Tourismuskern unterstützen Damit das Kloster Jerichow erhalten bleibt: Zulegung zur Kulturstiftung Sachsen-Anhalt finanziell gesichert
Ministerpräsident Reiner Haseloff besuchte die Klosteranlage Jerichow und machte sich ein Bild zu den künftigen Projekten der Stiftung. Außerdem hatte er eine Botschaft im Gepäck, die Hoffnung weckt.
Jerichow - „Der Norden von Sachsen-Anhalt braucht eine eigene Schiene, genau wie der Süden des Landes“, sagt der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU) bei seinem Besuch in Jerichow und die Klosteranlage sehe er als kulturellen und touristischen Markenkern im nördlichen Raum, den es unbedingt zu unterstützen gelte. Das Kloster Jerichow als Baudenkmal sei von gesamtstaatlicher Bedeutung und als Museum-, Veranstaltungs- und Kulturinstitution für das Land Sachsen-Anhalt als unverzichtbar, heißt es dazu von Seiten der Landesregierung. Die fast 900 Jahre alte sakrale Anlage gilt als „Wiege des norddeutschen Backsteinbaus“ und war von Anbeginn Sprungbrett der sogenannten deutschen Ostkolonisation. Das Kloster Jerichow ist heute eingebunden in das Landesprojekt „Straße der Romanik“ und war in den 1980er Jahren Bestandteil der Vorschlagsliste der DDR für das UNESCO-Welterbe. In den letzten Jahren galt die Ausrichtung im Tourismus auf kulturell-historische Ereignisse wie das Reformationsjahr 2017 oder 100 Jahre Bauhaus.
Das seien spezielle, historisch bedeutsame Orte gewesen, so Haseloff, „jetzt heißt es, die Straße der Romanik mit seinen 85 Objekten verstärkt zu bewerben“. Das sei eine flächige Geschichte, die mit ihren vielen Bestandteilen reichlich Potenzial biete und „es ist die reinste“. Symbolischen Charakter hat die „Römische Säule“ – sie hält die gesamte Krypta in der Klosterkirche und bildet ab, dass der Legende nach Jesus die Last der gesamten Menschheit trägt. Hier, in Jerichow, findet sich dieser Mythos, in Stein gehauen wieder. Neben Magdeburg nahmen von Jerichow aus die Prämonstratenser mit „Bibel und Spaten“ vor 900 Jahren die Besiedlung des gesamten nord- und osteuropäischen Landes in Angriff. Eine Sonderausstellung dazu wird im September in Jerichow als auch in Magdeburg für ein Jahr ihre Türen öffnen und die Bedeutung der Region für den Kulturraum Deutschland herausstellen, auch als Auftakt einer Marketing-Offensive für die altmärkische Kulturlandschaft.
Region muss bekannter werden
„Wir müssen die Region, die ja mittlerweile auch Vorraum von Berlin ist, einfach bekannter machen“, so der Ministerpräsident. Gerade der „Grenzbereich“ zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg gehe in der Wahrnehmung leicht unter, gehört er doch historisch zusammen – als Mark Brandenburg - mit gleichen historischen Erfahrungen wie Lebenswirklichkeiten und als Zivilisationsraum mit einmaligen geschichtlichen Hinterlassenschaften. „Dazu bedarf es erheblicher und notwendiger Kraftanstrengung“, sagt Ministerpräsident Haseloff und betont, „das sind wir als Land bereit zu leisten.“
Die Zulegung des Klosters Jerichow zur Kulturstiftung Sachsen-Anhalts sei finanziell abgesichert und bereits Teil der Haushaltsanmeldung 2022. Hintergrund: Für die Finanzierung der Stiftungen im Kulturbereich werden im Haushalt 2020/21 rund 40 Millionen Euro bereitgestellt. Über den Landeshaushalt 2022/23 können noch keine Aussagen getroffen werden. f