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  7. Gesang und Musik zwischen alter Technik

Dr. Monika Kekow lud am Mühlentag in Jerichow erneut zum gemeinsamen Singen ein Gesang und Musik zwischen alter Technik

Von Sigrun Tausche 22.05.2013, 03:12

Eigentlich gibt es in Jerichow keine Mühlenfeste mehr, seit sich der Mühlenverein aufgelöst hat. Zu besichtigen ist die Mühle aber weiterhin an jedem Pfingstmontag. Dass dabei auch gesungen und musiziert wird, war bisher nur wenigen bekannt - ein "Geheimtipp" sozusagen.

Jerichow l In seiner Müllerskluft hat Joachim Müller, hauptberuflich leitender Chefarzt im AWO Fachkrankenhaus, diesmal zeitweise allein die Stellung gehalten in der Jerichower Holländer-Mühle. Auch Hermann Wiere, letzter Eigentümer aus der ehemaligen Müller-Familie, war natürlich da. Viele interessierte Besucher konnten sie begrüßen, richtig "Leben" kam jedoch am Nachmittag in die Mühle.

Auf die Idee, am Mühlentag hier gemeinsam zu singen und zu musizieren - wobei jeder, der dazukommt, mitmachen kann - kam vor drei Jahren Dr. Monika Kekow. Sie wohnt in Gommern und ist Ärztin im Fachkrankenhaus Vogelsang. Durch Bekannte in Jerichow ist sie des öfteren in der Klosterstadt.

Die Liebe zum Singen und zur Musik allgemein habe ihr ihre Mutter mitgegeben, berichtete sie. "Sie hat zu Hause immer viel gesungen." Später hat sie das häufige Singen dann sehr vermisst. "Ich habe immer den Eindruck, die Leute trauen sich nicht."

Dann habe sie Thurid Winkler kennen gelernt. Sie war Lehrerin, und zusammen haben sie sich Lieder ausgedacht. Und so entstand auch die Idee zu solch spontanen Aktionen, die Leute zum Singen zu animieren. "Mir ist aufgefallen, dass in Volksliedern die Geschichte so vieler Menschen und Generationen drinsteckt", findet Monika Kekow.

Damit es noch schöner klingt, hat sie einen Musiker aus Magdeburg für diesen Nachmittag gewinnen können: Martin Müller begleitete die Lieder auf dem Akkordeon. "Er hat mit meiner Tochter mal in einer Band zusammen gespielt", erklärt Monika Kekow den Kontakt. Sie selbst hatte ihre Geige mitgebracht und spielte zwischendurch volkstümliche Stücke.

Sicherheitshalber hatte sie genügend Textzettel vervielfältigt. Darunter waren auch welche mit einem ganz neuen Text: zur Melodie "Wo die Ostseewellen ..." hat sie zusammen mit Monika Specht Strophen auf\'s Jerichower Land gedichtet. Dass es von Albert und Andreas Dertz bereits ein Jerichower-Land-Lied gibt, habe sie da noch nicht gewusst, räumt sie ein. Das solle sich aber ändern.

Mit einem anderen Beitrag war Ursula Biermann in dieser Runde dabei: Sie berichtete einiges Interessante zum Mühlenbrauchtum.

Ein besonderer "Leckerbissen" war ein Solovortrag in koreanisch: Monika Kekow hatte eine Bekannte aus Korea gebeten, ein Volkslied aus ihrer Heimat zu singen. Das klang wunderschön.

Nach dieser musikalischen Runde in der Mühle zog die kleine Gruppe weiter zum Elbe-Kiosk, wo sie auch nebenan die Ausstellung von Marian Siwek besichtigen wollten.

Vielleicht wird das "Mühlensingen" im nächsten Jahr nicht mehr ganz so geheim gehalten, denn bestimmt würde so mancher gern noch dazu kommen und mitmachen.