Übung Chemiepark Genthin: Feuerwehr im Einsatz
Während einer Übung wird das Löschen von Gefahrstoffen geprobt.
Genthin - „Lkw-Unfall mit Gefahrstoffaustritt und Brandfolge im Chemiepark Genthin“, so lautete die Meldung, die am Sonnabendvormittag an die Feuerwehren Genthin, Altenplathow, Mützel und Parchen ging. Zwar war die dramatische Situation nur eine Übung. Aber für die Feuerwehrleute war es dennoch ein wichtiger Probeeinsatz. „Mit seiner Vielzahl an chemischen Betrieben gilt der Chemiepark in Genthin als einzigartig im Landkreis, gleichzeitig bietet er auch ein hohes Gefahrenpotential“, erläutert der Feuerwehrsprecher Michael Voth.
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So fand der Einsatzleiter der Genthiner Feuerwehr, Achim Schmechtig, beim Eintreffen der Feuerwehren einen leckgeschlagenen und ein brennenden Tankcontainer vor. Im unmittelbaren Gefahrenbereich hielten sich drei vermutlich verletzte und mit dem austretenden Gefahrstoff kontaminierte Personen auf.
Personen evakuiert und versorgt
Die ersten Einsatzkräfte konzentrierten sich zunächst darauf die Personen aus dem Gefahrenbereich zu retten, zu dekontaminieren und zur weiteren medizinischen Behandlung an den Rettungsdienst zu übergeben. Weiterhin wurde analysiert, was sich in den Containern befand und der Fachdienst ABC wurde informiert. Die sogenannten Fachkräfte für Einsatzlagen mit atomaren, biologischen und chemischen Stoffen rückten mit ihrer gesamten Technik an.
Der Fachdienst Führungsunterstützung stellte der Einsatzleitung unter anderem Luftbilder zur Lagebeurteilung zur Verfügung. Mit einer Drohne wurde eine Erkundung aus sicherer Entfernung umgesetzt, ohne das Einsatzkräfte in den Gefahrenbereich geschickt werden mussten.
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Auch die Versorgung der Einsatzkräfte und die Entsorgung der ausgetretenen Chemikalien sowie des kontaminiertem Löschwassers mussten organisiert werden. Die Werkseinsatzleitung des Chemieparks stand der Einsatzleitung während des gesamten Einsatzes als Fachberater zur Seite. Insgesamt waren an der knapp fünfstündigen Großübung 95 Akteure von Feuerwehr, Rettungsdienst, Landkreis, Feuerwehrtechnischer Zentrale und Chemiepark beteiligt.
Stadtwehrleiter Christian Giese, der als Übungsleiter fungierte, zeigte sich nach der Übung zufrieden: „Es hat sich wieder gezeigt, dass Feuerwehr nur in Zusammenarbeit funktioniert. Das Übungsziel sei erreicht worden.
Neues Fahrzeug des Fachdienstes wird in Genthin stationiert
Wie wichtig dabei auch die Ausstattung der Einsatzkräfte ist, zeigt sich daran, dass das Land den Kauf von modernen Feuerwehrfahrzeugen mit rund 21 Millionen Euro gefördert hat. Eines davon wird in Genthin stationiert und gehört zum Feuerwehr-Fachdienst ABC. Das Fahrzeug verfüge unter anderem über Geräte zum Messen und Nachweisen, Auffangen, Umfüllen und Abdichten von Gefahrgütern beziehungsweise Gefahrstoffen, hatte der Landkreis Jerichower Land erläutert.
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Der Landkreis ist für die Beschaffung des neuen Fahrzeuges verantwortlich. Dieses sei zum einen für die überörtliche Unterstützung vorgesehen und kann aber auch unterhalb der Katastrophenschutzschwelle innerhalb des Landkreises eingesetzt werden, erklärt Landkreis-Sprecherin Claudia Hopf-Koßmann.
Das Fahrzeug verfüge unter anderem über Geräte zum Messen und Nachweisen, Auffangen, Umfüllen und Abdichten von Gefahrgütern beziehungsweise Gefahrstoffen. „Außerdem werden mit diesem Fahrzeug Sonderausrüstungen, wie beispielsweise Chemikalienschutzanzüge für die Kameraden im ABC-Einsatz, transportiert“, so der Landkreis. In Genthin ist das Fahrzeug auch mit Blick auf den Chemiepark stationiert und steht dort im Falle eines Zwischenfalls nach der Auslieferung im Jahr 2024/25 unmittelbar zur Verfügung.