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BÜRGERMEISTERWAHL GENTHIN 2024 Bewerber Peter Wiedicke plädiert dafür, den Wandel als Chance zu begreifen

Am 10. November wählt Genthin ein neues Stadtoberhaupt. Die Volksstimme stellt die Bürgermeisterkandidaten im Porträt vor. Heute: Peter Wiedicke

Von Mario Kraus 18.10.2024, 14:04
Bürgermeisterkandidat Peter Wiedicke, wo er groß geworden ist: an der Guerickstraße in Genthin.
Bürgermeisterkandidat Peter Wiedicke, wo er groß geworden ist: an der Guerickstraße in Genthin. Foto: Mario Kraus

Genthin - Hier an der Guerickestraße spiegelt sich das alte und das aktuelle Genthin wider. Wo einst die begehrten Plattenbauten mit Fernwärme junge Familien anzogen, ist mittlerweile eine grüne Oase entstanden.

Nur die Umrisse der ehemaligen Neubauten sind noch als Betonüberreste sichtbar. Peter Wiedicke kann sich noch gut an die Zeit erinnern. An die Kindheit eben, wo zwischen den Häusern gespielt wurde.

Dazwischen liegen Jahrzehnte und gewaltige Umbrüche. Der Wandel hat die Kanalstadt ergriffen, mal gut, mal weniger gelungen. Der 39-Jährige will diesen Wandel endlich als Chance für Genthin verstehen – und vor allem nutzen. Mit diesem Anspruch bestreitet der Bergzower den Wahlkampf um das Amt des künftigen Bürgermeisters. „Ich weiß, dass das alles kein Spaziergang ist. Aber ich bin jemand, der Herausforderungen annimmt“, sagt er.

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Auch deshalb, weil es für ihn eine Selbstverständlichkeit ist, neue Wege zu gehen „und sich selbst zu entwickeln“. Genau dies möchte der studierte Maschinenbau-Ingenieur und Vater zweier Kinder auf seine Heimatstadt übertragen. Dass er damit als Technik-Experte in die vielen Ebenen der Verwaltung und Kommunalpolitik eintauchen muss, ist für Peter Wiedicke ein Ansporn. „Ich wäre nicht der erste, der aus anderem Metier käme.“ Viel wichtiger sei es für ihn, mit einer ehrlichen Strategie, Verantwortung und realistischen Ansprüchen neue Aufgaben anzugehen. Mit fast 40 sei dafür auch altersmäßig der richtige Zeitpunkt, solch einen Schritt zu wagen. „Ja, ich möchte etwas nachhaltig Positives für Genthin schaffen, weil in der Stadt und den Menschen viel Potenzial steckt.“

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Für ihn sei in diesem Zusammenhang allerdings klar: Ideen und Konzepte müssen durchdacht und umsetzbar sein, sich am Machbaren orientieren. „Ich gehöre nicht zu denen, die das Blaue vom Himmel versprechen und alle Probleme im Handumdrehen lösen können.“ Wiedicke hat sich nach eigenen Angaben in die kommunalpolitischen Belange reingefuchst, den „Haushalt tatsächlich gelesen“ und sich einen Überblick über die zurückliegenden Beschlüsse verschafft.

Der Optimismus hat ihn dabei nicht verlassen. „Im Gegenteil. Es sind etliche Hürden aus dem Weg zu räumen“, gesteht er. Aber im Einklang zwischen Verwaltung, Stadtrat und Bürgern bestünden alle Möglichkeiten, die richtigen und vor allem notwendigen Weichen zu stellen, damit Genthin nach Jahren des Stillstandes so schnell wie möglich wieder finanziell handlungsfähig wird und endlich positiv von sich reden macht. „Wir haben es selbst in der Hand, den Aufbruch generationenübergreifend zu gestalten.“

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Ob Geld, Stadtentwicklung, Stadtkulturhaus oder Gesundheitsversorgung – viele Themenfelder müssten intensiv beackert werden. Nicht zuletzt, weil so manches Problem in der Vergangenheit eher zerredet als angenommen worden sei. Deshalb strebt Wiedicke „pragmatische Lösungen“ an. Wie beispielsweise bei der Notfallmedizin. „Wer hierbei auf ein Krankenhaus setzt, streut Sand in die Augen der Menschen.“ Wohl aber unterstütze er die berechtigte Forderung nach einer Art Notfallzentrum. „Da bin ich mit Herzblut dabei.“

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Dass für ihn als Fachmann in der Luftfahrtbranche die Digitalisierung ganz oben auf der persönlichen Agenda steht, sei normal. „Immerhin wird auf diese Weise auch eine effektive und schnelle Kommunikation zwischen Verwaltung und Einwohnern erreicht“, sagt Wiedicke, der in diesem Zusammenhang von digitalen Plattformen spricht, um die Genthiner in Prozesse einzubinden. Und außerdem: Die Digitalisierung biete auch die Chance, die Außenwirkung der Kanalstadt deutlich zu verbessern. Mehr denn je müsse die günstige Lage, nur eine Autostunde von Berlin entfernt, ausgereizt werden.

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Längst würden Hauptstädter über die Stadt Brandenburg/Havel hinaus schauen – auch nach Wohnungen. „Mit diesem Pfund bieten sich auch neue Möglichkeiten für die Stadtentwicklung. Wir müssen nur aktiv werden“, ist der Bergzower überzeugt – und erinnert sich immer noch die Zeit, als hier in der Guerickestraße jede Menge Trubel herrschte. Jetzt gehen auf der Rasenfläche gegenüber der Uhland-Grundschule einige Genthiner mit ihren Hunden spazieren. „Die Gegend hier bietet alles: Schule, Sporthallen, Kita, Einkaufsmöglichkeiten. Warum wird das Areal nicht vermessen, parzelliert und günstig als Bauland angeboten? So können wir junge Leute halten oder neue Einwohner gewinnen.“

Der Wandel müsse nur gewollt werden.