Schule in Sachsen-Anhalt Licht, Platz, Mensa - moderner Neubau am Genthiner Bismarck-Gymnasium eingeweiht
Nach dreijähriger Bauzeit ist der Ersatzneubau für das Bismarck-Gymnasium eingeweiht worden. Er punkte mit Platz, lichtdurchfluteten Räume, Mensa und dem Verbindungsgang zum Altgebäude.
Genthin - Die neue Mensa ist der Renner. Schulleiter Volker Schütte muss das Mittagessen bereits in Etappen organisieren, damit es nicht zu voll wird in dem lichtdurchfluteten Raum im Ersatzneubau des Bismarck-Gymnasiums.
Der wurde nach dreijähriger Bauphase jetzt offiziell eingeweiht - unterrichtet wird hier aber bereits seit Schuljahresbeginn. „So geht Schule heute“, sagt Landrat Steffen Burchhardt in seinem Grußwort und meint damit die ebenso wie die Mensa lichtdurchfluteten acht Unterrichtsräume, sechs Fachkabinette, Lehrerzimmer, Vorbereitungsräume und die großzügigen Flure mit diversen Sitzgruppen. Und nicht zuletzt die neuen Verbindungsgänge samt Fahrstuhl zum Altbau, durch die beiden Gebäude vollständig barrierefrei nutzbar sind.
Lichtdurchflutete Räume
„Merken Sie das?“, fragt Volker Schütte die Ehrengäste, zu denen neben dem Landrat auch sein Beigeordneter Stefan Dreßler, SPD-Bundestagsabgeordnete Franziska Kersten und Bauleiter Bernhard Rother zählen. „Sobald man den Verbindungsgang betritt, wird jeder Schall geschluckt.“ Mit dem Schall-Manko muss man im denkmalgeschützten Altgebäude leben - im Neubau nun nicht mehr.
Was Johannes Lohmann, der in die 10. Klasse geht, am Neubau gut findet? „Das Licht in den Räumen, die großen Fenster. Dass man auch mal hinausgucken kann.“ Helene, Johannes und Marvi, die als Gymnasiasten nicht mehr in den Genuss des modernen Gebäudes kommen können, aber sich vorstellen können, hierhin vielleicht als Lehrer zurückzukommen, loben den Platz, der hier sowohl in den Räumen, als auch auf den Fluren für alle da ist. Die Mensa im Haus, die modernen Stühle mit leicht schwingender Rückenlehne, das top ausgestattete Computer-Kabinett - in einem so ausgestatteten Haus unterrichte man auch gern.
Eine Million Mehrkosten
Freilich hat sich die Fertigstellung des größten Bauvorhabens des Landkreises um ein ganzes Jahr verschoben. Während des Corona-Lockdowns seien, so der Landrat, seien ganze Kolonnen an Bauarbeitern weggebrochen, weil sie nicht kommen durften, und die Material-Lieferschwierigkeiten hätten auch um dieses Bauvorhaben keinen Bogen gemacht.
Statt sechs hat der Neubau nun sieben Millionen Euro gekostet. Drei Millionen Euro schoss das Land aus Fördermitteln zu. Noch einmal eine Million Euro werden jetzt in die Schulhofgestaltung gesteckt, die in diesem Jahr noch abgeschlossen werden soll.
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Noch 2018 wurde überlegt, ob das marode Haus II des Genthiner Bismarck-Gymnasiums umfassend saniert oder abgerissen und neu gebaut werden sollte. Gerade ins Amt gekommen, hatte Burchhardt bei einem Genthin-Besuch auch dem Gymnasium einen Besuch abgestattet. Im alten Gebäude (Haus II) roch es überall wie in einem nicht saubergehaltenen Toilettenraum. Der Geruch, erinnert sich der Landrat, sei nicht wegzubekommen gewesen, auch nicht mit einer kompletten Auswechslung der Sanitärkeramik. Es müsse also an den Rohren gelegen haben. Zusammen mit anderen Missständen im alten Gebäude sei schließlich die Erkenntnis gereift, dass ein Ersatzneubau in Angriff genommen werden müsste.
Aufgeweitete Flurzonen
Die Architekten Becker und Sander aus Berlin, die den Gestaltungswettbewerb gewannen, haben in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium die neuen Räume so konzipiert, dass sich moderne Unterrichtsformen umsetzen lassen: fächerübergreifendes Lernen zum Beispiel mit offenen Türen und Teaminseln sowie Treffpunktflächen in aufgeweiteten Flurzonen. „So wird möglich“, sagt Gymnasiumsleiter Volker Schütte, „sowohl in großen Gemeinschaftsgruppen, in denen sich alle an einer Aufgabe beteiligen, bis hin zu individuellen Einzelprojekten zu lernen.“
Auf dem Dach des Neubaus ist eine Photovoltaikanlage installiert, die sechs Kilowattstunden produzieren kann. Das reicht zwar nicht für den Bedarf der Schule, ein Blockheizkraftwerk erzeugt aber zudem 20 Kilowattstunden, was in der Sommerferienzeit für einen Überschuss an Energie sorgen könnte.
Schließlich der petrolblaue Farbanstrich der Fassade des Neubaus: Der, so Schulleiter Schütte, gefalle nicht jedem. Die Schüler aber finden ihn gut. Sie hatten sich schließlich mehr Farbtupfer gewünscht.