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Abschlussprogramm gewährt sehr spezielle Einblicke in Alltag, Wünsche und Nöte der Schüler Die Zehner sagen der Schule tschüs

Von Sigrun Tausche 05.06.2015, 03:17

Heute haben die Schüler der 10. Klassen ihren letzten Schultag vor den Abschlussprüfungen. Das wird traditionsgemäß bunt und laut gefeiert. Tradition hat in der Sekundarschule "An der Elbe" Parey auch das tolle Programm der "Zehner". Das haben sie gestern zweimal für die anderen Schüler aufgeführt.

Parey l Seit vielen Jahren denken sich die jeweiligen Zehnten allerhand lustige Sachen für ein solches Programm aus. Musiklehrerin Katrin Kitschke hat sie alle begleitet und weiß, welch teilweise "verborgenen" Talente hierbei mitunter zum Vorschein kommen. Wer mit welchen Noten die Schule verlassen wird, spielt keine Rolle, wenn die jungen Leute gemeinsam auf der Bühne stehen. Sie haben einfach alle zusammen Spaß.

Spaß haben auch die Zuschauer - jüngere wie ältere. Denn die beiden Aufführungen gestern waren nicht die ersten. Premiere war beim Europatag der Gemeinde Elbe-Parey Ende April, der diesmal nicht - wie einige Jahre lang üblich - im großen Saal, sondern in der Aula der Sekundarschule in kleinem Rahmen stattfand. Dabei traten auch Kinder des Grundschulzentrums Güsen und des Ensembles "Ice Cream" vom Jugendhaus auf.

Diesmal waren fast nur Kinder und Jugendliche unter den Zuschauern. "Die Lehrer wurden ausgeladen, weil das Programm zum Abschlussball noch einmal aufgeführt wird", erklärt Katrin Kitsche. Ein bisschen neugierig sollen sie ja noch sein.

Am Programm beteiligt sind tatsächlich fast alle Schüler der Zehnten. Das hat sich einfach so ergeben: Ideen werden eingebracht, die Lust auf`s Mitmachen geweckt, gemeinsam wird an den einzelnen "Nummern" gefeilt, Kulissen werden gebastelt, die passende Kleidung ausgewählt - von sportlich bis elegant, vom Arbeitsdress bis "extra-heiß".

Seit Februar wurde am Programm geübt - praktisch in jeder Unterrichtspause. Eine "normale" Pause kennen die Akteure schon gar nicht mehr. Auf die haben sie ganz freiwillig verzichtet, da brauchte kein Lehrer Druck machen. Das Programm sollte perfekt werden.

"Wie oft habe ich mich gefragt: Wozu brauchen wir eigentlich Schule?" Das war der richtige Einstieg in ein Schulabschlussprogramm. Erklärt hat das dann Katharina Günther in der Rolle einer "IQ-30-Schülerin" am Beispiel: "Was ist ein Selfie?" Die Erklärung, warum bei einigen der Lernerfolg in der Schule eher bescheiden war, wurde gleich hinterhergeliefert: Statt brav an den Tischen zu sitzen, wurde darauf getanzt - und zuvor störende Kleidungsstücke ausgezogen. Heiß! Und die "Lehrerin" hat auch noch mitgemacht...

Dass auch die Eltern mitunter keine Hilfe sind, wenn es um die Hausaufgaben geht, demonstrierten Michelle Krökel und Hendrik Hannig in den Rollen der Mutter, die alles besser wissen will, aber keine Ahnung hat, und des verzweifelten Sohns, dem sie die ganze Freizeitplanung durcheinander bringt. Köstlich!.

Und dann hat "Schüler" ja auch noch mit dem "inneren Schweinehund" zu kämpfen. Dass man darin Erfolg haben kann, zeigte Daniel Niehus als "Panzerfaust" im Boxring. Er besiegte die Müdigkeit (Robert Petzold), die Nikotinsucht (Hendrik Hannig) und die Faulheit (Chris Dames). Mit der Ballade "Mad world" hat um diese drei Verlierer dann die Schülerband "getrauert".

Kein Schülerprogramm ohne Talkshow: Während des Europatags wurde dazu die ehemalige Grundschullehrerin Elisabeth Scheck aus Güsen nach vorn geholt, und gestern mussten Schüler der anderen Klassen dran glauben. Die Fragen waren entsprechend zugeschnitten - gestern ging`s um Schul-Insiderwissen.

"Was haben wir von den Großen oder Älteren gelernt? Wer sich besser vermarktet, der siegt!" Damit wurde der "Battle", die "Schlacht der Geschlechter" eingeleitet, die jeweils eine Gruppe Jungs und Mädels im tänzerischen Wettstreit auf die Bühne brachten - auch das sehr gelungen.

Kein Halten mehr für die Bauchmuskeln gab es bei der Darstellung eines ganz normalen "Schultags", bei dem Florian Boerner, Moritz Gipser und Daniel Niehus die Hände dreier weiterer Schüler hinterm Vorhang "geliehen" bekamen, so dass die lustigsten Verrenkungen zustande kamen.

Schließlich sollte das Publikum auch noch einige der Berufswünsche der "Zehner" erraten, wobei allerdings auch nicht ganz ernst gemeintes wie "Shopping Queen" darunter war - auch so ein Ulk auf die "Qualität" mancher Unterhaltungsprogramme im Fernsehen.

Und zu guter Letzt hat Florian Boerner auch noch Helene Fischer auf die Bühne gezaubert - als Pappfigur im echten sexy Kleid. Daraus machte er dann auf wundersame Weise eine "echte" Helene (Helene Windelband), die er zunächst wie eine Puppe aufzog, bevor sie "atemlos" mit dem Mikrofon durch die Reihen tanzte...

Am meisten zu tun während des Programms hatten zweifellos Oliver Iden und Nick Gottemeier: Sie waren die Bühnen-Umbauer und hatten ordentlich zu schleppen.

Apropos Berufswünsche: Inzwischen haben fast alle der Noch-Zehner einen Lehrvertrag in der Tasche oder so gut wie sicher, "und fast alle auch das, was sie gern wollten", freut sich Katrin Kitschke für die Schüler. Einige wenige wollen auch noch weiter die Schulbank drücken und das Abitur machen. Nun gilt es nur noch die Prüfungen einigermaßen gut zu überstehen...