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Gefahrenstoffe Asbestentsorgung: Vorschriften, Kosten und was man dabei beachten muss

Wer sanieren will, muss sich notgedrungen mit den Überresten der Vergangenheit auseinandersetzen. Asbestprodukte zählen hierbei zu schädlichsten Materialien. Doch was macht man mit den unliebsamen Überresten?

Von Arne Birger Jeske Aktualisiert: 04.03.2024, 09:31
Bei der Asbestentsorgung von Gebäuden müssen Profis ran. Die Fasern im Feinstaub sind hochgradig gefährlich für die menschliche Lunge und krebserregend.
Bei der Asbestentsorgung von Gebäuden müssen Profis ran. Die Fasern im Feinstaub sind hochgradig gefährlich für die menschliche Lunge und krebserregend. Foto: IMAGO / Funke Foto Services /Symbolbild

Genthin/Magdeburg/DUR. - Egal ob Hobbyhandwerker, professioneller Abrissunternehmer oder Laie - wer mit der krebserregenden Mineralfaser in Kontakt kommt, muss Vorsicht walten lassen. Beim Entsorgen von Asbest gibt es nämlich eine Menge Vorschriften zu beachten.

Asbest entsorgen - nur wo und wie?

Wer Asbestreste abholen lassen oder selber anliefern will, sollte sich frühzeitig mit dem nächstgelegen Wertstoffhof, Recyclinghof oder der Abfalldeponie in seiner Nähe Kontakt aufnehmen.

Hier kann man sich darüber informieren, ob die Annahmestelle überhaupt für Asbestreste zuständig ist und was beim Transport beachtet werden muss. Des Weiteren kann man bei den Höfen auch spezielle Container mieten und sich über die Preise informieren. 

Asbest-Entsorgung - die Vorschriften beachten

Dr. Henning Gehm, Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsgesellschaft Jerichower Land mbH in Genthin erklärt: "Es gibt von der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) ein Merkblatt M 23, in welchem ausführlich erklärt ist, was bei der Entsorgung zu beachten ist, inklusive einer Beschreibung der Gefahren."

Das Dokument zeigt auf knapp 80 Seiten, alles zum Thema Asbest auf. Im Kapitel 7 steht unter anderem geschrieben: "Asbesthaltige Abfälle sind in geeigneten, sicher verschließbaren und gekennzeichneten Behältern ohne Gefahr für Mensch und Umwelt zu sammeln, zu lagern und zu beseitigen."

Dies bestätigt Gehm: "Wir übernehmen an den Wertstoffhöfen des Landkreises Asbestplatten oder -stücke nur in sogenannten Bigbags, die für diesen Abfall zugelassen und entsprechend gekennzeichnet sind. Diese Bigbags können an den Wertstoffhöfen gekauft und von den Anlieferern danach selbst befüllt werden."

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Was passiert mit dem Asbest auf der Deponie?

Wertstoff- und Recyclinghöfe sowie Deponien sorgen dafür, dass die Abfallprodukte fachgerecht recycelt oder rückstandslos entsorgt und gelagert werden. In jedem Fall wird dort gewährleistet, dass die abgegeben Produkte keine Gefahr mehr für Mensch und Umwelt darstellen. 

"Unsere Mitarbeiter kontrollieren, ob die abgegeben Bigbags, die in einem Container zwischengelagert werden, ordnungsgemäß verschlossen wurden. Der volle Container wird dann zu einer Deponie transportiert, die für die Annahme dieses Abfalls eine Genehmigung hat", erklärt Gehm weiter.

Auf diesen speziellen Deponien werden die Asbestabfälle an einem separaten Ablagerungsplatz deponiert. "Direkt nach der Anlieferung werden sie dort mit Erde abgedeckt, damit bei einer Beschädigung des Bigbags keine Fasern in die Umwelt gelangen können. Ein Recycling asbesthaltiger Abfälle ist nicht gestattet, da beim Brechen, Schneiden oder Mahlen Asbestfasern freigesetzt werden", so Gehm.

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Was kostet Asbestentsorgung?

Über die Kosten Asbestentsorgung kann man sich im Internet bei seinen lokalen Entsorgungshöfen schlaumachen oder dort anrufen. In Magdeburg kann man an der Deponie Hängelsberge die Big Bags für derzeit neun Euro das Stück kaufen. Ein Plattensack kostet aktuell elf Euro pro Stück. 

Die Abgabe von Müll wird auf der Deponie Hängelsberge in Tonnen angegeben. Eine Tonne Asbestmüllabgabe kostet hier zur Zeit 183,80 Euro. Bei Anlieferungen von Mengen über 0,2 Kubikmeter bis zu einem halben Kubikmeter werden fünf Euro extra fällig. Anlieferung bei Mengen über einem Kubikmeter betragen zehn Euro Sondergebühren.

Für Zulieferer, die nicht an die regelmäßige Abfallentsorgung der Stadt Magdeburg angeschlossen sind wird eine Mindestgebühr von zehn Euro pro Anlieferung fällig.

Ähnlich ist es im Jerichower Land. "Aktuell liegt hier der Entsorgungspreis pro Asbestplatte an den Wertstoffhöfen bei sieben Euro, der Bigbag, in welchem bis zu 20 Platten gestapelt werden können, kostet 16,50 Euro. Diese Gebühren legt der Landkreis oder die Stadt fest", weiß Gehm.