Theater Anderswelt feiert

Das AndersweltTheater Stolberg sorgt seit fünf Jahren für Unterhaltung. Sogar mit Folkmusic aus New York.

Von Burkhard Falkner 14.01.2016, 11:00

Stolberg l Ob die alten Kelten mit ihren Vorstellungen von der Anderswelt als eine Art Jenseits bei der Namensgebung Pate gestanden haben, ist nicht gewiss. Eine andere Welt aber bietet jedes Theater – ob das Freie Theater Harz, das Nordharzer Städtebundtheater oder andere Ensembles in der theaterreichen Harzregion. Da macht auch das AndersweltTheater Stolberg keine Ausnahme. Oder doch?

Zumindest setzt dieses Theater nun seit fünf Jahren, das genaue Jubiläum ist der 25. Februar, konsequent aufs Anderssein und hat damit Erfolg. Gerade sind die beiden Theatermacher Christiane Wascher-Jantosch und Mario Jantosch mit einem neuen Spielplan in die 2016-er Spielsaison gestartet.

Vom Loriot-Abend reicht das Programm über Erich-Kästner-Aufbereitungen fürs Publikum mit dem aktuell anmutenden Titel „Der Globus hat die Krätze“ bis hin zum „Candel Light Dinner“, bei dem das Publikum wirklich etwas zu essen bekommt. Unverwüstliche Ringelnatz-Texte unter dem Titel „Die Hafenkneipe“ fehlen ebenso wenig wie eine schon Tradition gewordene Robert-Burns-Nacht mit Whiskyverkostung quasi gleich vor Ort.

Denn zum Theatersaal mit 45 Plätzen gehört auch ein Märchenkaffee, so dass Besucher die kulinarischen und schauspielerischen Künste gleich zusammen genießen können. Dazu kommt noch ein Kostümverleih, alles verteilt auf drei Etagen in einem harztypischen Fachwerkhaus an prominenter Stelle, dem Markt von Stolberg.

Allein diese Lage kann als „anders“ und wohl auch als ein Geheimnis des Erfolgs der Harzer Theaterspielstätte gelten. Hauptgrund für den Erfolg aber dürfte der unentwegte Einsatz der Jantoschs und ihrer je nach Theaterstück hinzugezogenen Mimen und Mitstreiter sein. Unermüdlich wird geprobt, umgestellt, verworfen, aufgeführt. Das Theater ist auf Publikum angewiesen, finanziert sich allein aus Eintrittsgeldern.

„Am Anfang waren wir nicht sicher, ob unser Experiment glücken würde“, gibt Mario Jantosch zu. Inzwischen hat sich das Duo mit Ideenreichtum und viel Arbeit durchgesetzt. „Unser Theater ist schon zu einem festen Teil der Kulturlandschaft der Region geworden“, blicken beide Multitalente nicht ohne Stolz aufs fünfjährige Bestehen ihres Hauses. Durchgesetzt haben dürften sie sich nicht zuletzt auch, weil beide nicht nur in Stolberg auftreten. Gastspiele auf Schlössern in Blankenburg und Allstedt, auf der Burg Falkenstein oder in der Baumannshöhle Rübeland gehörten und gehören zum Programm. Das erschließt neues Publikum und ergänzt die Angebote anderer Theater.

Das Hauptaugenmerk aber gilt dem Hauptstandort. In Stolberg wird deshalb zum Theatergeburtstag ein spezieller Gast erwartet – Nick Africano, ein junger Sänger aus Brooklyn, New York City. Der wurde von einer Zeichnung des spanischen Malers Federico Garcia Lorca zu vielen Songs inspiriert und legte 2013 das Album „The Butterfly Bull“ vor. Eigene Entdeckungen, Enttäuschungen und Wiederauf-erstehungen sind das Thema seiner stark am Soul und Blues der 1960er Jahre orientierten Musik, mit Anleihen an Gospel und Folk. Kritiker haben Africano mit Tom Waits und Bob Dylan zu vergleichen versucht, er selbst sieht sich stark beeinflusst vom amerikanischen Sänger Sam Cooke, den er seit der Kindheit verehrt.

Während seiner Deutschlandtournee vom 14. bis 31. Januar singt der Africano über die „Leichtigkeit des Schmetterlings“ und „die Schwere des Bullen“, wie es in einem Begleittext heißt, und stellt Songs des aktuellen, etwas rockigeren Albums „If Time Were Of Different Case And Fire“ vor.

Am Dienstag, 26. Januar, ist Nick Africano ab 19.30 Uhr im AndersweltTheater Stolberg im Folksong-Konzert zu erleben.

 

Karten für alle Veranstaltungen über Telefon (03 46 54) 1 05 50 oder im Netz: anderswelt-theater.de, Hörproben gibts über: nickafricano.net