Kunstwerk Schlagenthins Rose ist wieder da
„Die Rose von Schlagenthin“ ist in ihr Heimatdorf zurückgekehrt - diesmal als Holzrelief aus der Werkstatt von Claus Mielke.
Schlagenthin l Diese Frau habe sie immer fasziniert, sagt Edelgard Herrmann, die als Ur-Schlagenthinerin mit der Geschichte der Rose aus dem Stremmedorf bestens vertraut ist. Herrmann hat unverkennbar einen Faible für starke Frauen und mag es, sich in Haus und Hof mit ihren Abbildern zu umgeben. Nachdem Frau Harke als Skulptur auf dem kleinen Hof der Schlagenthinerin ihren Platz gefunden hat, ist nun auch die Rose von Schlagenthin auf dem Grundstück „eingezogen“. Gemeinsam mit ihrem Schöpfer Claus Mielke wurde das Antlitz der sagenumwobenen Schönen als Holzrelief an der Terrassenwand des Herrmannschen Grundstücks platziert. Ordentlich und korrekt, mit Hilfe einer Wasserwaage - versteht sich.
Nachdem sich der Heimatverein des Stremmedorfes bereits nach der Schönen benannt hat, gibt es nun eine erneute Begegnung mit ihr. Die Geschichte der Rose von Schlagenthin geht zurück auf Ereignisse des 17. Jahrhunderts und auf die historische Person der Anne Dorothea von Treskow, die im Mai 1603 geboren wurde. Neben den beiden Vornamen trug sie außerdem den Namen Röschen, mit dem sie Bekanntheit über Jahrhunderte erlangte.
Ihr Vater, Jochen von Treskow, war auf der Suche nach einem neuen Pfarrer über die Theologische Fakultät in Wittenberg, nachdem sein Vorgänger verstorben war. Der Sage nach soll in dem jungen Pfarrer Rolf Gerhard aus Eisleben ein Nachfolger gefunden worden sein. Er kam 1623 zu Fuß aus Bensdorf und soll dem Schlossfräulein zur Hilfe gekommen sein, als es zwei Wölfe in der Nähe des heutigen Forsthauses anfielen. Der Chronik nach entbrannte daraufhin „Röschens Herz bald für den jungen Mann, und auch er fand Wohlgefallen an dem Mädchen“.
Obwohl sie einem anderen versprochen war, wählte Röschen Rolf Gerhard, weil er ihr das Leben gerettet hatte. Das Paar verlobte sich bald, die Hochzeit war bereits geplant, als überraschend der Vater von Anne Dorothea verstarb. Als Wallensteins Truppen kurze Zeit später auch Schlagenthin angriffen, töteten Räuber Rolf Gerhardt, als er vom Schloss in das Pfarrhaus eilte, wo die Eindringlinge Geld, silberne Leuchter und Becher stahlen.
Röschen von Treskow, so ist überliefert, konnte seinen Tod nie überwinden. Der Chronik nach soll sie das Grab mit den schönsten Rosen geschmückt haben. Eines Tages fand man Röschen mit einem Strauß der schönsten Rosen am Grab ihres Verlobten - sie war tot. „Mich hat die Geschichte immer fasziniert, weil sich die Rose von Schlagenthin gegen die Konventionen ihrer Zeit durchgesetzt für einen Mann gegen den Willen ihres Vaters entschieden hat“, erzählt Edeltraud Hermann.
Die Holzplastik, so die Vorstellung der Schlagenthinerin, sollte sich anlehnen an ein Stickbild, das sie selbst von der Landadligen angefertigt hat. Es zeigt in vielen kleinsten Kreuzstichen eine junge Frau mit offenen Haar, die über eine Blumenwiese läuft. „So ist die Figur überliefert und so habe ich sie auch gearbeitet“, erklärt Hermann. Dieses Stickbild bildete dann für Gordon Baier, einstiger Schüler von Josef Prause, die Inspiration für den Entwurf der Holzplasik. In etwa 25 Stunden verlieh anschließend Claus Mielke der bekannte Tochter des Stremmedorfes aus einer profanen Schlachteplatte heraus ein Gesicht. „Eine schöne und dankbare Arbeit“, resümiert der Altenplathower, der als Hobbybildhauer mittlerweile ein gefragter Mann ist. Mielke erlangte Bekanntheit, nachdem er für die Altenplathower Kirche die Grablege des Stadtgründers Genthins, Hermann von Plothe, als Holzplastik nachbildete.