Kommunalpolitik Abschied von Ingeborg Wagenführ aus der Harzer Kreistagsfraktion
Mit ihrem Rücktritt als Bürgermeisterin verlässt Ingeborg Wagenführ auch den Harzer Kreistag. Ihre Fraktionskollegen haben sie nun verabschiedet. Lars Kohn aus Osterwieck übernimmt ihren Sitz.
Berßel/Landkreis Harz - Der Rücktritt der langjährigen Kommunalpolitikerin Ingeborg Wagenführ (Buko) hat nicht nur in der Einheitsgemeinde Osterwieck Wellen geschlagen, sondern auch kreisweit. So hat die Osterwiecker Bürgermeisterin angekündigt, mit der Versetzung in den Ruhestand auch ihr Mandat im Harzer Kreistag zum 1. September aufzugeben.
„Wir waren davon schon überrascht“, gibt Henning Rühe (Buko) offen zu, „haben allerdings vollstes Verständnis für ihre Entscheidung im Sinne der Gesundheit.“ Der Kreisvorsitzende der Bürgerfraktion/FDP hat es sich nicht nehmen lassen, die 65-Jährige gemeinsam mit seinen Fraktionskollegen zu verabschieden. Zusammen mit Steffen Grundmann, Wolfgang Döcke, Matthias Hellmann und Ralf Schult haben sie die Berßelerin zu Hause überrascht – mit dabei ein Baumarktgutschein als Geschenk zum Ruhestand.
Politischer Ziehvater vom Rücktrittswunsch überrascht
„Das hat mich sehr berührt, dass sie sich die Zeit für mich genommen haben“, sagt Ingeborg Wagenführ und spricht von einer „Geste der Menschlichkeit“. Sie freue sich, dass es solche Formen der Zwischenmenschlichkeit noch gebe. Die Arbeit in der Fraktion habe sie über all die Jahre als positiv empfunden.
„Henning Rühe hat es als Vorsitzender gut verstanden, dass jeder in unserer zusammengewürfelten Bürgerfraktion seine Freiräume hat“, findet sie und dankt ihrem „politischen Ziehvater“, wie sie ihn nennt, für das Geleistete.
Bereits seit Gründung des Landkreises Harz im Jahr 2007 in der Kreispolitik aktiv, fällt den politischen Mitstreitern der Abschied von Ingeborg Wagenführ aus ihrer Fraktion schwer. „Ich bedauere das sehr, weil sie immer mit hohem Engagement und kommunalpolitischen Fachkenntnissen dabei war“, sagt Henning Rühe.
Fraktionssitz bleibt in Osterwiecker Hand
„Ingeborg Wagenführ hat ihre Funktion stets im Interesse ihrer Stadt und des Kreises ausgeübt“, schätzt der ehemalige Landrat und ist froh, dass sie zumindest weiterhin als Buko-Mitglied aktiv bleibt. „Ich bin weiterhin politisch interessiert und engagiert, möchte aber nicht mehr in der ersten Reihe stehen“, kündigt Ingeborg Wagenführ an und ergänzt: „Selbstverständlich kann ich das Buch nicht zuklappen, das ich geschrieben habe.“
Die Suche nach dem Nachfolger für den frei gewordenen Sitz im Kreistag ist laut Kreiswahlbüro bereits angelaufen. Fraktionschef Rühe hofft, dass es wieder jemand aus dem Osterwiecker Raum werde. Die Zeichen dafür stehen gut, teilt Karina Wagenführ vom Büro des Kreistages mit. Auf der Liste der potenziellen Nachrücker stehen mehrere Buko-Mitglieder aus dem Osterwiecker Bereich. Nachdem der Erstplatzierte das Mandat aus familiären Gründen ablehnen musste, werde nun Lars Kohn angefragt.
Dass der Osterwiecker Unternehmer Wagenführs Nachfolge antreten möchte, hat sich bereits in anderer Hinsicht gezeigt. So kandidiert er neben Dirk Heinemann (SPD) für das Amt des Bürgermeisters in der Einheitsgemeinde. Die Tätigkeit als Abgeordneter im Harzer Kreistag passe sehr gut zu dem angestrebten Posten als Verwaltungsleiter in der Ilsestadt, findet Lars Kohn. Auf Anfrage der Volksstimme teilt er mit, dass er sich der neuen Herausforderung in der Kreistagsfraktion gern stelle und sehr darauf freue.