1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Florians Opa bekam 1950 seine Schultüte erst zu Hause

Drei Generationen feiern in Schlagenthin Einschulung Florians Opa bekam 1950 seine Schultüte erst zu Hause

Von Simone Pötschke 29.08.2011, 06:45

Der siebenjährige Florian ist der ganze Stolz von Familie Venker aus Altenklitsche. Der Blondschopf ist einer von 26 Erstklässlern, die am Sonnabend in die Grundschule Schlagenthin eingeschult wurden. Einschulungen markieren Lebensabschnitte und bieten für Eltern und Großeltern einen Moment des Rückblicks auf die eigene Biografie.

Altenklitsche/Schlagenthin. Schüchtern schmiegt sich Florian an seinen Vater Mario. So ganz im Mittelpunkt zu stehen, behagt ihm nicht. Der frisch gebackene Erstklässler gibt sich zurückhaltend, zu groß sind die Eindrücke der feierlichen Schuleinführung.

Sicherheit gibt ihm die Anwesenheit seiner jüngeren Schwester Jolina, seiner Eltern und seiner Großeltern, die ihn an diesem großen Tag begleiten. Auch für Florians Großeltern, Herbert und Monika Venker aus Schlagenthin, sowie Margit und Karl-Heinz Paetsch aus Zabakuck ist die Einschulung ihres Enkels ein bewegendes Ereignis. Ihre eigenen Einschulung liegen mehr als fünf Jahrzehnte zurück. Nur kleine Episödchen haben diese Zeit überdauert. "Vieles ist mir davon nicht mehr in Erinnerung geblieben", räumt Monika Venker, Einschulungsjahrgang 1952, ein. Einschulungen seien seinerzeit kein Familienereignis wie heute gewesen.

Herbert Venker berichtet, dass es 1950 die Schultüten zu Hause gab. Die Lehrer hatten dies empfohlen, weil viele Umsiedler zu arm waren, um ihren Kindern eine Schultüte zu schenken. Und außerdem, gibt Herbert Venker zum Besten, sei es seinerzeit üblich gewesen, die Schultüte in der Spitze mit Papier auszustopfen. Und dann wurde sie erst befüllt.

Margrit und Karl-Heinz Paetsch, Einschulungsjahrgang 1959 und 1956, sind noch in Schulen kleinster Dörfer wie Kleinwulkow und Altenklitsche eingeschult worden, wo ein Lehrer gleich mehrere Klassen in einem Raum unterrichtete. "Heute unvorstellbar, aber als wir an die Polytechnische Schule kamen, haben wir den Anschluss auch geschafft", sagt Margit Paetsch.

Aber auch die Elterngeneration - Angelika und Mario Venker wurden 1978 in Brettin bzw. in Schlagenthin eingeschult - kann zum Thema Schuleinführung etwas beisteuern. "Damals waren bei den Schultüten große Bälle, die oben aufgesetzt wurden, einfach in", erinnert sich Mario Venker lächelnd. Es sei an ihrer Schule auch üblich gewesen, dass die siebente Klasse die Patenklasse der Schulanfänger war, ergänzt Ehefrau Angelika.

Die eigenen Erfahrungen der Schulzeit, die weit über den ersten Schultag hinausgehen, lassen Eltern und Großeltern Florian viele Wünsche mit auf den Weg geben. "Er möge seinen Weg finden, möglichst gut seine Aufgaben bewältigen und nie die Lust am Lernen verlieren", sagen Mutter Angelika und Vater Mario.

Und die Großeltern ergänzen: "Vor allem soll er gesund bleiben."