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Corona-Abitur genauso viel wert Zwölftklässler des Bismarck-Gymnasiums nehmen selbstbewusst Abschlusszeugnisse entgegen

50 Abiturienten erhielten am Freitag in zwei Feierstunden in der St. Trinitatiskirche Genthin ihre Abitur-Zeugnisse, mit denen ihnen die Hochschulreife bestätigt wird.

Von Simone Pötschke Aktualisiert: 12.07.2021, 17:50
Aus den Händen von Tutorin Sabine Hartwig (r.)  und Sebastian Ziem (2.v.r.) und erhalten Leonie Frenzel, Lucy Giesecke und Caroline Hirte (v.l.) ihre Abizeugnisse.
Aus den Händen von Tutorin Sabine Hartwig (r.) und Sebastian Ziem (2.v.r.) und erhalten Leonie Frenzel, Lucy Giesecke und Caroline Hirte (v.l.) ihre Abizeugnisse. Foto: Simone Pötschke

Genthin - Der sonst übliche ganz große Glanz blieb den diesjährigen Abiturienten des Genthiner Bismarck-Gymnasiums bei der Übergabe ihrer Reifezeugnisse am Freitag in der St. Trinitatiskirche verwehrt. Die scheidenden Gymnasiasten selbst zeigten sich nach den zahlreichen Einschränkungen, unter denen sie ihr Abitur ablegen mussten, davon allerdings unbeeindruckt. „Wir wussten einfach, was auf uns zukommt. Wir waren alle unendlich froh, dass der lang ersehnte Tag der Zeugnisübergabe da war“, sagten Luise Teske und Elisa Lemke, als der Tag für die Abiturienten im Roßdorfer „Lehnsdorf“  mit einem Ball einen heiteren Ausklang fand. Anders als bei den ausgelassenen Feiern der Vorjahre mussten die Abiturienten hier allerdings unter sich bleiben.

Das war für die feierliche Zeugnisübergabe freilich keine Option. Um den Hygienevorschriften genüge zu tun und trotzdem Eltern, Geschwistern sowie engen Freunden die Teilnahme an der Zeugnisübergabe zu ermöglichen, gab es zwei Durchgänge. Die Bankreihen der Trinitatiskirche blieben damit „luftiger“, der Chor konnte nicht auftreten, ein herzliches Händeschütteln zwischen Abiturienten und Lehrern durfte es nicht geben, die Dauer der Feierstunden musste sich zudem in einem vorgeschriebenen Limit bewegen. Chormusik erklang in einer Aufzeichnung, ausschließlich Klavier und Orgel gab es live.

Aufmerksamkeit für das gesprochene Wort

Vielleicht richtete sich deshalb die Aufmerksamkeit der Abiturienten und der Gäste diesmal besonders auf das gesprochene Wort. Mit dem konnten Sebastian Ziem, der den verhinderten Schulleiter Dr. Volker Schütte vertrat, als auch Landrat Steffen Burchhardt (SPD) als Gastredner bei den scheidenden Abiturienten punkten. Mit weniger „bedeutungsschwerem Gedöns“ um den neuen Lebensabschnitt, vor dem die jungen Absolventen nun stehen, als vielmehr ganz persönliche  Reflexionen. Das wirkte authentisch und kam an.  „Der Landrat hat sich echt Gedanken gemacht“, sagte Elisa Lemke. Sie wüssten zwar nicht, ob sie sich noch in einigen Jahren noch an seine Rede erinnern werden, meinten die  Zwillinge Theodor Friedrich und Wilhelm-Ludwig Zander. Doch der Mann hatte etwas zu sagen. Es sei schön gewesen, dass er da war.

Burchhardt versuchte aufzuzeigen, dass er viel aus dem Schulunterricht für seinen Lebensweg mitgenommen habe. Was meist stereotyp klingt, leitete er anschaulich und eingängig aus verschiedenen Fächern her. Die Mathematik habe ihm unter anderem gezeigt, das Wachstum um ein Vielfaches schneller sei, wenn es potenziert anstatt addiert werde. „Das heißt, Ihr seid besonders wertvoll, wenn Ihr nicht nur für Euch selbst lebt, sondern auch positiven Einfluss auf viele andere Menschen habt. Engagiert Euch – gebt etwas zurück und macht damit einen Unterschied.“

Der Sport, räumte er ein, habe ihm nicht immer Spaß gemacht, Als Zwei-Meter-Mann sei für ihn Bodenturnen der „pure Horror“ gewesen. „Aber etwas Wichtiges habe ich dort gelernt: Ohne Ausdauer kein Erfolg. Aus nichts wird nichts. Wenn Ihr etwas erreichen wollte, dann kämpft dafür. Egal, was Ihr macht, macht es mit Leidenschaft, dann wird es am Ende auch gut.“

Gelernt, flexibeler zu sein

So mancher Abiturient wird sich bei diesen Worten, mit seinem Abiturzeugnis in der Tasche, in dieser Erkenntnis bereits bestätigt gesehen haben. „Wir haben in der Corona-Zeit gelernt, flexibler zu sein“, resümierten so auch Nicole Kruck und Hendrik Pisch als auch Luise Steller und Lea Müller in den Abiturienten-Ansprachen. Selbstbewusst stellten sie fest: „Unser Corona-Abitur ist nicht weniger wert als das der anderen Jahre. Das genießen wir heute.“ Corona sei schon eine Herausforderung gewesen, aber wir denken, dass wir dies dennoch ganz gut hinbekommen haben“, zeigten sich  Elisa Lemke und Luise Teske auf dem anschließenden  Abi-Ball zufrieden. „Aber etwas Bammel hatten wir vor den Prüfungen schon“, räumen beide dennoch ein.

 „Vielleicht ist uns der Unterricht unter den schwierigen Corona-Bedingungen sogar etwas leichter gefallen als beispielsweise den Fünft- und Sechstklässlern. Einfach deshalb, weil wir digital besser unterwegs sind als die Jüngeren“, blicken die Zander-Zwillinge auf ihre Abiturzeit zurück. Freilich habe es Schwierigkeiten geben, zum Beispiel in der digitalen Kommunikation zwischen Abiturienten und Lehrern oder Ladeschwierigkeiten bei der digitalen Plattform.  Dennoch hätten die Lehrer die Abiturienten sehr gut auf die schriftlichen Prüfungen vorbereitet, so dass es keinen Leistungsabfall gegeben hätte, resümieren Theodor Friedrich und Wilhelm Ludwig Zander auf dem Abi-Ball die vergangenen Woche.

Mit 1,1 erreichte Martina Bühler und mit 1,2 Luise Röttger die besten Abiturnoten. Der Förderverein des Bismarck-Gymnasiums würdigte Luise Teske für ihr Engagement im Verein „Kinderhorizont“. Martina Bühler wurde geehrt für ihr langjähriges Engagement als Instrumentalistin.

Sebastian Ziem, stellvertretener Schulleiter, führte gemeinsam mit den Tutoren Sabine Hartwig (l.)  und Anke Schulz (r.)  den Einzug der Abiturienten in die St. Trinitatiskirche an.
Sebastian Ziem, stellvertretener Schulleiter, führte gemeinsam mit den Tutoren Sabine Hartwig (l.) und Anke Schulz (r.) den Einzug der Abiturienten in die St. Trinitatiskirche an.
Foto: Simone Pötschke