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Auf dem Acker von Bauer Thiem werden die besten Kartoffelracker ermittelt Racken: Von der Quälerei zum Freizeitspaß

Von Simone Pötschke 10.09.2012, 05:20

Exakt 1370,2 Kilogramm Kartoffeln beförderten die Kartoffelracker des Genthiner Landes am Sonnabend auf dem Acker von Bauer Thiem in Dretzel ans Tageslicht.

Dretzel l "Ich bin bodenständig, da wollte ich mir das Kartoffenracken in Dretzel auch mal anschauen", sagte Helga Stärke aus Roßdorf, die zum ersten Mal das Spektakel verfolgte. Walter Wandt aus Zabakuck hat etliche Jahre im Kampf um den besten Kartoffelracker mitgewirkt. Heute hält er der Veranstaltung als Zuschauer die Treue. Zuhause hat er längst die Kartoffeln geerntet. "Das ist hier ein Spaß, früher war das echte Arbeit. Fünf Wochen waren wird da in den Kartoffeln", sagt er. Auch diesmal stellte sich am Feldrand eine stattliche Racker-Schar ein, obwohl sich die Einschulungen bei den Besuchern schon etwas bemerkbar machten. Nichtsdestotrotz wurden diverse Sitzgarnituren aufgeschlagen, die die Möglichkeit zum Verweilen bei Kaffee, Kuchen und Deftigem ermöglichten.

Am Start waren diesmal zehn Mannschaften, bei den Einzelstartern sieben Männer und drei Frauen sowie drei Kindermannschaften. Die Spielregeln haben seit Jahren Bestand. Der Ertrag einer dreiminütigen Rackzeit geht in die Wertung ein. Über die Einhaltung der vorgegebenen Zeit wachte am Sonnabend wiederum Marina Conradi, die sowohl mit einer Pfeife als auch mit einem Mikro ausgestattet war, um so das Publikum auf dem Laufenden zu halten.

Als Lokalmatador startete unter anderem das Team Jugendklub Dretzel I in der Besetzung Tino Krüger, Laura Thiem und Kim Buhtz. Wie etliche andere Mannschaften verfügten die jungen Leute über eine einheitliche Wettkampfbekleidung. Der Feuerwehrverein ihres Heimatortes hat dies möglich gemacht. Nicht ohne Grund begleitete dessen Vorsitzender Falk-Holger Schmidt seine Jugendlichen im Wettkampf fotografisch. Bei der Frage, warum sie hier um die Wette racken, schauen sich die jungen Leute ungläubig an. "Das ist einfach so, wir sind schließlich Dretzeler", erklärt zu guter Letzt Laura Thiem.

Auch die Mützeler sind beim Kartoffelracken nicht mehr wegzudenken. Der originelle Wettbewerb um die braune Knolle trifft ihren lebenslustigen Teamgeist. Dafür stehen nicht nur die guten Platzierungen, die sie sich erkämpften. Wenn die Mützeler Kartoffelracker über Land reisen, bringen sie jetzt auch ein liebenswürdiges Maskottchen mit. Das sind die Eselin Lilli und ihr 10 Tage altes Esel-Fohlen Kucki aus dem Stall von Ralf Zimmermann. Mutter und Söhnchen bescherten auf ihrem Ausflug nach Dretzel heitere Momente für die Zuschauer.

Während solche Mannschaften wie die Mützeler beim Racken als "alte Hasen" gelten, gehören die Edeka-Mannschaft zu den Anfängern.

"Ich staune immer wieder über diese jungen Leute, die hierher kommen, sich das Racken anschauen und dann loslegen", sagt Bauer Thiem respektvoll. Die jungen Edeka-Leute haben übrigens ihre Kartoffel-Ausbeute mitgenommen und werden daraus für das Kartoffelfest eine Kartoffelsuppe zubereiten.