Flößen auf der Elbe Mit Video: Elbe-Floß „Albis“ hat neuen Lieblingsplatz - nicht mehr in Magdeburg
Über 1000 Jahre gibt es Flößerei auf der Elbe. Das 20-Tonnen-Floß „Albis“, das diese Tradition verkörpert, hat nach 65 Kilometern auf der Elbe an seinem Lieblingsplatz angelegt. Warum es nicht mehr Magdeburg ist.

Parey - Sonntagnachmittag, 20. August,2023, um 16.25 Uhr war es soweit. Unter dem Beifall der vielen interessierten Zuschauer legte Floß „Albis“ hinter den beiden Mühlenflößen von „Dein Lieblingsplatz“ an.
Von der Abfahrt der Elbe über den Pareyer Verbindungskanal bis zu „Kühn's Loch“ wurde die Fahrt des Floßes durch ein Boot der Wassersportfreunde Parey mit Rainer Held unterstützt und durch die Wasserschutzpolizei abgesichert. Die letzte Etappe der Überführung nach Parey war am Vormittag um 10.30 Uhr in Rogätz gestartet. Die Anstrengungen des Tages waren den etwa 40 Mitfahrenden auf dem Floß bei Temperaturen um die 30 Grad anzusehen.
Anlass für den Bau dieses Floßes war die Verabschiedung des Vorsitzenden des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt, Franz Prinz zu Salm-Salm am 7. Mai. Von Mitgliedern der Fachgruppe Elbeflößer im Kultur- und Heimatverein Magdeburg, vom Flößerverein Lychen (Brandenburg) sowie vom Flößerverein Mittlere Werra-Wernshausen (Thüringen) war das Floß in zwei Tagen zusammengebaut worden.

Das Floß ist 18 Meter lang, wiegt ungefähr 25 Tonnen und hat einen Tiefgang von etwa 70 Zentimetern. Es wurde doppellagig gebaut.

Zum Vergleich: ein voll besetztes Mühlenfloß in „Dein Lieblingsplatz“ ist 22 Tonnen schwer. „Nach der Fahrt von Schönebeck nach Magdeburg sollte es dem Sägewerk zum Opfer fallen. Doch ich wollte zeigen, dass man auch aus Schadholz nachhaltig bauen kann“, so Jörg Geißler aus Grabow. Um das umzusetzen und das Floß zu erhalten, setzte er sich mit Björn Thomas von „Dein Lieblingsplatz“ in Parey in Verbindung. Dieser sagte spontan zu, dass Floß zu übernehmen.

Das Team um Geschäftsführer Björn Thomas hatte diese Rettungsaktion gestartet, um das Elbefloß als sichtbaren Ausdruck eines von der Unesco als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannten Handwerks in unserer Region zu präsentieren. „Denn die Geschichte unseres Erlebnisdorfes im Jahr 2007 fing mit einem Floß an“, so Björn Thomas. Es wurden die entsprechenden Genehmigungen eingeholt und dann konnte es losgehen. Jörg Geißler: „Jetzt bin ich stolz darauf, dass es mir gelungen ist, das Floß für die Zukunft zu erhalten.“
Lesen Sie auch: Magdeburg ist jetzt Hauptstadt der Flößer

Drei Vereine haben die Überführung gemeinsam realisiert: die Fachgruppe Elbeflößer im Kultur- und Heimatverein Magdeburg, die Lychener Flößer und der Flößerverein Mittlere Werra Wernsdorf. Insgesamt wurde mit „Albis“ seit Mai an zwei Wochenenden eine Strecke von etwa 65 Kilometern zurückgelegt. Bei strahlendem Sonnenschein fühlten sich die Flößerinnen und Flößer auf der Elbe sehr gut aufgehoben.
Der neue Floßherr Björn Thomas hat noch nicht über die Zukunft des Floßes entschieden. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist die eventuelle Einbindung in das neue Ferienobjekt. Dort könnte das Floß als Spielplatz genutzt werden.“ Unterstützt werden soll auf jeden Fall die Floßgeschichte.