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Hundert Jahre nach dem Umbau wird in Kade erneut ein Kirchweihfest gefeiert Wunderbare Orgelklänge in herausgeputzter Kirche

Von Sigrun Tausche 25.06.2013, 03:18

Es war ein gelungenes Fest mit vielen Gästen: Hundert Jahre nach dem Kirchenumbau in Kade ist die Kirche samt ihrer Orgel nun erneut geweiht worden - wiederum in ganzer Schönheit beziehungsweise wunderbarem Klang. Die Restaurierungsarbeiten konnten im Verlauf mehrerer Jahre Schritt für Schritt erledigt werden.

Kade l Pünktlich fertig geworden ist zuletzt die Rühlmann-Orgel (Volksstimme berichtete). Dr. Markus Voigt von der Orgelbaufirma in Bad Liebenwerda gab den Anwesenden im Laufe des Festgottesdienstes am Sonnabendnachmittag einige Erläuterungen zum Aufbau und den Klangfarben des Instruments, während sein Mitarbeiter Stefan Pilz jeweils die Klangbeispiele dazu lieferte. "Es ist eine ganz besondere Orgel", lobte er das Instrument und: "Sie haben Glück, dass sie von einem renommierten Orgelbauer stammt!"

Mehr als 500 Pfeifen habe die Orgel, die eigentlich ein ganzes Orchester aus vielen Instrumenten sei, das nur dann gut klinge, wenn alle "an einem Strang ziehen, so wie Sie", verglich Voigt die Orgel mit dem Förderverein Kader Kirchen und allen anderen, die zur erneuten Restaurierung der Kirche beigetragen haben.

Viele haben beigetragen

Zu Beginn des Kirchweihfests gab Siegfried Koch, Vorsitzender des Fördervereins, einen umfassenden Überblick über die einzelnen Sanierungsetappen, angefangen mit der neuen Läuteanlage und Uhr Mitte der 90er Jahre über die Restaurierung des Cranach-Altars und die Etappen der Sanierung des Innenraums bis hin zur Orgel. Er erinnerte an die tolle Idee des damaligen Bürgermeisters Jürgen Bürstenbinder, alle mit dem Namen "Kade" anzuschreiben und um Unterstützung zu bitten, und das große Glück, von der Pharmazie Dr. Kade über Jahre so viel Hilfe zu bekommen.

So viel ist geschafft worden in den vergangenen Jahren, so viele haben dabei mitgewirkt, dass es in einem kurzen Bericht nur schwer unterzubringen war. Denn Siegfried Koch versuchte, nichts wichtiges zu vergessen. Auch, dass Straßensammlungen im Ort so manches Loch bei den Sanierungskosten zu stopfen halfen, weil die Bereitschaft der Bürger, für ihre Kirche zu spenden, so groß war, hat er erneut betont.

Pfarrer Dr. Reinhard Simon vollzog die Orgelweihe und schenkte der Kirchengemeinde zum "100-Jährigen" eine schmiedeeiserne Rundbank für den am Vortag gepflanzten Ginkgo-Baum, den die Schrecksbacher mitgebracht hatten.

Die Predigt hielt Propst Reinhard Werneburg aus Erfurt. Eine Kirche, der man aus dem Weg geht, die man nicht pflegt und benutzt, verkommt, sagte er. Denn hier in Kade ist das Gegenteil der Fall. Und er erzählte von Zachäus, der die Verhältnismäßigkeit verliert. "Wer immer nur nimmt, lernt nicht zu schätzen." Auch das ist anders hier in Kade: Viele haben gegeben - Arbeitskraft, Engagement, Spenden - und haben dabei umso mehr schätzen gelernt, was daraus entstanden ist.

"Ich freue mich immer, wenn ich in diese Kirche komme", sagte Superintendentin Ute Mertens. "Wie schön sich das Geburtstagskind gemacht hat!" und: "Sie haben ein wunderbares Geschenk bekommen mit der restaurierten Orgel!"

Pfarrer Matthias Müller aus Schrecksbach überbrachte auch Glückwünsche des Schrecksbacher Bürgermeisters. Unter den vielen Gästen - über 270 mögen es in der Kirche, fast 400 insgesamt gewesen sein - waren zudem die Restauratorin Anna-Maria Meussling, der frühere langjährige Pfarrer Fritz Krenzel mit seiner Frau, Vertreter mehrere Fördervereine aus Orten der Umgebung, um nur einige zu nennen.

Das Orgelspiel übernahm während des Festgottesdienstes Kantor Gottfried Spiegel, zeitweise auch Joachim Sack aus Güsen, da Spiegel auch im Posaunenchor des Kirchenkreises mitwirkte. Weiterhin sang der Frauenchor Schneidlingen.

Zum Auftakt der Festveranstaltung waren die Kinder der Kita "Schlumpfenland" an der Reihe, und noch vor dem Beginn spielte das Trio um Franz Lauer in der Kirche.

Fröhlicher Ausklang im Zelt

Fröhlich ging es danach auf dem Gelände vor der Kirche weiter, wo große Festzelte aufgebaut waren. Die Bläser aus Wusterwitz und die Schneidlinger Sangesfrauen fanden einen so guten musikalischen Draht zueinander, dass sie sich für weitere gemeinsame Auftritte verabreden wollen, berichtete Siegfried Koch. Sie haben im Festzelt ganz spontan miteinander gesungen und musiziert.

Viel Unterstützung hatten Förderverein und Kirchengemeinde auch hier draußen: Die Feuerwehrfrauen haben sich um Hopseburg und Kinderschminken gekümmert, die Feuerwehr half am Grill und am Getränkestand, der Heimatverein kümmerte sich um den riesigen Kuchenbasar. So mancher, der angesichts der langen Tafel voller leckerer Kuchen meinte: "Der wird nie alle!", konnte sich abends nur noch wundern, als nicht mehr als ein paar Krümel geblieben waren. "Die letzten blieben bis gegen halb neun am Abend", berichtete Siegfried Koch. Er und die anderen Fördervereins- und Kirchengemeinde-Mitglieder freuten sich sehr über diese große Resonanz.