Jahresversammlung Jäger diskutieren über Wolf
Das Thema "Wolf" bewegte die Mitglieder der Jägerschaft Genthin während ihrer Jahreshauptversammlung.
Genthin l Der Wolf bewegt die Gemüter, auch die der Jäger in Genthin. „Die Politik hilft schon lange nicht und sitzt das Problem aus“, fand der Vorsitzende der Genthiner Jägerschaft Richard Friedrich deutliche Worte und kritisierte insbesondere Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert für ihre strikte Haltung. Sie hatte Forderungen, die Abschuss-Hürden für den Wolf zu senken, zurückgewiesen.
Allerdings machte Friedrich auch deutlich, dass Forderungen der Jäger Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden hätten und nun auch die EU gefordert sei. Man müsse, so Friedrich, nachdenken über den Schutzstatus des Wolfes. Friedrich erinnerte an die Übergriffe auf zwei Kälber in Karow Anfang April: „Trotz des modernen Elektrozauns treibt der Wolf sein Unwesen.“
Von einer Gefährdung des Wolfsbestandes könne nicht mehr gesprochen werden. Die Wolfspopulation steige weiter und die Weidewirtschaft gerate immer mehr in Gefahr. Kreisjägermeister Hartmut Meyer forderte die Jäger auf, im Monitoring, also der Meldung von Wolfssichtungen, nicht nachzulassen. „Die Zahlen spiegeln die Realität nicht wider.“
Meyer machte darauf aufmerksam, wie stark sich der Bestand verschiedener Tierarten innerhalb von drei Jahren bis 2017 verändert habe. Er betrage bei Rotwild etwa 32 Prozent, bei Rehwild seien es 42 Prozent und bei Muffelwild sogar 61 Prozent. Im gleichen Zeitraum gab es einen Zuwachs beim Schwarzwild von 24 Prozent. „Bestimmte Reviere sind nicht mehr zu verpachten.“ Deutlich wurde Hans-Heinrich Jordan, Präsident des Landesjagdverbandes Sachsen-Anhalt: „Der Wolf gehört ins Jagdrecht“, forderte er. Dabei sollen seiner Meinung nach die Jäger die Hoheit über die Bejagung behalten.
Auf Unterstützung seitens der Landespolitik hoffte Jordan im Hinblick auf die Kostenübernahme für die Trichinenuntersuchung. Diese ist für Haus- und Wildschweine, Füchse oder Dachse nach der Schlachtung Pflicht. Dabei wird das Fleisch auf Trichinen, das sind winzige Fadenwürmer, untersucht. Der private Jagd-Finanzfond der Schweinezucht- und Mastbetriebe im Landkreis Jerichower Land übernimmt bis zum Frühjahr 2019 die Entschädigungszahlung.
Damit soll auch eine mögliche Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest bekämpft werden. Diese grassiert derzeit insbesondere bei Tieren in Osteuropa. Kritisch im Hinblick auf den Wolf äußerte sich auch der scheidende Genthiner Bürgermeister Thomas Barz. Er nannte dabei die besonders im Fiener möglichen Begegnungen mit dem Wolf als Problem für die Bevölkerung.
Viel diskutiert wurde auch „Natura 2000“ . Diesbezüglich meinte Barz: „Wir sind nicht generell dagegen, sondern nur gegen die schablonenhafte Darstellung in dem Konzept.“ Zum Ende der Veranstaltung wählten die Jäger den Vorstand neu. Richard Friedrich, der sein Amt eigentlich abgeben wollte, bleibt Vorsitzender. Auch der restliche Vorstand bleibt weitestgehend erhalten. Einzig Alexander Wöhling aus Tucheim rückt in den Vorstand auf. Dafür gehört Steffen Frank diesem nicht mehr an.