Bürgermeisterwahl 2024 Kandidatenforum: Ärzte, Wirtschaft und Ehrenamt sind wichtigste Themen
In der Genthiner Uhland-Sporthalle befragen Einwohner die sechs verbliebenen Bewerber zur Wahl des Stadtoberhauptes.
Genthin - Mehr als zwei Stunden stellten sich am Donnerstagabend die sechs aktiven Bewerber für die Bürgermeisterwahl in Genthin den Fragen der Genthiner.
Den Kandidaten Udo Krause (SPD), Alexander Otto (CDU), Guido Röthig (parteilos), Dagmar Turian (parteilos), Peter Wiedicke (parteilos) und Sarah Wöhling (parteilos) wurde dabei in der Sporthalle der Uhland-Grundschule deutlich auf den Zahn gefühlt.
Mediziner bereits im Studium ansprechen
Eines der drängendsten Probleme ist die medizinische Versorgung. Zahlreiche Ärzte in der Region gehen in absehbarer Zeit in den Ruhestand. So drehte sich ein langer Themenkomplex um die Zukunft der medizinischen Versorgung. Peter Wiedicke brachte dabei beispielsweise das bayerische Modell der Landarztmacher ins Gespräch, mit dem Mediziner bereits im Studium mit Landarztpraxen in Kontakt gebracht werden. Ei großer teil der Mediziner bleibe später auf dem Land.
Für Sarah Wöhling, mit 20 Jahren die jüngste in der Bewerberrunde war eine Lösung die Mietübernahme von Praxisräumen durch die Stadt, mit der eine Ansiedlung attraktiv gemacht werden solle. Guido Röthig brachte ein Modell mit Gemeinschaftspraxen ins Gespräch und Alexander Otto und Udo Krause ein Modell, in dem Stipendien an Medizinstudenten vergeben werden, wenn diese sich in der Kommune ansiedeln.
Die amtierende Bürgermeisterin verwies darauf, das man zwar bereits an Ärzte in der Ausbildung herantreten könne, es bestimmte Regelwerke für die Ansiedlung von Mediziner gebe, bei der die Arztstellen erst ausgeschrieben und werden müssten. Das läge nicht in den Händen der Kommune.
Bürokratieabbau bei Wirtschaft
Auch die Wirtschaft wurde mehrfach angesprochen. Sarah Wöhling würde sich als Bürgermeisterin für einen Bürokratieabbau einsetzen und die Bahnverbindung vor allem in den Chemiepark verbessern, damit Lieferungen an die unternehmen auf der schiene verbessert werden. Auch Peter Wiedicke sah den Bürokratieabbau als wichtigen Faktor, um Unternehmen in die Stadt zu holen oder zu halten. Für Dagmar Turian sei das Thema wirtschaft bereits Chefsache.
Im Hinblick auf die Innenstadt Geschäfte wolle sie noch stärker mit Gewerbetreibenden und Gebäudebesitzern über neue Konzepte ins Gespräch kommen. Guido Röthig brachte ein Förderprogramm für die Ansiedlung ins Gespräch.
Alexander Otto versprach sich gegen Erhöhungen der Grund- und Gewerbesteuer einzusetzen, um den Wirtschaftsstandort Genthin attraktiv zu halten. Udo Krause möchte das Ansehen Genthins verbessern, damit Unternehmen überhaupt nach Genthin kommen wollen. Die Querelen der vergangenen Jahre seien eher abschreckend gewesen.
Auch war das Thema Ehrenamt immer wieder im Gespräch. So wollen alle Kandidaten im kommenden jahr über einen genehmigten Haushalt verfügen, auch da dann der Kulturförderfonds wieder aufgelegt werden könnte und wieder eine Möglichkeit für die Unterstützung von Vereinsaktivitäten bestünde.
Am Herzen lag den Kandidaten auch die Wiedereröffnung des Stadtkulturhauses als große Veranstaltungsstätte der Stadt. Wobei Bürgermeister und Stadtrat hier nur mittelbar eingreifen können, da sich das Gebäude und der betrieb in privatwirtschaftlicher Hand befinden.
Kampf um Schulstandort Altenplathow
Alexander Otto versprach, um den Schulstandort Diesterweg in Altenplathow „wie ein Löwe“ zu kämpfen, Udo Krause möchte den Gesprächsfaden mit den Nachbarkommunen wieder aufnehmen, Dagmar Turian sah bereits eine Verbesserung des Verhältnisses zu den Nachbarkommunen und versprach dass dringend geforderte Dinge wie der Kita-Neubau in Tucheim, der Neubau der Feuerwache in Genthin und die Wasserturmsanierung in den kommenden Monaten deutlich vorangehen werden.
Guido Röthig, Peter Wiedicke und Sarah Wöhling hoben immer wieder auf neue digitale Möglichkeiten für den Kontakt mit der Bevölkerung ab. Dabei wurden Vorschläge wie ein Ideenportal, digitale Bürgerabstimmungen oder auch eine stärkere digitale Transparenz von Verwaltung und Stadtrat ins Gespräch gebracht.
Rund 180 Besucher waren in der Sporthalle vor Ort. Zum ersten Mal wurde eine solche Veranstaltung auch im Internet übertragen, wo zwischendurch 240 Zuschauer dabei waren, um sich über die Kandidaten.