte er zu Beginn des Programmes auf einer Leinwand nachlesen, denn dort wurden alle Produktionen aufgezählt.

Ein besonderes Dankeschön richtete Konrad Fuchs an Karin Schartmann und Volker Winkel, "die beiden Motoren der MFG". Sie waren es auch, die die Musical Factory zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Aber nicht nur, denn auch viele andere haben und hatten ihren Anteil daran. "Oft werden die vergessen, die hinter der Bühne die Aufführung überhaupt erst möglich machen", sagte Darsteller Jonas Schmidt. Stellvertretend für die Akteure hinter der Bühne bedankte sich das Ensemble bei Eike Schartmann (Bühnenbau), Bettina Kobert (Kostüme) und Diana Hintz (Maske). Natürlich hatten die MFG-ler auch für die musikalische Leiterin Karin Schartmann, Regisseur Volker Winkel und Choreografin Franziska "Kobi" Kobert eine Überraschung vorbereitet. Jeder bekam ein Bild mit Fotos und in der Mitte den drei Buchstaben MFG - diese sind gestaltet mit den Fingerabdrücken der Mitwirkenden. Zur Übergabe fand Anne Wandrey für jeden noch ein paar passende Worte. Franziska Kobert zum Beispiel schaffe es, dass "auch Tanzmuffel etwas Tanzähnliches auf der Bühne zeigen".

Volker Winkel und Karin Schartmann beschrieb sie mit den Schlagworten "Nichts ist unmöglich", "Wettläufe gegen die Zeit" und "Arbeiten am Limit". "Volker ist ein Freund des sparsamen Lobes", erzählte sie den Gästen im Volkshaus. Die Darsteller seien schon glücklich, wenn sie aus dem Mund des Regisseurs die Worte hören: "Da war doch schon viel Schönes dabei."

Volker Winkel gab am Freitag etwas mehr Lob an die Sänger, Schauspieler und Tänzer zurück. "Ich bin immer wieder stolz, wie Ihr es hinbekommt, alles aus Euch rauszuholen", sagte er am Ende des Programmes. Zuvor hatte er den Abend moderiert und dabei viele Erinnerungen und Anekdoten eingeflochten. Auch die, wie er zum Regisseur des Musicalprojektes geworden war.

Winkel, damals in kleinen Rollen in Magdeburg am Theater zu sehen, erfuhr von einem Vater, dass dessen Tochter gerade am Geschwister-Scholl-Gymnasium am Musical "Tanz der Vampire" arbeitet. Hintergrund des Gespräches: Volker Winkel sollte bei den Requisiten helfen. Drei Tage vor der Premiere bekam er aber einen Anruf von Karin Schartmann mit sinngemäßem Inhalt: "Du bist doch beim Theater. Du kannst doch Regie." Er wurde gebeten, aus den einstudierten Szenen und Gesangsstücken eine Gesamtinszenierung zu machen, die Übergänge zu proben. Volker Winkel sagte zu - und ist als Regisseur geblieben. Der Erfolg des Schulprojektes hatte bei allen die Lust auf mehr geweckt - und so wurde die Musical Factory Gardelegen geboren. Seither gab es fast 20 Musical- und Theaterinszenierungen, dazu Improvisationstheater und Auftritte bei diversen Veranstaltungen.

Und es geht weiter. Das Grönemeyer-Musical "Halt mich", das in diesem Jahr Premiere hatte und erstmals während einer Tournee auch in Großstädten wie Berlin und Leipzig gezeigt wurde, soll es im nächsten Jahr wieder geben - wenn Herbert Grönemeyer nochmals die Rechte an der Musik freigibt. Auch für das Rockmusical "Dryland", 2009 im Zienauer Freibad aufgeführt, sieht Winkel eine Zukunft. "Irgendwann kommt der Tag, an dem das Stück wiederkommt", kündigte er an. Für dieses Jahr ist ein Krimi-Dinner geplant, das am 20. Oktober im Wirtshaus Premiere haben soll. Für ein neues Weihnachtsmärchen soll sich am 30. November im Volkshaus der Premierenvorhang heben.

Doch bevor es im September mit den Proben für das Krimi-Dinner losgeht, wurde am Freitag erst einmal ausgiebig gefeiert. Auf der Bühne gab es Ausschnitte aus den Musicals "Dryland", "Ach!", "Halt mich", "Der kleine Horrorladen", "Jekyll Hyde" und "Elisabeth". Als Einspieler zeigte Volker Winkel filmische "Fundstücke", die unter anderem ein Wiedersehen mit Alexander Guba boten. Nach dem offiziellen Programm spielte die Partyband Feeling. Und zehn Jahre MFG wurden bis in die Nacht gefeiert - zu Recht.