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Ein Besuch im Ponyschloss Altenhausen und im Rasthof Uhrsleben Auch zu Weihnachtem im Dienst

Von Anett Roisch 27.12.2012, 02:25

Weihnachten ist das Fest der Familie. Für mache Menschen ist Weihnachten aber auch schlicht und einfach Arbeitszeit: Die Versorgung in den Krankenhäusern, die Präsenz der Polizei, die Pflege von Tieren, der Service an Tankstellen und die Lieferung von Waren, das alles muss organisiert werden.

Altenhausen/Uhrsleben l Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Besinnlichkeit. Aber was ist mit denen, die Weihnachten nicht mit ihren Lieben feiern können, weil sie arbeiten müssen? In vielen Berufen gehören neben den Nacht- und Wochenendschichten auch die Einsätze an den Feiertagen dazu.

"Wer sich für den Beruf des Pferdepflegers entscheidet, weiß, dass er an Feiertagen auch mal arbeiten muss", erklärt Dorothea Schwarze. Die junge Frau holt mit einem Radlader eine riesige Rolle Heu aus der Scheune. Dorothea Schwarze ist eine von sechs im Team der Pferdepfleger des Ponyschlosses in Altenhausen. "Weihnachten arbeiten - das ist nicht schlimm. Wir wechseln uns ab, denn schließlich brauchen die Tiere immer ihr Futter", erklärt sie. Natürlich werde versucht, die Dienste möglichst gerecht aufzuteilen. "Heute sind wir - meine Kollegin Sabrina Melnitzki und ich - im Einsatz. In vier bis fünf Stunden sind alle 120 Pferde versorgt", ist sie sich sicher. Und weil Weihnachten ist, gibt es für die Vierbeiner sogar hier und da die eine oder andere Streicheleinheit zusätzlich. Doch dann geht es schnell nach Hause, denn dort wartet die Familie von Dorothea Schwarze, zu der auch vier Pferde und zwei Hunde gehören, auf sie.

Regulär rund um die Uhr ist die Tankstelle in Uhrsleben geöffnet. "Es ist nicht schön, an den Festtagen arbeiten zu müssen", sagt Ina Lübke aus Eilsleben. Da sie aber noch keine Kinder habe, wäre der Dienst in drei Schichten eben ein ganz normaler Arbeitstag. Auch die Leute, die ihre Besorgungen erledigen, seien wie immer. "Manche sind nett und wünschen ein frohes Fest, andere sind vom Weihnachtsstress genervt", beschreibt sie.

Torsten Steinke aus Frankfurt/Oder holt sich an der Tankstelle einen Kaffee. "Weihnachten auf der Autobahn - das ist keine besonders feierliche Vorstellung", gesteht der 53-jährige Fernfahrer. Überfüllte Parkplätze, immer mehr Arbeit und wenig Anerkennung - so sehe der Alltag vieler Fahrer auch an den Festtagen aus. Das Gefühl von Abenteuer und Freiheit erleben, so wie einst Manfred Krug als Fernfahrer in der Serie "Auf Achse" - davon träumen viele Brummifahrer. Doch die Realität sieht anders aus. Gegängelt von Fahrtenschreibern und Kostendruck arbeiten viele im Dauerstress. Seit 22 Jahren ist Steinke auf Achse. Lange habe er sich gefühlt wie "ein Pilot in der weiten Welt". "Anfangs hat man gutes Geld verdient", erinnert er sich. Doch heute sei die Arbeit für ihn nur noch eine Last.

Zum jungen Personal der Tankstelle gehört Steven Altmann aus Halberstadt. Seit 5.30 Uhr ist er im Einsatz. Der Feierabend ist in Sicht. "Ich fahre dann über die Bundesstraße in Richtung Heimat", sagt er voller Vorfreude.