Auf zwei Rädern Alle (Rad-)Wege führen nach Osterwieck
Beim Radwegebau hat die Stadt Osterwieck in diesem Jahrzehnt noch einiges vor. Ziel ist es, die Orte mit der Kernstadt zu verbinden.
Stadt Osterwieck - Die Stadt Osterwieck hatte Ende vergangenen Jahres ihre Ideen für den Landesradverkehrsplan nach Magdeburg übersandt. Seit Februar ist das Planwerk, das Planungs- und Handlungsgrundlage von Land, Kommunen und weiteren Akteuren zur Förderung des Radverkehrs bis zum Jahr 2030 sein soll, beschlossen.
Zehn Jahre sind für derartige Bauvorhaben nicht viel Zeit. Zumal mit Bund, Land, Landkreis und Kommune verschiedene Straßenbaulastträger koordiniert werden müssen, und darüber hinaus auch das Amt für Landwirtschaft ein potenzieller Förderer ist, wenn nämlich Wege im Rahmen von Flurneuordnungsverfahren ausgebaut werden.
Die Stadt Osterwieck will möglichst schnell zur Tat schreiten und hat deshalb fünf Radwegevorhaben eine besondere Priorität erteilt. Vor vier Wochen ist diese Liste bereits dem Landkreis übermittelt worden. Und wenn am kommenden Dienstag der Bauausschuss des Stadtrates zusammenkommt, soll für eins der fünf Vorhaben bereits Nägel mit Köpfen gemacht werden.
Eigentum der Trasse kann Vorhaben beflügeln
Welches sind diese fünf Projekte? Darüber gaben Bau-Fachbereichsleiter Detlef Schönfeld und die zuständige Mitarbeiterin Annett Drescher Auskunft.
Auf Platz eins steht der straßenbegleitende Radweg an der Landesstraße zwischen Schauen und Stapelburg. Er wäre ein wichtiger Lückenschluss zwischen Osterwieck und dem Harz, wo ab Stapelburg Radwege östlich in Richtung Ilsenburg und Wernigerode sowie westlich nach Bad Harzburg bestehen. Vorteil ist, dass die Schauener Acker- und Waldeigentümer bereits die Radwegtrasse herausgemessen haben. Problem ist, dass im Wald die Grenze zur Gemeinde Nordharz besteht, die von da an ihrerseits aktiv werden muss, um das Vorhaben Realität werden zu lassen.
Daher ist nicht das Vorhaben auf Platz eins das erste, das umgesetzt werden soll, sondern ein Radweg von Hessendamm bis Deersheim sowie in der Folge nach Osterwieck und Dardesheim. Von Vorteil ist auch hier, dass die Stadt bereits über den Großteil der Grundstücke für den Radweg verfügt. Über dieses Vorhaben wird am Dienstag im Bauausschuss beraten mit geplanter Beschlussfassung im Stadtrat am 8. Juli.
Geht es nach der Stadt, soll bereits bis Ende dieses Jahres Baurecht über das Flurneuordnungsverfahren Hessen geschaffen werden, so dass der abschnittsweise Bau bestenfalls von 2022 bis 2025 laufen könnte. Der Radweg könnte an der Landesgrenze bei Hessendamm an den bestehenden niedersächsischen straßenbegleitenden Radweg (der bis Wolfenbüttel führt) anknüpfen. Zunächst an der Bundesstraße 79, dann teils auf der alten Kleinbahntrasse bis Hessen. In der Fortsetzung bis Deersheim ebenfalls durch die Feldflur über die alte Bahntrasse sowie auszubauende Wirtschaftswege. Die Gesamtstrecke umfasst knapp sieben Kilometer. Für die Fortsetzung von Deersheim nach Osterwieck sowie Dardesheim gibt es derzeit noch keine Linienführung.
Auf Rang drei der Prioritätenliste steht ein straßenbegleitender Radweg an der Landesstraße zwischen Lüttgenrode und Osterwieck. Im Bedarfsplan des Landes ist dieser schon länger vorhanden. Für die Grundstücksfrage ist es von Vorteil, dass in Lüttgenrode derzeit ein Flurneuordnungsverfahren läuft.
Von Berßel direkt bis zum Einkaufszentrum
Ein Radweg an der Landesstraße zwischen Berßel und Osterwieck ist Projekt Nummer vier. Von Berßel bis zum einstigen Bahnübergang soll er an der Straße verlaufen, danach bis Osterwieck auf der früheren Eisenbahntrasse, so dass die Radler am Einkaufszentrum rauskommen würden. Was die angestrebte Alltagstauglichkeit der Radwege – in diesem Fall zum Einkaufen – unterstreichen würde. Die Grundstücke müssten angekauft werden. Die Stadtverantwortlichen sehen das angesichts der Bahn und der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt als grundsätzlich möglich an.
Auf Rang fünf steht ein Vorhaben, das ursprünglich schon seit zehn Jahren Realität sein sollte, nämlich der Radweg vom Osterwiecker Ortsrand bis zum Industriegebiet. Dabei handelt es sich um die Fortsetzung des Radweges an der Hornburger Straße.
Nicht in der Prioritätenliste sind zwei andere Radwege. Zum einen die Trasse zwischen Berßel und Zilly. Deren Bau ist bereits eingetaktet. Für den Herbst ist die Auftragsvergabe vorgesehen. Dieses Vorhaben stand ursprünglich sehr weit hinten im Plan für die Landesstraßen, kann aber jetzt schon umgesetzt werden, weil die Stadt auf eigene Grundstücke zurückgreifen kann.
Auf der Liste der Stadt fehlt weiterhin die Fortsetzung des Ilseradweges östlich vor Osterwieck. Hierfür gibt es bereits einen Grundsatzbeschluss und eine Planung. Wobei es sich hierbei nicht um eine Route für den Alltag handelt, sondern um einen touristischen Pfad. Ebenso wie der Telegrafenradweg, der momentan auf bereits bestehenden Wegen im Norden der Einheitsgemeinde ausgeschildert wird.
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