1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Fünfte Jahreszeit: Wie Motzen in Jerichow für den Karneval probt

EIL

Fünfte Jahreszeit Wie Motzen in Jerichow für den Karneval probt

Der Mangelsdorfer Heimatverein hat in Jerichow mit den Proben zum Karnevalsprogramm begonnen. Erstmals kommt ein digitales Bühnenbild zum Einsatz.

Von Simone Pötschke 15.01.2024, 06:00
Die erste Probe in der Storchenscheune des Klosters noch ohne Kostüme und Glanz.
Die erste Probe in der Storchenscheune des Klosters noch ohne Kostüme und Glanz. Fotos (2): Simone Pötschke

Jerichow/Mangelsdorf. - Glanz, Scheinwerferlicht und Glitter sind am Freitagabend abwesend, als sich eine kleine Gruppe von Karnevalisten aus Motzen zu ihrer ersten Probe in der Storchenscheune des Klosters einfindet. Noch ist der Teilnehmerkreis überschaubar und nicht alle der 15 Mitwirkenden und die Tanzgruppen-Kinder müssen anwesend sein.

Mit dabei sind allerdings Maja, Mayla und Leni, mit acht und neun Jahren die Jüngsten, die einen Rede-Part zu bestreiten haben. Sie proben ihren Auftritt noch mit Manuskripten in ihren Händen. In der langen Geschichte des Motzener Karnevals kommen mit ihnen in der Sitzung auch erstmals Kinder zu Wort. Bei der Probe am Freitag geht es zunächst darum, wie sie sich in dem Bühnenbild einzufinden haben - ein nicht ganz leichtes Unterfangen. Vorstellungskraft ist nicht nur bei den Jüngsten gefragt, denn erstmals wagen sich die Motzender Karnevalisten an ein digitales Bühnenbild heran.

Zuvor haben die Karnevalisten in etlichen Zusammenkünften längst ihre Hausaufgaben erledigt, so dass die Programmpunkte der beiden Veranstaltungen am 9. und 10. Februar inhaltlich stehen. Dabei haben sich die „festen Schreiber“, Jutta Merkla, Annika Taut, Gena Stobbe und Victoria Gronka, seit September wöchentlich einmal zusammengefunden, um ihr Publikum auf eine besondere Zeitreise mitnehmen zu können, die sie unter das diesjährige Motto „(T)raumschiff ahoi - in die Vergangenheit mit Motzgeschwindigkeit“ stellen. Es habe in dem Kreis etliche Vorschläge zum Motto gegeben, die wir irgendwie alle unter einen Hut bringen konnten, berichtet Victoria Gronka. Jetzt ist es an der Zeit, das etwa 90-minütige Programm „bühnenreif“ umzusetzen.

Auch die Kindertanzgruppen bereiten sich seit Wochen auf ihren Auftritt vor. Tim Lach aus Redekin wird in die Bütt steigen und sicherlich „ganz cool“ satirisch austeilen, ist sich Gronka sicher. Das Geheimnis der Bütten-Rede wird Tim Lach allerdings erst in der Generalprobe lüften.

„Alle sind mit Spaß undohne Zwang dabei“

Victoria Gronka und ihr Team gehen somit zuversichtlich den beiden Vorstellungen entgegen, für die die Storchenscheune jeweils für 100 Gäste Platz bietet. Die Werbung ist angelaufen und damit auch der Kartenverkauf im „Klostermahl“.

Die drei jüngsten Akteure.
Die drei jüngsten Akteure.
Simone Pötschke

Das Motzener Geheimnis ihres jahrelangen Erfolges liege wohl daran, dass alle mit viel Spaß und ohne jeglichen Zwang bei der Sache sind, meint Gronka. „Wir sind wirklich mega entspannt an die Arbeit gegangen. Mit den Jahren werden wir immer besser“, scherzt sie. Dabei sehen sich die Motzener mit ihren Programmen weder dem Rheinischen noch anderen bekannten Vorbildern des Karnevals verbunden. „Wir sind einfach dicht am Fasching“, verortet Victoria Gronka den Motzener Karneval , der seit über 20 Jahren das Jerichower Narrenvolk fesselt. Mit einem möglichst niedrigen Budget, das nur durch ein großes Maß an Eigeninitiative gedeckelt werden kann, versuchen die Motzender Karnevalisten, auf eine schwarze Null in der Endabrechnung zu kommen.

Technische Hilfe kommt dabei vom Redekiner Amateurtheater, manch altes Kostüm wird aktuell aus eigenen Kraft geändert, Neuerwerbungen bleiben auf ein Mindestmaß beschränkt. Ergibt sich nach den Aufführungen ein kleiner Überschuss aus den Einnahmen, kommt er dem Vereinsdomizil des Mangelsdorfer Heimatvereins zugute. Geplant sind unter anderem eine befestigte Terrasse und ein Carport.