Alternative Antriebe Emissionsfreies Schubboot aus Derben wird mit grünem Wasserstoff versorgt
Das weltweit erste emissionsfreie Schubboot mit dem Namen „Elektra“ wird derzeit auf der Schiffswerft Hermann Barthel in Derben gebaut. Anfang Juni wurde es zu Wasser gelassen. Wenn weiter alles nach Plan läuft, kann die „Elektra“ Ende August in ihren Heimathafen Berlin-Westhafen überführt werden.
Derben - Für das erste emissionsfreie Elektro-Schubboot mit Brennstoffzellenantrieb „Elektra“ wurde durch einen Vertrag zwischen dem Fachgebiet „Entwurf und Betrieb Maritimer Systeme“ der TU Berlin und dem Industrie- und Gewerbepark Mittelelbe GmbH die Versorgung mit grünem Wasserstoff aus dem Haus „H2 Green Power & Logistics GmbH“ bis Ende des Jahres 2024 vertraglich vereinbart. Darüber informierte Prof. Gerd Holbach vom Fachgebiet „Entwurf und Betrieb Maritimer Systeme“ der TU Berlin. Damit habe der nächste wichtige Meilenstein bei der Realisierung der „Elektra“ erreicht werden können, so Holbach, der das Projekt „Elektra“ leitet.
Mit Beginn der Erprobung steht damit grüner gasförmiger Wasserstoff bei 500 bar in den elektra-eigenen Containern zur Verfügung. An Bord der „Elektra“ befinden sich sechs der je 125 Kilogramm Wasserstoff aufnehmenden Behälter. Sechs weitere Container befinden sich im Umlauf. Das Wechseln der Container erfolgt durch den bordeigenen Kran der „Elektra“.
Hauptversorgungspunkt ist der Heimathafen des Schubbootes – der Westhafen der Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH (Behala), wo aktuell die Planung für die Ertüchtigung der hafenseitigen Infrastruktur entsprechend mit einem Wasserstofflagerplatz und einem leistungsfähigen Stromladegalgen vorbereitet wird. Für die geplanten Fernfahrten nach Hamburg steht zusätzlich der Hafen Lüneburg als Bereitstellungsort für Wasserstoff und elektrischen Strom zur Verfügung.
Nach dem Stapellauf der „Elektra“ am 27. Mai befindet sich das Schubboot in der Endausrüstung an der Werftpier. Erste Teile des Energiesystems konnten seitdem erfolgreich in Betrieb genommen werden. Gerd Holbach: „Die Prüfungen und Abnahmen durch Sachverständige, Gutachter und die Untersuchungskommission der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung schließen den Bau- und Inbetriebnahmeprozess ab. Wenn hier alles nach Plan läuft, kann die „Elektra“ Ende August in den Heimathafen Berlin Westhafen überführt werden und die Langzeiterprobung danach starten.“
Bei einem Gesamtprojektvolumen von zirka 13 Millionen Euro wird das Projekt „Emissionsfreies Schubboot“ durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit etwa acht Millionen Euro gefördert und vom Projektträger Jülich und der Nationalen Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie betreut. Das Konzept, der Entwurf und die Konstruktion des Schubschiffes wurde im Rahmen des Forschungsprojektes „Elektra“ am Fachgebiet für Entwurf und Betrieb Maritimer Systeme der Technischen Universität Berlin unter Leitung von Gerd Holbach für die Binnenschifffahrt entwickelt.