Genthiner Gymnasiasten lesen aus John Greens Buch "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" Besonderer Ort - besondere Lesung
Genthiner Gymnasiasten ließen am Mittwoch in das Parchener Schloss für einen Abend amerikanische Literatur einziehen. John Greens Buch "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" erzählt die bemerkenswerte Geschichte von zwei jungen, an Krebs erkrankten Menschen, die ihr Leben bis zum Schluss intensiv und erfüllend leben. Ein bedrückend schöner Stoff.
Genthin/Parchen l Als der Genthiner Kunstverein das Jahresprogramm in der Sparte "Lesung an besonderen Orten" zusammenstellte, wollte er nochmals an den Erfolg der Schülerlesung im Schloss Brandenstein vor zwei Jahren anknüpfen, als unter der Regie von Lehrerin Sabine Nürnberg Bettiner Sekundarschüler Märchen von Oscar Wilde lasen.
Ein Anliegen, das mit der jüngsten Auflage voll und ganz aufging.
Diesmal war der Kreis der Lesenden mit Alicia Haack und Hans Braunschweig, Schüler der Bismarck-Gymnasiums, erneut klein, aber Sabine Nürnberg legte Wert auf die Feststellung, dass diese Lesung lediglich unter ihrer Mitwirkung zustande gekommen sei.
So geht die Auswahl des Buches für die Lesung, "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" des Amerikaners John Green, auf Alicia Haack zurück. Nachdem sie den gleichnamigen Film im Kino gesehen hatte und davon tief beeindruckt war, wurde ihre Neugier auf das Buch geweckt. "Erfahrungsgemäß wird viel in einer Verfilmung ausgeblendet, das musste ich auch beim Lesen feststellen", erinnert sich Alicia Haack.
Bereits seit März liefen die Vorbereitungen für diesen Leseabend. Die Akteure, das waren Alicia Haack, Hans Braunschweig und Sabine Nürnberg, entwickelten sogenannte Handlungsstränge für den Vortrag. Kein ausschließliches, punktuelles Lesen aus dem Roman also.
Der Zuhörer erfährt so die berührende Geschichte von Hasel und Augustus, die als liebendes Paar, trotzdem sie die Endlichkeit ihres Daseins vor Augen haben, in der Lage sind, Glück zu empfinden und es in vollen Zügen genießen. Hasel und Augustus gehen in einer jugendlichen Leichtfüßigkeit mit ihren totbringenden Krankheiten um, die nahezu atemberaubend ist. Dies hinterließ beim Publikum einen starken emotionalen Eindruck.
Diese besondere Wirkung des Lesestoffes war zweifellos auch den Gymnasiasten zu verdanken, die es mit ihren Persönlichkeiten vermochten, die Romanhelden authentisch dem Publikum zu vermitteln. Ein Kompliment an Alicia Haack (Hasel) und Hans Braunschweig (Augustus), die auch Passagen aus dem literarischen Original in englischer Sprache vortrugen.
Von den Mühen und Schwierigkeiten der monatelangen Vorbereitung ließen sich die Gymnasiasten kaum etwas anmerken. Und das trifft durchaus nicht nur für eine ganz normale Nervosität zu.
Hans Braunschweig gab nach der Lesung zu, dass für ihn die Form dieses öffentlichen Auftritts eine besondere Hürde gewesen sei. "Vor einer Klasse während des Unterrichts zu sprechen, ist doch etwas ganz anderes, als hier eine Lesung zu bestreiten", sagte er.
Alicia Haack räumte ein, dass ihr die Erarbeitung der Handlungsstränge, die Reduzierung der Handlung auf Hasel und Augustus, schwer gefallen sei. "Immer wieder einkürzen, weil sonst die Lesung zu lang wird, das war keine leichte Aufgabe." Schwierig sei auch das Verständnis für das ganz individuelle Handeln der Romanhelden gewesen. "Warum handeln Hasel und Augustus so und nicht anders?"
Nach gut anderthalbstündiger Lesung und etlichen Fragen aus dem Publikum resümierte Sabine Nürnberg, die über eine große Erfahrung bei der Gestaltung von Vortragsabenden mit Schülern verfügt: "Unsere Zusammenarbeit, diese Lesung im Schloss Parchen zu bestreiten, war für uns Ausführende eine große Bereicherung."
Schade, wenn diese Lesung keine Wiederholung finden würde.