Premiere für den Verein "Preußen 1754" Mützel am 11. und 12. August Vom Führzügelwettbewerb bis zum L-Springen: Mützeler Reitturnier kehrt unter die Eichen zurück
Pferde und Kutschen gehören zum Mützeler Dorfbild wie Kindergarten und Kirche. Die schöne Reitanlage "Unter den Eichen" unterstreicht das. Nach dem Aus für den Platz nach den Landesmeisterschaften 2004 wegen Eigentumsproblemen erlebt das Turnier am 11. und 12. August eine Neuauflage.
Mützel l "Ich hätte nicht gedacht, dass wir das schaffen", sagt Birgit Bessert, dreht sich einmal um die eigene Achse und betrachtet den Wall, der den Mützeler Springplatz umzäunt. Gemeinsam mit ihren Kollegen vom Reitverein "Preußen 1754" Mützel hat sie am Wochenende zu Harke und Schaufel gegriffen, um den Reitplatz "Unter den Eichen" zu altem Glanz zu verhelfen. Am 11. und 12. August soll hier wieder ein Reitturnier stattfinden. Das Erste seit 2004. "Da fällt viel Arbeit an", sagt Katrin Dobs, als sie dem Rasenmäher eine Verschnaufpause gönnt.
"Start ist am Sonnabend um 8 Uhr und Sonntag um 9 Uhr."
"Streichen, Rasenpflege, Versorgung organisieren, Sponsoren gewinnen..., ich hätte nicht gedacht, was da alles dran hängt", sagt Vereinsvorsitzende Kathrin Schuldt. Bereut hat das Ja zum Turnier im Verein trotzdem niemand. "Schon als Kinder sind wir hier geritten, für mich ist der Platz einer der schönsten in Sachsen-Anhalt", sagt Kathrin Schuldt. Umso bitterer war das Aus für die Anlage nach den Landesmeisterschaften 2004.
Damals gab es in Mützel statt zweien nur einen Reitverein: Den Reit- und Fahrverein Mützel-Genthin und Umgebung. Wegen ungeklärter Besitzverhältnisse blieb nach 2004 die Startglocke stumm. Das Mützeler Reitturnier zog nach Hüttermühle um. Ein zweiter Mützeler Reitverein wurde 2009 gegründet. "In einem kleineren Verein kommuniziert es sich einfach leichter", erklärt der stellvertretende Vorsitzende Torsten Schuldt den Schritt zum eigenen Verein. 30 Mitglieder zählt der mittlerweile. 2010 entstand die Idee von einer Wiederbelebung des Turniers unter den Eichen, denn die Besitzverhältnisse sind inzwischen geklärt. "Wir waren alle sofort begeistert", sagt Mitglied Tim Schuldt. Der 21-Jährige war auch 2004 bei den Landesmeisterschaften am Start. "Ich bin zwei Pferde geritten", erinnert er sich. "Eins ging ohne Fehler, aber meine Zeit hat für eine Platzierung leider nicht gereicht." Am Reitplatz lag das sicher nicht. "Der ist ein Traum", schwärmt Tim Schuldt. Und erklärt warum: "Die Birken und Naturhindernisse sehen toll aus. Außerdem ist der Platz schön groß, man kann die Pferde gut galoppieren lassen."
330 Nennungen sind für das Turnier bisher eingegangen. Kein Vergleich zu früher, wo hier 1000 Starter über den Parcours ritten, aber das war auch gar nicht das Ziel. "Ein kleines Turnier, wo alle Mitglieder an den Start gehen können, wollten wir machen", sagt Kathrin Schuldt. Und das ist gelungen. Von der Führzügelklasse bis zum L-Springen mit Siegerrunde ist für alle Hobbyreiter etwas dabei.
Los geht es am Sonnabend mit einem A-Springen. Am Mittag gibt es Jugendprüfungen und ein Springen für junge Pferde. Höhepunkt am Sonnabend: Das Zeitspringen der Klasse L.
"Es gibt ein Schauprogramm, eine Hopseburg und Kinderschminken."
"Wer einen Fehler macht, bekommt hier keine Strafpunkte, sondern Strafsekunden", erklärt Kathrin Schuldt. Am Sonntag starten die Springprüfungen um 9 Uhr. Die Kleinsten messen sich um 14.45 im Führzügelwettbewerb. Danach gibt es ein Schauprogramm. Zwei Reiter werden zeitgleich einen kleinen Parcours absolvieren, der Schnellere kommt eine Runde weiter. Das Besondere: Den zweiten Teil des Parcours muss der Reiter ohne Pferd und auf dem Rücken eines Zweibeiners bewältigen.
Sportlicher Höhepunkt am Sonntag ist das L-Springen mit Siegerrunde um 16 Uhr. Kinderschminken, Hopseburg und andere Überraschungen runden das Programm ab.
Bis es so weit ist, bleibt noch einiges zu tun. Parcours aufbauen, Bänke bereitstellen, Parkplätze und Versorgung organisieren... "Der Wall sieht schon super aus, den Rest schaffen wir auch noch", sagt Birgit Bessert und greift erneut zur Harke. Nächstes Etappenziel: Der Platz für das Sponsorenzelt muss geharkt werden.