Museum Gesellschaft für das Waschbrett
Das Waschmittelmuseum hat eine Waschmaschine aus den 1930ern erworben. Mehr Exponate sollen mehr Besucher nach Genthin locken.
Genthin l Alles ist eine Angelegenheit von wenigen Minuten. Udo Moebes aus Ferchland entlädt den Anhänger seines Pkw, mit dem bis unmittelbar vor das Genthiner Waschmittelmuseum vorgefahren ist. Gemeinsam mit Helmut Höhne, ehemaliger Waschmittelwerker und Förderer des Waschmittelmuseums, hievt er das Transportgut aus dem Hänger und setzt es auf der Treppe, im Eingangsbereich des Museums, ab. Auf den ersten Blick ein ganz normaler alltäglicher Vorgang, wenn sich da nicht eigens zu diesem Anlass eine ganze Gruppe Ehrenamtlicher, die das Waschmittelmuseum betreuen, zusammengefunden hätte. Der große Auflauf ist einer historischen, elektrisch betriebenen Waschmaschine aus den 1930er geschuldet, die Johanna und Udo Moebes dem Waschmittelmuseum als Ausstellungsgegenstand überlassen.
Was in etablierten musealen Einrichtungen vergleichsweise ohne viel Aufhebens vonstatten geht, ist für das kleine, erst kürzlich wieder eröffnete Waschmittelmuseum schon etwas Besonderes. Dass dem Museum von Privathand historische Exponate übergeben werden, kommt bisher ganz selten vor. Das bestätigt auch Christel Fehlberg von der Interessengemeinschaft Waschmittelmuseum. Das, was im Museum an historischen Exponaten gezeigt wird, stammt zu großen Teilen aus betrieblichen Beständen.
„Wir sind sehr dankbar, dass solch alte Sachen wie die Waschmaschine, die gut 90 Jahre auf dem Buckel hat, von ihrem Eigentümer nicht einfach auf den Schrott geworfen wird“, sagt Helmut Höhne. Damit werde auch ein Signal an die Öffentlichkeit gesandt, dass es mit dem Museum, um dessen Weiterbestand viele Monate gebangt werden musste, jetzt vorangehe. „Das ist wichtig, um Besucher für das Museum anzulocken“, sagt Helmut Höhne.
Ein wenig Schützenhilfe für das Zustandekommen der Übergabe hatte allerdings Wolf-Dieter Klassert, auch ein gestandener Waschmittelwerker, geleistet. Udo Moebes sei ein alter Schulfreund und nachdem die Familie beim Aufräumen des Grundstücks in irgendeiner Ecke auf die Waschmaschine der Großmutter stieß, habe er den Kontakt zur Interessengemeinschaft hergestellt.
Das Waschmittelmuseum, einst Henkelmuseum, ist seit Ende des vergangenen Jahres für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. Wurde das ehemalige Henkelmuseum in der Vergangenheit über die Qualifizierungs- und Strukturförderungsgesellschaft (QSG) betrieben, ist jetzt an deren Stelle ein Netzwerk, bestehend aus der Wohnungsbaugesellschaft (SWG), dem Förderverein Stadtgeschichte Genthin und einem Freundeskreis ehemaliger Waschmittelwerker, getreten. Bei dem Genthiner Museum handelt es sich vermutlich um das einzige Waschmittelmuseum in Deutschland.
Noch, räumten die ehrenamtlichen Museumsleute am Mittwoch allerdings auch ein, stellten sich bisher nur zögerlich Besucher ein. „Wir können nicht nur auf ehemalige Waschmittelwerker setzen, die das Museum besuchen. In Genthin stehen wir vor der Aufgabe, eine neue Generation für dieses Museum zu gewinnen“, sagte Helmut Höhne.
Gemeinsam mit dem Förderverein Stadtgeschichte und Marina Conradi von der Stadtverwaltung wenden sich die ehemaligen Waschmittelwerker deshalb derzeit verstärkt der Öffentlichkeitsarbeit zu. Kurz vor der Fertigstellung ist ein aktualisierter Flyer.
Überregional wirbt der Magdeburger Tourismusverband Elbe-Börde-Heide für das Waschmittelmuseum entlang der Salzigen Tour. Beworben wird das Museum auch über Internetseiten der Touristinformation und der Stadt Genthin. Aber gerade die Internetwerbung könnte durchaus noch ausgebaut und damit verbessert werden, finden die Museums-Ehrenamtler.
Auch im Kreismuseum Jerichower Land befindet sich Werbematerial für das Waschmittelmuseum.Durchgängige Öffnungszeiten können die Ehrenamtler allerdings nicht gewährleisten. Wer Interesse an einem Besuch des Museums oder einer Führung hat, sollte einen Termin über die Touristinfo (Telefon 03933/80 22 25) vereinbaren.