Elli Kern und Thomas Dietert aus Genthin erkunden die Welt mit dem Kanu, per Trekking und mit dem Fahrrad Abenteurer haben Spontanität im Gepäck
Sieben Bewerber wurden in diesem Jahr für die Volksstimme-Aktion "Du bis spitze!" aufgestellt. Sie, liebe Leserinnen und Leser, können Ihren persönlichen Lokalmatador 2013 wählen. Nacheinander präsentieren wir die Nominierten im Porträt. Heute: Elli Kern und Thomas Dietert.
Genthin l Als Abenteurer ein Jahr lang durch viele Länder reisend, haben sie auch das Städtchen Genthin bekannt gemacht: Thomas Dietert (30), in der Kanalstadt groß geworden, und seine Freundin Elvira (Elli) Kern (29). Während viele Gleichaltrige eifrig die Karriereleiter erklimmen, lebten sie ihren Traum, packten ihre sieben Sachen und starteten durch zum Globalen Triathlon.
An ihrer einjährigen Reise ließen sie die Leser der Volksstimme per E-Mail teilhaben, die Kommunikation zwischen Weltenbummler und der Redaktion kannte keine Länder- und Kontinentgrenzen.
Als sie im Mai vergangenen Jahres in einer dunklen Nacht wieder auf dem Genthiner Bahnhof ankamen, steckte ihnen eine gewaltige körperliche Leistung in den Knochen. Eine erste Etappe führte sie 2500 Kilometer auf der Donau mit dem Kanu bis zum Schwarzen Meer. Zur zweiten Etappe, Südostasien, bestiegen die Beiden zunächst den Flieger. Thailand, Malaysia, Singapur, Indonesien und Bali entdeckten sie dann per Trekking. Der Flieger brachte sie anschließend nach Neuseeland (Auckland), der dritten Station. Nachdem die Reisekasse über "work and travel" aufgebessert war, tourten die beiden jungen Leute mit dem Fahrrad auf der Nord- und Südinsel Neuseelands.
Inzwischen ist fast so etwas wie Normalität in das Leben der beiden Abenteurer eingezogen. "Es kann nicht immer so weiter gehen", sagt Thomas Dietert fast ein wenig sehnsüchtig. Die Rückkehr in das andere, "zivilisierte Leben" sei nach einem Jahr für ihn immer noch gewöhnungsbedürftig. "Ich tue mich schwer damit, alte Gewohnheiten wieder aufzunehmen. Man muss zurückfallen in alte Raster, ordentliche Klamotten tragen und sich täglich rasieren", gesteht Thomas Dietert. Immerhin hätten sie während ihrer Reise äußerst minimalistisch gelebt. Doch Elli und Thomas war von vornherein klar, dass ihre Reisedauer begrenzt sein würde. "Es ist jetzt Zeit für uns beide, Verantwortung zu tragen und Verpflichtungen zu übernehmen." Elli musste, um ihr Studium erfolgreich zu beenden, innerhalb einer bestimmten Frist ihr Referendariat aufgenommen haben. Sie hat sich erfolgreich um eine solche Stelle in Postdam beworben und lehrt jetzt in der brandenburgischen Landeshauptstadt Deutsch und Geografie. Thomas Dietert, studierter Landschaftsökologe, belegte für einige Monate eine befristete Stelle am Institut für Gewässerökologie in Seddin. Gegenwärtig arbeitet er in einer Apotheke. Dem Inhaber fließt auch das Blut eines Abenteurers in den Adern, so dass Thomas Dietert sich in der Apotheke gut aufgehoben fühlt. "Mal sehen, wann es im Institut wieder eine Stelle gibt, dann sehen wir weiter", sagt er.
Elli und Thomas haben dem Globalen Triathlon gegenüber ihrem Berufsleben den Vorrang gegeben. Der pure Übermut? Mitnichten. "Eine Entscheidung, die wir immer wieder so treffen würden", sagen sie. "Wir konnten die Welt als ein buntes schönes Haus mit verschiedenen Traditionen und Gepflogenheiten erleben, in dem es nie langweilig wird", schwärmt der gebürtige Genthiner. "Es war einfach, sich auf Reisen zu begeben und überall Freunde zu finden, bei denen wir willkommen waren."
Thomas Dietert zieht noch eine ganz persönliche Bilanz des Globalen Triathlons. "Jeder von uns musste an seine körperlichen und physischen Grenzen gehen, daraus ist großer gegenseitiger Respekt erwachsen. Elli hat sich als eine ganz große Kämpfernatur erwiesen." Auch Monate nach seiner Heimkehr wird das Paar in Genthin von Bekannten und Freunden auf der Straße nach ihrem großen Abenteuer angesprochen. "Das ist sehr schön", sagt Thomas Dietert mit einem Lächeln.