Hotspot Schlaue Bank: Sitzen mit Mehrwert
Für ein hochmodernes Stadtmöbel, eine so genannte "Smartbench", wird in Genthin ein Standort gesucht.
Genthin l Magdeburg, Städte in der Börde und die Kreisstadt Burg haben es vorgemacht: so genannte Smartbenches (deutsch: intelligente Bänke) haben dort Einzug gehalten. Schon in absehbarer Zeit könnte auch in der Kanalstadt eine solche intelligente Bank installiert werden. Wer auf einer solchen Bank Platz nimmt, kann bei dieser Gelegenheit Mobiltelefone und Tablets kostenlos aufladen oder im Internet surfen, denn an der „klugen Bank“ kann außerdem ein kostenloser Internet-Hotspot genutzt werden.
„Ich habe aus der Zeitung von einer solchen smarten Bank erfahren und war natürlich begeistert davon“, sagt Stadtrat Lutz Nitz (Grüne). Er macht sich für eine Anschaffung stark: „Wir müssen gerade unserer Jugend etwas bieten und können uns nicht immer auf das Argument zurückziehen, dass Genthin nur eine verhältnismäßig kleine Stadt ist, die beispielsweise mit Burg nicht mithalten könne.“
Relativ unkompliziert holte Nitz die Zusage von Klaus Schmeckies, Kommunalreferent der Avacon ein, dass der Netzbetreiber eine solche Smartbank in Genthin sponsern würde. Auch die Magdeburger hatten sich übrigens bei der Beschaffung solcher „Möbel“ nach Sponsoren umgeschaut.
Zwischenzeitlich konnte sich auch der Hauptausschuss des Stadtrates mit der Idee anfreunden, dass in Genthin eine schlaue Bank installiert werden könnte. Wo das geschehen könnte, wird sich Ende dieser Woche entscheiden.
Am Montag wurde jedenfalls im Stadtzentrum eine Vorauswahl für die in Frage kommende Standorte getroffen. Mit von der Partie waren dabei Lutz Nitz, Carsten Birkholz, der auf Klaus Schmeckies folgende Avacon-Kommunalreferent, der in den Ruhestand geht, und Bürgermeister Matthias Günther (parteilos). Letzterer hatte zunächst den Volkspark als möglichen Standort der smarten Bank favorisiert.
Dieser Vorschlag ist mittlerweile allerdings vom Tisch. „So lange kein vernünftiges Konzept für den Volkspark vorliegt, bewegt sich diesbezüglich nichts“, sagte Lutz Nitz im Gespräch mit der Volksstimme.
In Frage kämen hingegen solche Standorte in der Innenstadt, die zum einen stark frequentiert sind, aber bisher über W-Lan noch keinen kostenfreien Zugang zum Internet, einen sogenannten Hotspot, haben. Deshalb schieden beispielsweise der Marktplatz und die Bibliothek von vornherein aus. Sie verfügen bereis über einen Hotspot, der 2016 eingerichtet wurde.
Auf der Suche nach einem geeigneten Standort für die intelligente Bank mussten die drei Herren allerdings auch in Rolle von Sonnenanbetern schlüpfen. Gesucht wurde obendrein noch ein extra- sonniger Standort. Denn die Smartbench ist so konstruiert, dass unter der Sitzfläche aus Acrylglasscheiben Solarmodule eingebaut sind, die bei Tageslicht Energie einfangen und somit den notwendigen Strom produzieren. Diese Energie wird in mehreren Akkus gespeichert.
Mit dem erzeugten Strom können dann Handys oder Tablets aufgeladen werden. Das geschieht entweder per Ladekabel über den USB-Anschluss an der Seite der Bank oder bei Qi-fähigen Geräten auch drahtlos per Induktion. Drei Standorte für eine Smartbank in Genthin, zwei am Bahnhof und ein weiterer im Kreuzungsbereich Bahnhofstraße/Brandenburger Straße, stehen inzwischen zur engeren Auswahl.
Bis zur endgültigen Klärung müsse der Bürgermeister noch Informationen über die Eigentumsverhältnisse der Flächen einholen, sagte Carsten Birkholz von der Avacon am Dienstag in einem Telefon-Gespräch mit der Volksstimme. Wenn das zügig wie in Aussicht gestellt bis zum Ende der Woche geschehe, könne in wenigen Wochen eine Smartbench auch in Genthin aufgestellt werden, versicherte der Kommunalreferent. In Deutschland wurde die erste Smartbench im März 2016 im niedersächsischen Wunstorf aufgestellt.
Die Kosten für eine „schlaue Bank“ sollen zwischen 3000 und 5000 Euro liegen. Ein konkreter Betrag für die Bank in Genthin wurden noch nicht benannt.