Tierheim Satuelle muss Hunde aufnehmen, da der Halter mit den Vierbeinern überfordert war 22 Collie-Mischlinge brauchen liebevolles Zuhause
Satuelle l Zutrauliche Vierbeiner begleiten Kathrin Behrends auf Schritt und Tritt. Wenn die Leiterin des Tierheims in Satuelle mit den Hunden gassi war und in ihr Büro geht, wuseln sie zu ihren Füßen herum, legen sich aber schließlich auf den Fußboden und schließen die Augen.
Die neun Collie-Mischlinge, die es sich im Büro gemütlich machen, sind nur ein Teil des Neuzugangs im Tierheim. Am Donnerstagnachmittag bekam das Tierheim einen Anruf vom Veterinäramt des Landkreises. Ein Tierhalter in Uhrsleben war mit seinen Vierbeinern völlig überfordert. Das Tierheim sollte deshalb Hunde aufnehmen.
Eine Tierschutzanzeige hatte Mitarbeiter des Fachamtes nach Uhrsleben geführt, erklärt Dr. Karl-Heinz Genz, Amtstierarzt des Landkreises Börde und Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes, gestern auf Anfrage der Volksstimme. Der Besitzer der Tiere, der auf seinem Grundstück mit 33 Hunden lebte, sei einsichtig gewesen, so Dr. Genz. Er muss mit einem Hundehaltungsverbot rechnen, da die Tiere nicht entsprechend gehalten wurden.
Kathrin Behrends war mit dem Kleintransporter des Tierheims nach Uhrsleben gefahren, musste dann aber einen Lkw ordern, denn der Kleintransporter bietet höchstens fünf Hunden Platz. Die Tierheim-Chefin nahm im Lkw 22 Hunde mit. "Mehr können wir erst mal nicht aufnehmen", erklärt die resolute Tierfreundin. Im Tierheim leben bereits 24 Hunde, 80 bis 100 Katzen, eine Schildkröte, 9 Zwergkaninchen und 6 Igel. Der Platz und die Betreuungsmöglichkeiten sind begrenzt.
Zehn Hündinnen und zwölf Rüden, zum größten Teil Collie-Mischlinge, haben so ein vorläufiges Zuhause bekommen. "Es kann sein, dass noch Hündinnen trächtig sind", meint Kathrin Behrends, denn die Tiere hätten sich unkontrolliert vermehrt. Die Tiere haben ein sehr gutes Sozialverhalten, hat sie mit ihrem Team festgestellt. Sie vertragen sich sowohl mit anderen Hunden, sind auch gegenüber Menschen sehr zutraulich und anhänglich. Der Gesundheitszustand der Tiere ist unterschiedlich.
"Die Hunde haben ein gutes Sozialverhalten, sie sind sehr lernfähig und folgsam"
"Die Bekämpfung von Flöhen, Milben und ähnlichem haben wir gleich selbst durchgeführt", sagt die Tierheim-Leiterin, die für jeden Hund ein Datenblatt angelegt hat. Die tierärztlichen Behandlungen sind noch nicht abgeschlossen. Dazu gehören Wurmkur sowie Mehrfachimpfungen gegen Tollwut, Staupe und weitere Tierkrankheiten. Jeder Hund bekommt auch einen Chip, damit er immer wieder identifiziert werden kann. Alle nach 2009 geborenen Hunde müssten den Chip ohnehin haben.
Die Tiere sind vier Wochen bis elf Jahre alt und haben alle Namen. "Wir freuen uns, wenn sich Tierfreunde finden, die diesen Tieren ein neues Zuhause geben wollen", wirbt Kathrin Behrends. "Wir haben sie schon liebgewonnen. Sie sind sehr lernfähig und folgsam, müssen aber auch noch einiges lernen. Nicht alle können zum Beispiel an der Leine gehen. Die Collie-Mischlinge sind auch für den Hundesport gut geeignet." Gut wäre es, wenn die Mischlinge als Zweithund in ein neues Zuhause kämen oder wenn zwei Hunde zusammen vermittelt werden könnten.
Interessenten können sich im Tierheim melden. Gelegenheit, die Tiere - und nicht nur die Neuzugänge - kennenzulernen, wäre auch am nächsten Sonnabend, wenn das Tierheim von 12 bis 22 Uhr zum Tag der offenen Tür einlädt. Gegen Abend wird die Tierheimleiterin im Zelt von der Entwicklung des Tierheims erzählen und auch in gemütlicher Runde Fragen beantworten. Kathrin Behrends und ihr Team stehen aber auch schon ab Mittag den Besuchern zur Verfügung.
Über eine Dose Futter als Eintritt würden sich die Mitarbeiter freuen. Es gibt eine Verlosung, einen Trödelmarkt, zu Hundeschule, Hundefriseur, Tierheilpraktiker und vieles mehr.
Kathrin Behrends hofft, dass sie ihre vierbeinigen Schützlinge bald in gute Hände abgeben kann. Der Hundehalter in Uhrsleben hatte am Donnerstag dem Tierheim mit einer Vereinbarung 22 Hunde übergeben, mindestens zehn sind jedoch noch bei ihm verblieben. Von diesen Tieren muss er sich aber auch noch trennen, sagt Dr. Genz. Das Veterinäramt wird dafür eine Frist von voraussichtlich etwa zwei Wochen setzen.