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Diebstahl von Nummernschildern hat ganz unterschiedliche Ursachen / Eine davon: Kennzeichen klauen, um dem Ex Ärger zu bereiten

Von Manuela Langner 10.09.2011, 06:25

Gleich zweimal haben in dieser Woche Kennzeichendiebe in und um Genthin zugeschlagen. Das ließ unseren Leser Herbert Baumann aufhorchen. Er stellte seine Anfrage an die Volksstimme: Welche Motivation haben die Täter? Muss ein Auto, dessen Kennzeichen verschwunden sind, neu zugelassen werden?

Genthin. So schlimm, wie es die Zahl in dieser Woche vermuten lässt, sieht es für Auto- besitzer in der Kanalstadt glücklicherweise nicht aus. Beide Diebstähle von Autokennzeichen sind bislang die einzigen in diesem Jahr. 2010 gab es insgesamt vier Fälle, 2009 ebenfalls nur zwei. Dramatischer hat es zeitweise in Burg ausgesehen. 2009 waren 22 Kennzeichen als gestohlen gemeldet worden, 2010 noch zwölf und 2011 auch nur noch vier Stück.

Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch hat auch die Statistik für den gesamten Landkreis parat. Seit 2009 sind die Zahlen kontinuierlich von 63 auf bislang 28 Fälle gesunken.

Das ändert natürlich nichts daran, dass es für den betroffenen Autobesitzer ein großes Ärgernis ist. Aber: Nicht in allen Fällen hat auch wirklich ein Dieb zugeschlagen. Es passiert auch, dass Kennzeichen bei der Fahrt verloren werden.

Bei den letzten beiden Fällen in der Region haben der/die Täter immer nur eine Tafel mitgehen lassen. Genau lasse sich der Grund dafür nicht ableiten, fügte Thomas Kriebitzsch hinzu. Zu vermuten sei, dass sich der Täter auf der anderen Seite beim Demontieren in größerer Gefahr befunden hätte, erwischt zu werden.

"Der Diebstahl von Kennzeichen hat vielfältige Ursachen", sagte Thomas Kriebitzsch. Die Schilder werden zum einen genutzt, um nicht zugelassene Autos auszustatten. Bei Straftaten wie Tankbetrug oder Einbrüchen kommt es auch vor, dass die Täter auf gestohlene Nummernschilder zurückgreifen. Manchmal stecken hinter dem Abmontieren des Kennzeichens auch einfach nur Beziehungsstreitigkeiten. Seiner Ex-Freundin oder dem Ex-Freund kann man damit einige Laufereien einbrocken.

Bei der Polizei muss der Diebstahl unbedingt gemeldet werden. "Es handelt sich schließlich um eine amtlich beglaubigte Urkunde", wies der Polizeisprecher hin. Der nächste Weg sollte in die Zulassungsstelle führen. Dort muss das Fahrzeug zwar nicht komplett neu zugelassen werden, aber ein neues Nummernschild ist unumgänglich. Das ist besonders für die Autofahrer, die sich ihr Wunschkennzeichen ausgesucht hatten, ärgerlich. Die Buchstaben- und Zahlenkombination wird gesperrt. "Sie darf nicht vor Ablauf von zehn Jahren seit Fahndungsbeginn wieder zugeteilt werden; es sei denn, dass das (oder im Regelfall die) Kennzeichen wieder aufgefunden wird", erklärte Henry Liebe, Pressesprecher des Landkreises Jerichower Land.

Auch wenn der Autofahrer an dem Diebstahl nicht selber Schuld trägt, ist es ihm nicht erlaubt, noch ein paar Tage mit nur einem oder gar keinem Nummernschild zu fahren, bis er sich bei der Zulassungsstelle meldet.

Vor allem für die Fahrzeugbesitzer, die ihr Auto im öffentlichen Raum abstellen müssen, bietet sich der alte Hinweis aus der Fahrschule an: Vor dem Losfahren eine Runde ums Auto, um zu überprüfen, ob auch alles seine Richtigkeit hat. "Wolke" lautet die Eselsbrücke: Wasser, Öl, Luft, Kraftstoff, Energie.