Motorsport ADAC-Enduro mit über 250 Teilnehmern
Bei der 50. Tucheimer ADAC-Enduro "Rund um den Fiener" gingen mehr als 250 Fahrer aus Deutschland und dem Ausland an den Start.
Tucheim l „Das 50. Jubiläums-Enduro ist ein Höhepunkt in unserer langen Enduro-Geschichte“, machte Gerald Müller, Vorsitzender des MC Fiener Tucheim, deutlich. Und fügte bei der feierlichen Eröffnung am Freitagabend hinzu: „Sie soll noch lange nicht die letzte sein.“ Auf dieses Jubiläum sind alle Mitglieder stolz.
Erstmals wurde die Eröffnung bereits am Abend zuvor durchgeführt. Über 200 Gäste konnten dazu im Festzelt begrüßt werden, darunter auch Landrat Steffen Burchhardt. Gerald Müller konnte auch zwei langjährige Wegbegleiter begrüßen. Erwin Röhrs war bereits 18 mal Fahrleiter in Tucheim. Gerald Müller: „Dich zeichnete stets eine mit Ruhe, Sachlichkeit und Umsicht geführte Enduro aus.“ Und Heiner Schmidt, so Gerald Müller weiter, habe trotz einiger Ecken und Kanten in den vergangenen zehn Jahren alle Probleme mit seiner Sachlichkeit gelöst. „Du hast immer zu uns gehalten. Auch im Herbst 2017, als einiges am Wackeln war.“
Landrat Steffen Burchhardt würdigte die Arbeit des MC Fiener. „Der Motorsportclub hat hier etwas Großes erreicht. Tucheim ist ein fester Bestandteil des Motorsportkalenders, der die Region über die Grenzen hinaus bekannt gemacht hat.“ Als größte Anerkennung für den MC Fiener sieht er es an, „dass sich hier im Jerichower Land jedes Jahr die Enduro-Elite Deutschlands sowie Gaststarter aus dem Ausland treffen. Der Verein habe in den vergangenen 49 Enduro-Veranstaltungen vieles gemeistert. Dazu gehörten zum Beispiel verschiedenste Wetterkapriolen. Trotz allem sei es immer wieder gelungen, den Fahrern und Zuschauern ein erstklassiges Enduro zu bieten.
„In diesem Zusammenhang haben sich viele Menschen um den Motorsport in unserer Region verdient gemacht. Es funktioniert nur so gut, weil diese große Familie zusammenhält“, so der Landrat.
Auch wenn Tucheim keine Berge bieten kann, bekommen die Fahrer auf der Strecke einen echten Geländeanteil von etwa 90 Prozent geboten. Ausgenommen davon sind öffentlichen Straßen, Wege und Äcker. Gerald Müller: „Das ist in Deutschland wohl einmalig, auch unter der Berücksichtigung vieler Umweltvorschriften.“
In diesem Jahr sei ein noch nie da gewesener umfangreicher Antrags- und Genehmigungsmarathon zu bewältigen gewesen. Trotzdem, so Gerald Müller, ist es gelungen, wieder eine gute Enduro anzubieten.
Die Vorbereitungen für das 50. Tucheimer ADAC-Enduro waren immens. „Das, was unsere Sportfreunde seit Wochen in unzähligen Stunden unter dem Opfer ihrer wertvollen Urlaubstage ehrenamtlich mit dem Herrichten der Etappenführung und den Sonderprüfungen geschaffen haben, darf nicht durch Rowdytum während der Enduro kaputt gemacht werden“, so der Vorsitzende des MC Fiener. So hatten die Streckenposten mit Hilfe von Handyaufnahmen ein sehr wachsames Auge. Für nachweislich verursachte Schäden auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen, soweit sie vorkamen, wurde der Verursacher mit sofortigem Wertungsausschluss und zusätzlich mit Schadenersatzforderungen zur Verantwortung gezogen. Erstmals waren mit Unterstützung der Jagdgenossen Tucheim und Paplitz an bestimmten Abschnitten elf Wildkameras installiert.
Die Regionalbereichsbeamten der Stadt Genthin kontrollierten, ob die aufgestellten Stoppschilder und die Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten werden. Durch das Ordnungsamt der Stadt Genthin wurde am Fahrtag überprüft, ob alle Schilder ordnungsgemäß aufgestellt sind. Es gab keine Beanstandungen.
Für die ärztliche Versorgung standen vier Rennärzte und sechs Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes bereit. An jeder der drei Sonderprüfungen waren jeweils ein Rennarzt und zwei Rettungsassistenten beteiligt. Dr. Henning Preisler hielt den Kontakt zur Rennleitung.
Einige Mitglieder der Ortsfeuerwehr Tucheim zeichneten für den Brandschutz verantwortlich. Über 70 Ordnungskräfte waren im gesamten Streckenverlauf im Einsatz.
Der MC Fiener Tucheim ist der zweitgrößte Verein im Ort. Er wurde im April 1961 als ADMV-Stützpunkt gegründet. Aktuell gehören dem Verein 75 Mitglieder an. Das Hauptaugenmerk im gesellschaftlichen Bereich liegt auf den Bereichen Motorsport, Freizeitsport, Touristik sowie Geselligkeit und Verkehrserziehung. Die Basis des Klublebens bleibt aber der Motorsport.
Die erste Leistungsprüfungsfahrt, der Vorgänger des Enduro, fand am 6. Oktober 1963 im Rahmen eines von den Landwirtschaftsbetrieben organisierten Sportfestes in Tucheim statt. Enduro entwickelte sich speziell in Tucheim und der Fiener-Region zu einer Tradition. Einer der ersten Höhepunkte im Vereinsleben war 1986 ein Wertungslauf zur DDR-Motorrad-Geländemeisterschaft. Es war die komplette Elite der DDR am Start. Mit der Neugründung des MC Fiener Tucheim im ADAC erfuhr dieses Motorsportereignis dann ab dem Jahr 1996 seine Renaissance als alljährlicher Bestandteil der Norddeutschen ADAC-Motorrad-Gelände-Meisterschaft und ist Deutschland-offen.
Als Enduro, auch Geländemotorrad, wird ein geländegängiges (grobstolliges Reifenprofil, lange Federwege) Motorrad mit Straßenzulassung und den dafür notwendigen Sicherheitseinrichtungen bezeichnet. Neben dem üblichen Fahrbetrieb auf öffentlichen Straßen werden Enduros im Geländesport eingesetzt.