550 Leute bei Demo Fähre Ferchland-Grieben soll erhalten beiben
Rund 300 Menschen auf Ferchländer und etwa 250 auf Griebener Seite forderten Sonntag den Erhalt der Fähre Ferchland-Grieben.
Ferchland l „Wir fordern, dass der Gemeinderat Elbe-Parey den Beschluss zur Stilllegung um drei Monate verschiebt“, machte Daniel Richter, Vorsitzender des Heimatvereins Ferchland/Elbe, unter dem Beifall der Teilnehmer der Demonstration deutlich. Auch das Land Sachsen-Anhalt und die Landkreise Jerichower Land und Stendal seien in der Pflicht. Für ihn stelle sich die Frage, „ob eine Fähre Gewinn erwirtschaften muss“. Die Fähre sei auch deshalb wichtig, weil es auf einer Länge von 55 Kilometern zwischen Tangermünde und Rogätz keine andere Möglichkeit gebe, die Elbe zu überqueren. Die Fähre sei auch ein Symbol für Freiheit und wichtig für Berufspendler. Viele Wanderer und Radfahrer nutzten das Fährschiff. Unverständlich sei es für den Heimatvereinsvorsitzenden, warum das Land Sachsen-Anhalt die Fähre als landesbedeutsam einstufe und dann die Stilllegung zulasse. „Warum unterstützt das Land hier nicht? Warum fällt der Gemeinderat Elbe-Parey einen Beschluss zur Stilllegung?“, so Daniel Richter. Die Fähre soll nach der kürzlichen Debatte im Landtag künftig zur Straße gehören. Daniel Richter: „Damit haben wir schon einiges erreicht.“
Rainer Bonitz aus Derben erinnerte daran, dass der Fährbetrieb für die Gemeinde Elbe-Parey allein nicht zu stemmen sei. „Sie braucht Unterstützung.“
Der Kreistagsabgeordnete Lutz Nitz (Grüne, Jerichower Land) stellte zwei Fragen in den Raum. „Welches Gewicht hat das Wort eines Gemeinderates, um die Stilllegung durchzusetzen?“ und „Welches Gewicht hat die angebotene Hilfe?“. Lutz Nitz: „Wenn sich der Gemeinderat jetzt nicht positioniert, war alles umsonst.“
Rita Platte, Ortsbürgermeisterin der Ortschaft Grieben auf der anderen Elbseite, zweifelte zum wiederholten Mal die im Raum stehenden 1,2 Millionen Euro für die Landrevision des Fährschiffes an. „500.000 Euro reichen auch aus.“ Sie forderte den Gemeinderat Elbe-Parey auf, die Fähre solange zu halten, bis eine andere Lösung gefunden ist. Der TÜV für die Fähren sei laut Gesetz um ein halbes Jahr verschoben worden. „Setzen Sie den Beschluss aus“, forderte Rita Platte unter dem Beifall der Demonstranten. Sie monierte außerdem, dass der Beschluss zur Stilllegung nur öffentlich hätte gefasst werden dürfen, nicht in einem Umlaufverfahren. Die Ortschaft Grieben ist seit der Gemeindegebietsrefom nicht mehr eigenständig und könne deshalb nicht alleine über eine Unterstützung der Fähre entscheiden. „Vorher haben wir das gemacht“, so Rita Platte. Die Griebener blieben zum Großteil auf der anderen Elbseite, um damit gegen die „sich anbahnende Grenze zwischen ihrer Ortschaft und Ferchland zu demonstrieren“.
Cord-Jürgen Jehle, 1. Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes Genthin-Jerichow-Parey, sprach sich auch als Triathlet für den Erhalt der Fährverbindung aus.“ Nach der Landtagsdebatte zu den Fähren im Land und den Willensbekundungen der einzelnen Fraktionen zum Erhalt der Fähre Ferchland-Grieben habe er den Eindruck gehabt, dass „die Demo heute überflüssig ist“, so der 72-Jährige.