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Corona Gesundheit der Mitarbeiter an erster Stelle

Die Firma Wiegel fertigt und liefert deutschland- und europaweit Stahlgittermaste für Höchstspannungs-Freileitungstrassen.

Von Thomas Skiba 08.04.2020, 23:01

Redekin l Die Schweißapparate, Bohrmaschinen und Ladekräne stehen nicht still - auch nicht in Zeiten des Coronavirus. Die Wiegel Parey GmbH und Co KG ist standortmäßig in die Produktion und Verwaltung in Redekin und dem Logistikzentrum in Parey unterteilt. Hinzu kommen Mitarbeiter der TKS Telekommunikationsbau GmbH in Dretzel.

Die Geschäftsleitung beschäftigte sich in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und den Mitarbeitern bereits seit Februar 2020 mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und den Maßnahmen, die notwendig seien, informiert Dr. Birgit Postrach, kaufmännische Leiterin des Unternehmens. „Ziel aller unserer Maßnahmen ist es“, so Postrach, „unter erschwerten Rahmenbedingungen so störungsfrei wie möglich die Aufträge zu erfüllen und dabei die Mitarbeiter bestmöglich vor Ansteckung mit dem Corona-Virus zu schützen“.

Sie betont besonders: „Der Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiter steht im Vordergrund vor allen wirtschaftlichen Belangen!“

Regelmäßig werden die Mitarbeiter informiert, die organisatorischen Schutzmaßnahmen umgesetzt und die vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Hygienemaßnahmen beachtet. Anders organisiert wurde der Schicht-Betrieb in den Fertigungsbereichen Redekin und Dretzel. Von dem Drei-Schichtsystem stellte die Firma um auf ein Zwei-Schichtsystem.

„Unsere Produktionsleiter Ricardo Schenk, Mathias Gelsok als auch Jörg Krabbe und Christian Döring ordneten die gewerblichen Mitarbeiter streng verbindlich jeweils einem der beiden Schichtteams zu“, so Postrach. Wichtig ist hierbei die feste Zuteilung der Mitarbeiter, erklärt sie, diese arbeiten dauerhaft in demselben Team. Damit es zu keinerlei physischen Kontakt zwischen den Mitarbeitern der Früh- und Spätschicht kommt, gebe es bei Schichtwechsel eine einstündige Pause. Bei den Angestellten, deren Arbeitsaufgabe es zulässt, arbeiten außerhalb der Räumlichkeiten der Wiegel Parey GmbH oder der TKS - meist von zu Hause aus. So konnte dadurch in einigen Fällen das Betreuungsproblem der Kita- und Schulkinder gemildert werden, da sich flexiblere Arbeitszeiten realisieren lassen.

Anders bei den Angestellten, die im Unternehmen präsent sein müssen: Diese sind so aufgeteilt, dass es räumlich voneinander getrennt zwei re-dundante Teams gibt. Mitarbeiter mit gleichem Aufgabengebiet ebenfalls in voneinander räumlich getrennten Bürogebäuden tätig.

Im Logistikzentrum Parey wurde die konsequente arbeitszeitliche Trennung der Mitarbeiter voneinander durch Arbeiten im Zwei-Schichtsystem ebenfalls übernommen. Postrach weist darauf hin, dass „dank der sehr guten Arbeit der hauseigenen IT-Abteilung zeitgemäße und moderne Wege der Kommunikation und der Zusammenarbeit zur Verfügung stehen.“

Geschäftliche Reisetätigkeiten und Teilnahmen an Veranstaltungen sind kritisch geprüft und auf ein äußerstes Minimum reduziert. Nahezu alle Reiseaktivitäten wurden zum Schutz unserer Mitarbeiter gestoppt. Dafür finden notwendige interne und externe Meetings inzwischen digital als Videokonferenzen statt. Wie geht die Firma bei all den vorgeschriebenen Einschränkungen mit den aktuellen Aufträgen um?

Anders als in der Automobilindustrie funktionieren die Lieferketten weiterhin gut und nahezu ohne Einschränkungen, sagt die Geschäftsleitung. „Aktuell liefern wir unsere Gittermastkonstruktionen zum Kunden aus, täglich verlassen mehrere LKW unser Logistikzentrum mit dem Ziel der kundenseitigen Baustelle“, sagt Frank Truse, Leiter des Logistikzentrums.

Lediglich zwei Gittermast-Montageteams in Österreich und eins in Bayern hätten ihre Tätigkeiten vorübergehend eingestellt und würden nun keine Lieferungen mehr entgegennehmen.

Die Produktion sei derzeit gut mit Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen bevorratet, erklärt die Firmen-Leitung: „In unserem Walzmateriallager liegen 11.000 Tonnen Winkel- und Profilstahl sowie Bleche und Flacheisen.“ Auch bei Schweißdraht und –gasen sowie mit Werkzeugen sei man ausreichend bevorratet. „Wir hoffen, dass wir das Instrument der Kurzarbeit nicht einsetzen müssen“, betont Postrach und erklärt, dass ein abgestimmter Notfallplan existiere, falls das Unternehmen vorübergehend coronabedingt stillgelegt werden müsse. „Wir werden die dynamische Situation weiterhin genau beobachten, die notwendigen Entscheidungen treffen und wir freuen uns auf das (Arbeits-)Leben nach der Corona-Krise“, fasst Geschäftsführer Jürgen Dietz zusammen.

Das Unternehmen produziert für die Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland Funktürme und Funkstationen. Im Redekiner Werk und im Logistikzentrum in Parey fertigt und liefert Wiegel mit circa 150 Mitarbeitern im Monat mehr als 1 000 Tonnen Stahlkonstruktionen. Bei der TKS Telekommunikationsbau Services GmbH in Dretzel produzieren und montieren 140 Kollegen weiterhin bis zu 25 Stationen im Monat.