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Persiluhr Genthin Vier Ziffernblätter, drei falsche Uhrzeiten

Für viele Genthiner ist sie ein Wahrzeichen: Die Persiluhr. Diese geht aber auf drei Seiten falsch.

Von Mike Fleske 24.05.2018, 01:01

Genthin l Auf dem Marktplatz zieht die Persiluhr nach wie vor die Aufmerksamkeit auf sich. Genthin-Touristen lassen sich hier fotografieren und die Uhr erinnert an die Geschichte des Waschmittels in der Kanalstadt. „Schaut man sich in Genthin um, sieht man, dass die Zeit stehen geblieben ist“, meint Alfred Jansky hingegen aus Parey. Am besten könne man dies an der Persiluhr am Markt nachweisen. „Seit längerer Zeit dreht sich hier kein Zeiger mehr.“

Ganz stimmt das nicht, denn an der Seite in Richtung Mühlenstraße zeigt die Uhr die richtige Zeit an. Auf den anderen drei Seiten allerdings nicht. Damit soll bald Schluss sein, verspricht die derzeitige Abwesenheitsvertreterin des Bürgermeisters Alexandra Adel.

„Der Auftrag für die Reparatur der Persiluhr wurde ausgelöst“, macht sie auf Anfrage der Volksstimme deutlich. Wann alle vier Uhren wieder eine einheitliche Zeit zeigen, kann Adel allerdings nicht genau bestimmen.

„Der zeitliche Ablauf ist an die Lieferfristen der Ersatzteile gebunden, daher ist eine konkrete Terminierung noch nicht möglich.“ Seit Langem ärgern sich die Genthiner über die falsch angezeigten Uhrzeiten an der Persiluhr. Im vergangenen Jahr machte Günter Sander (Die Grünen) im Stadtrat auf das Problem aufmerksam, danach veranlasste die Stadt eine Überprüfung der Zeitanzeigen der öffentlichen Uhren in der Stadt.

Sowohl am Bahnhof als auch am Marktplatz wurde im Sommer 2017 deutlich, dass die Zeit falsch angezeigt wurde und festgestellt: „Die Stadt Genthin ist Eigentümer dieser Uhren.“ Sprich, die Stadt muss sich um die Herrichtung kümmern. Finanziert wird die Reparatur der Marktplatzuhr durch die Firma Henkel in Düsseldorf. Die Mittel sind bereits an den Förderverein Genthiner stadtgeschichte ausgereicht worden.

„Wir bekommen von der Henkel-Initiative, Geld für unser kulturelles Engagement, das die Geschichte Henkels in der Stadt betrifft“, bestätigt die Vorsitzende des Fördervereins Lisa Wolf. So werde mit den Mitteln auch das Henkelmuseum erhalten, auch die Reparatur der Persiluhr gehöre dazu. Ein Kostenvoranschlag läge bereits vor. Dieser sei nicht so hoch, wie es in der Vergangenheit seitens der Stadtverwaltung dargestellt wurde.

„Es handelt sich zwar einen vierstelligen Betrag, aber keinen hohen, sondern einen niedrigen.“ Von den oft zitierten 3000 Euro sei man weit entfernt. Die Fördervereinsvorsitzende hofft daher, dass noch etwas Geld zur Verfügung steht, um die Persiluhr auch optisch in einen guten Zustand zu versetzen.

Die Genthiner Persiluhr ist eine von 20 bauähnlichen Uhren an den jetzigen oder wie Genthin früheren Henkelstandorten. Sie zeigen zumeist die „Persil-Dame“, die ab den 20er Jahren auch auf den Waschmittelverpackungen, Werbeschildern und Anzeigen zu sehen war. Zum Symbol für die Wut über den Weggang der Firma Henkel aus Genthin, wurde die Uhr im Jahr 2009, als sie von Genthinern schwarz verhüllt wurde.

Ein Jahr später lehnte der Stadtrat einen Vorstoß ab, die Uhr umzusetzen. Vor sieben Jahren gab es eine umfängliche Sanierung des Innenlebens der Uhr, die auch damals schon den Ruf „vier Seiten - vier Zeiten“, hatte. Teile des Uhrwerkes waren so verrostet, dass sie ausgetauscht werden mussten. Auf zwei Seiten war danach wieder die richtige Zeit zu sehen, zumindest so lange bis nur noch eine Uhr richtig lief.