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Geschäftsführer nennt immer schwierigere Marktlage für Brettschichtholz als Grund für die Entscheidung Aus für Redekiner Holzbau, über 50 Jobs gekündigt

Von Sigrun Tausche 01.02.2013, 02:18

Der Redekiner Holzbau macht dicht. Damit verlieren 57 fest angestellte Mitarbeiter und drei auf 400-Euro-Basis ihre Jobs. Am Dienstag und Mittwoch haben alle ihre Kündigungen bekommen.

Redekin l Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Geschäftsführer und Gesellschafter Lutz von Thadden hat die Hiobsbotschaft gestern auf Nachfrage bestätigt und begründete die Entscheidung damit, dass die aktuelle Marktlage im Bereich Brettschichtholz aufgrund von Überkapazitäten außerst schwierig sei und sich weiter verschlechtern werde. Traditionelle Märkte seien Italien und Spanien gewesen, und Italien sei als Markt hierfür praktisch tot. "In Österreich hatten sich Firmen etabliert, die fast nur für Italien gearbeitet haben. Diese drängen jetzt auch auf den deutschen Markt."

Die PHB Redekiner Holzbau GmbH Co. KG hatte 1994 die Produktion gestartet, als weiterer Standort der Prümer Holzbau in den neuen Bundesländern. Der Betrieb wurde seither immer wieder modernisiert und erweitert. 1996 kam ein weiterer Standort dazu: die PHB Burgbernheimer Holzbau GmbH Co. KG in Bayern. Dieser Standort sei nicht von der Schließung betroffen, betonte von Thadden.

Die endgültige Entscheidung über die Aufgabe des Redekiner Standorts sei relativ kurzfristig gefällt worden. Die Kündigung der Mitarbeiter erfolgte in Abhängigkeit von der Betriebszugehörigkeit mit verschiedenen Fristen: Die ersten werden bereits zum 28. Februar den Betrieb verlassen, weitere im März, danach in Abständen immer einige, und die meisten, mehr als die Hälfte, erst zum 31. Juli. "Viele unserer Mitarbeiter sind schon 17, 18, 19 Jahre im Unternehmen", begründete Lutz von Thadden.

Dass Mitarbeiter aus Redekin zum Standort nach Burgbernheim wechseln, sehe er eher nicht, sagte von Thadden. "Eigentlich sind dort alle Stellen besetzt. Auch glaube ich nicht, dass jemand 500 Kilometer bis dorthin fahren will." Falls sich allerdings ein Mitarbeiter mit diesem Anliegen bei ihm melde, wolle man nach einer Möglichkeit suchen.

Noch völlig offen sei, was mit der Immobilie wird. "Wir werden natürlich versuchen, sie zu verkaufen." Inwieweit das aber gelingt, sei zur Zeit noch fraglich.

Völlig überraschend kam die Nachricht von der Schließung des Redekiner Holzbaus auch für Harald Bothe, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Jerichow, und für Redekins Ortsbürgermeister Detlef Lucht. Beide haben es kurzfristig von Mitarbeitern erfahren. "Viele Redekiner, aber auch viele aus umliegenden Orten hatten hier ihre Arbeit", sagt Lucht und mag sich nicht ausmalen, was aus ihnen allen wird. Ein großer Schlag für Redekin und die Region sei es.

Einen Rest Hoffnung hat Detlef Lucht aber immer noch, dass sich doch noch eine Lösung findet. Für Redekin wäre die Aufgabe dieses Betriebs auch wegen der Probleme mit dem Gewerbegebiet ein herber Verlust. Die damalige Gemeinde Redekin hatte sich hoch verschuldet, um Gewerbeflächen zu schaffen. PHB war eines der ersten Unternehmen, die sich ansiedelten.