Zwischen Kräuterküche und Bachblüten

Zichtau l Der eine oder andere Besucher war etwas irritiert. Hatte er doch mehr erwartet von der angekündigten Staudenbörse auf Gut Zichtau.

Doch die eigentliche Börse, die hielt sich am Sonnabend in sehr überschaubarem Rahmen. Es waren stattdessen die Begleitangebote, die für Aufmerksamkeit sorgen sollten. Und das erste davon startete bereits morgens um 5 Uhr.

„Es waren rund 20 Teilnehmer dabei“, zeigte sich Christa Ringkamp, Projektmanagerin der auf Gut Zichtau ansässigen Gartenakademie Sachsen-Anhalt, erfreut über die Resonanz auf die Vogelstimmenwanderung mit Thomas Krönert. Der Kreisnaturschutzbeauftragte des Landkreises Nordsachsen hatte mit den Teilnehmern der Wanderung die Vielfalt der Ornithologie im Gutspark erkundet und hinterher gemeinsam mit ihnen gefrühstückt.

Auf Wanderschaft ging es an diesem Tag aber noch weitere Male. So galt es, mit Fachfrau Sabine Priezel entlang der Parkwege Leckeres für die Küche und auch Heilendes zu entdecken. Beides vereint zum Beispiel der Giersch in sich. Während Priezel über dessen Heilkraft berichtete, köchelte ein paar Meter weiter an der Orangerie eine Brennnessel-Giersch-Suppe, die das Team der Gartenakademie zubereitet hatte. Es zeigte aber auch noch andere Möglichkeiten, Kräuter aus dem Garten in der täglichen Kost zu verwenden, zum Beispiel in Form von Smoothies oder von Brotaufstrichen.

Für solche eignen sich die sogenannten Bachblüten, aus denen dann die Essenzen zur Gesundheitsstärkung gewonnen werden, eher weniger. Was sie stattdessen vermögen, das beleuchtete Fachfrau Ramona Miedl im Zuge eines weiteren Spazierganges über das Gelände des Gutes. Das verfügt nämlich seit dem Sommer 2014 auch über einen sogenannten Bachblüten-Kraftpfad. „Der ist etwas Einmaliges in Deutschland“, so Miedl, die die Wirkung der einzelnen Blütenessenzen erläuterte. Diese werden vor allem als Mittel zur Prävention eingesetzt, wobei ihnen nachgesagt wird, mit bestimmten Charaktereigenschaften des Menschen in Resonanz zu stehen. Insgesamt 38 dieser Essenzen sind heutzutage verfügbar.

Verfügbar sind aber längst auch Bokashi und Co. auf dem deutschen Markt. Über den Einsatz des fermentierten Komposts und ähnlicher Materialien im Gartenbau referierte am Sonnabend Insa Arndt von der Hochschule Magdeburg/Stendal.

Derweil hatten Privatleute vor den Toren der Orangerie Gelegenheit, ihre Stauden zum Kauf anzubieten beziehungsweise mit anderen Hobbygärtnern zu tauschen.

Der richtig große Gartentag findet erst am Sonnabend, 23. April, auf Gut Zichtau statt. Und dann wird es angesichts der Vielfalt der Angebote sicher auch keine irritierten Blicke bei Besuchern geben.