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  7. Gemeinschaft in Dretzel: Spenden und Hilfe nach Brandkatastrophe

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welle der hilfsbereitschaft Ein Dorf rückt zusammen: Ehepaar in Genthin verliert bei Hausbrand seine Existenz

Bei einem Wohnhausbrand in Dretzel hat ein Senioren-Ehepaar alles verloren. Nun macht das ganze Dorf mobil, die Welle der Hilfsbereitschaft ist überwältigend. Denn: Die Senioren stehen vor einem Neuanfang.

Von Mike Fleske Aktualisiert: 13.11.2024, 18:37
Vier feuerwehren waren beim Brand in der Dretzeler „Neuen siedlung“ im Einsatz.
Vier feuerwehren waren beim Brand in der Dretzeler „Neuen siedlung“ im Einsatz. Foto: Feuerwehr Dretzel

Dretzel - . „Wir sind überwältigt“, mit diesen Worten lässt sich ein Ehepaar aus Dretzel zitieren, dass am Wochenende seinen Besitz bei einem Hausbrand verloren hat. Im ganzen Ort war direkt nach dem Feuer eine Welle der Hilfsbereitschaft angelaufen.

Drei Tage nach dem Feuer in einem Einfamilienhaus im Genthiner Ortsteil Dretzel erinnert fast nichts mehr an die Ereignisse vom Sonnabend. Ein äußerer Schaden ist an dem Klinkergebäude nicht zu sehen und doch waren die Schäden für die Bewohner verheerend. Nachbarn berichten, dass sie das Feuer zunächst gar nicht bemerkt hatten, aber Pferde auf der nahe gelegenen Wiese immer unruhiger geworden seien. „Die Tiere haben gespürt, dass etwas nicht stimmt.“

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Am frühen Samstagabend brannte ein Sicherungskasten in dem Haus, was ein mittleres Feuer im unteren Bereich des Gebäudes zur Folge hatte. Vier Feuerwehren aus den angrenzenden Ortschaften waren vor Ort, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. „Aber schnell war klar, dass die Eheleute nicht mehr in dem Haus wohnen können“, berichtet der Dretzeler Ortswehrleiter Andreas Engel.

Nachbarn in Dretzel bieten Ehepaar einen Unterschlupf

Aber die 82 und 84-jährigen Eheleute haben nicht nur ihr Haus, sondern auch alles, was darin war, verloren. In der ersten Nacht wurden die Senioren, die keine Angehörigen haben, von den Nachbarn aufgenommen. Mittlerweile seien sie in eine Einliegerwohnung in Dretzel gezogen, das sei aber nur eine vorübergehende Lösung. Anfang des nächsten Jahres gibt es für das Paar die Möglichkeit, dauerhaft in eine Mietwohnung in Dretzel zu ziehen.

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Im Ort begann noch am Abend des Feuers eine große Hilfsaktion. Mitglieder der Feuerwehr und des Feuerwehrvereins Dretzel starteten eine Spendenaktion, bei der mittlerweile nicht nur mehr als 5000 Euro zusammenkamen, sondern auch einiges an Sachspenden. „Wir möchten das Notwendigste besorgen und vor allem die neue Wohnung ausstatten“, sagt Andreas Engel.

Keine spuren des Brandabends: das Haus in Dretzel bleibt dennoch unbewohnbar.
Keine spuren des Brandabends: das Haus in Dretzel bleibt dennoch unbewohnbar.
Foto: Mike Fleske

Für den Gladauer und Dretzeler Ortsbürgermeister Klaus Voth zeigt die Aktion und die Welle der Hilfe, wie verbunden sich die Menschen sich in den Dörfern auch heute noch sind. „Es ist ein tragisches Ereignis, dass diese Hilfe ausgelöst hat, aber für mich zeigt es, dass die Dorfgemeinschaft funktioniert, dass wir füreinander einstehen und uns unterstützen.“ Für ihn ist die Aktion ein Zeichen dafür, dass eben nicht jeder anonym lebt, sondern doch für seinen Nachbarn da ist, wenn dieser Hilfe benötige. Das sei in der Großstadt sicher schwieriger.

Auch Handerwerker wollen Ehepaar nach Brand helfen

Nachbarn des Ehepaares bestätigen, dass die ganze Straße schon gespendet habe. Handwerker haben bereits ihre Hilfe angeboten, wenn das Ehepaar in sein neues Domizil ziehe und dort noch arbeiten zu erledigen seien. Auch seien viele Nachbarn bereits, beim Um- und Einzug mit anzufassen. Für die Eheleute ist das ein Beleg dafür, dass sie in ihrem Heimatort gut aufgehoben sind. „Aus Dretzel wollen wir nicht weg“, lassen sie mitteilen. Sie waren viele Jahre in Dretzel und werden hier auch weiterhin bleiben.