Museum Auf der Spur des Wäschewaschens in Genthin
Das Waschmittelmuseum kann zum Jahreswechsel besucht werden. Gespräche zur Übernahme der Exponate durch die Stadt laufen weiter.
Genthin - Das Waschmittelmuseum in Genthin ist ein Unikat in der Museumslandschaft in Deutschland. Nicht nur, dass es die Geschichte des 1921 durch die Firma Henkel ins Leben gerufenen Chemieproduktionsstandortes nachzeichnet. Es gibt noch freie Termine für Dezember und Januar. Interessierte können sich anmelden.
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Das Waschmittelmuseum ist wohl auch das einzige Museum mit Bezug zu der Düsseldorfer Firma, das ehrenamtlich durch einen Freundeskreis betreut wird. Denn in Genthin haben sich sechs ehemalige Mitarbeiterinnen des einstigen Henkel-Standortes zum „Freundeskreis Waschmittelmuseum“ zusammengeschlossen und bieten Interessierten fachkundige Führungen durch die Ausstellung an.
So lassen sich Termine abmachen
- Das Waschmittelmuseum in Genthin kann auch weiterhin von Interessierten besucht werden. Bei Familienbesuchen, Klassentreffen, runden Geburtstagen oder Ehejubiläen kann mit den Gästen durchaus ein Besuch im Museum eingeplant werden.
- Notwendig ist dafür nur eine Anmeldung in der Genthiner Touristinformation unter der E-Mail-Adresse:
- Möglich sind auch Termine in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr oder in der ersten Januarwoche bis zum Dreikönigstag.
- Da das Waschmittelmuseum ehrenamtlich betreut wird, ist allerdings für die Planung ein wenig Vorlauf vonnöten. Gut wäre es deshalb, dass Termine nach den Weihnachtsfeiertagen bis zum 15. Dezember angemeldet werden.
Anmeldung über die Touristinformation möglich
Das sei, so Christa Wolf vom Freundeskreis, auch zum Jahresende oder im neuen Jahr möglich. Notwendig sei nur eine rechtzeitige Anmeldung über die Touristinfo in Genthin. „Wir stehen Besuchern bei Besichtigungen zur Seite und führen sie gern durch die Ausstellung.“ Fast 100 Jahre Waschmittelgeschichte sind im Genthiner Waschmittelmuseum zusammengetragen.
Besucher können die Entwicklung des Genthiner Waschmittelwerkstandortes chronologisch nachvollziehen und stoßen dabei auf Marken wie Persil und Spee in verschiedenen Facetten.
Wer möchte, kann auch am repräsentativen Schreibtisch Platz nehmen, der einst Dr. Rolf Brose, dem ersten Henkel-Geschäftsführer nach 1990 gehörte. Dann ist der Besucher auf Augenhöhe mit Fritz Henkel. Dessen Büste hat 40 Jahre DDR unbeschadet überstanden und ist seit langem Teil der Ausstellung.
Übernahme der Exponate durch die Stadt geplant
Das Museum wird auch im kommenden Jahr für Besucher zur Verfügung stehen und auch, wenn möglich, zu Aktionstagen geöffnet sein, heißt es aus der Stadtverwaltung. Eine Sache, die aktuell nicht geklärt ist, ist die Übernahme der Exponate des Hauses aus dem Besitz der Qualifizierungs- und Strukturfördergesellschaft (QSG) in die Hände der Stadt.
„Aktuell liegt eine Anfrage des Bürgermeisters Matthias Günther vor, mit der Bitte, die Exponate der Stadt Genthin zu übertragen. Grundsätzlich stehe ich dem Vorhaben positiv gegenüber“, sagt Elisa Heinke, Geschäftsführerin der QSG. Allerdings: Da die Stadt keinen Haushalt hat, können freiwillige Ausgaben nicht ausgeschüttet werden. Das bestätigt auch der Bürgermeister auf Volksstimme-Anfrage.
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„Wir bleiben weiterhin mit der QSG im Gespräch, da der Übernahmewunsch für die Exponate besteht und wir diese auch dauerhaft in einer Ausstellung zugänglich machen möchten“, so der Stadtchef. Allerdings erinnert Elisa Heinke daran, dass Ausstellung, Aufbewahrung und Pflege Geld kosten, was die Stadt Genthin in absehbarer Zeit nicht aufbringen könne. Aber sie bietet an: „Gerne bin ich bereit, weitere Gespräche zu führen, um eine sinnvolle Lösung auch im Sinne der Genthiner Bevölkerung und weiterer Interessierter zu finden.“
Vorbild für Museumsbetrieb in der Börde?
Sollte sich die Übernahme tatsächlich umsetzen lassen, wäre der weitere Betrieb neu zu denken. Ein Vorschlag kommt vom Unternehmer Karl-Heinz Koszior, der als Radsportfan Kontakte in die Börde geknüpft hat: „In Kleinmühlingen gibt es das privat betriebene Friedensfahrtmuseum, von dem sich durchaus einige Dinge abschauen lassen“, sagt er.
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Das Museum in der Börde beschäftige sich auch mit einem speziellen Thema und werde auch in vielen Bereichen ehrenamtlich betreut und für Besucher zugänglich gemacht. Entstanden ist es einst aus einer Garagenausstellung des Radsportenthusiasten Horst Schäfer.
Friedensfahrtmuseum seit 2007 in eigenem Gebäude
2007 wurden die von ihm gesammelten Exponate in einem eigens gebauten Museum für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und vereinen heute Ausstellungsstücke von Radsportlegenden wie Täve Schur, Jens Heppner, Olaf Ludwig, Uwe Raab und anderen. Auch ein Rennrad aus Genthin findet sich in der Schau. Dabei wurde die Übergabe und Nutzung durch das Museum klar geregelt. Ähnlich wie auch bei Pokalen und Medaillen etwa von Täve Schur.
Und, so Koszior, dort sei das Museum auch ein Vorbild, mache man mit Aktionen auf sich aufmerksam und könne auf eine umfangreiche Internetpräsenz bauen. Auch hier könnte sich Genthin etwas abschauen, so Koszior.