Angehende Bienenzüchter holen sich bei erfahrenen Kollegen Rat und Unterstützung Auf Imkernachwuchs wartet süßer Lohn
Ein neues Hobby wollen sich die 32 Frauen und Männer erschließen, die sich am Sonnabend bei Ralf Bertram in der Park- imkerei trafen. Sie lernten alles Notwendige, was zu Bienenzucht und Honigproduktion gehört.
Hundisburg l Imker, die bei diesem Hobby noch ganz am Anfang stehen, hat Ralf Bertram am Sonnabend um sich geschart. Anschaulich bringt der Vorsitzende des Haldensleber Imkervereins "Paul Koch" und stellvertretende Landesvorsitzende des Imkerverbandes den 32 Frauen und Männern die Grundzüge der Imkerei bei. Immerhin liegt die Frauenquote bei dieser Schulung bei fast 40 Prozent, freut sich der Althaldensleber.
"Das ist ein schönes Hobby für Ehepaare", schwärmt Sabine Arens aus Wefensleben, die vor einem Jahr mit ihrem Mann Reinhard mit der Imkerei begann und sich dem Haldensleber Verein anschloss. Für sie sei das ein total interessantes Hobby, und "ein Kindheitstraum geht in Erfüllung". "Die Bienen sind ein Indikator für gesunde Natur", versichert sie. Bienenhaltung sei gut für die Umwelt, "ohne die Bestäubungsleistung der Bienen können wir kein Obst ernten."
Ähnlich sehen das Margot Steinel und Roland Kähne aus Schleibnitz. "Wir sind Mitte 40, die Kinder sind aus dem Haus", erzählt Margot Steinel. Jetzt könne sie solche Lebenswünsche angehen. Schon vor 20 Jahren habe sie davon geträumt. Und: "Imker sind ruhige Menschen, vielleicht werde ich auch ein bisschen ruhiger." Das Paar hatte sich in einem Magdeburger Verein angemeldet und wurde dort auf die Schulung in Hundisburg aufmerksam gemacht. Bienen wollen sie sich erst in den nächsten Wochen anschaffen. "Auf dem Grundstück ist genug Platz", ergänzt Roland Kähne. Gleich daneben liegen Felder, vielleicht werde da ja mal Raps angebaut. Honig wollen sie mehr für sich selbst haben, meint Margot Steinel. Da hätte man auch immer ein schönes Geschenk.
Für Simone und Carsten Steinhorst aus Belsdorf bei Wefensleben ist das Hobby ein schöner Ausgleich zum Beruf. Sie haben im vergangenen Jahr im Juni mit vier Völkern angefangen, aber noch keinen Honig geerntet. Steinhorsts haben einen großen Garten, sie haben auch schon ein Bienenhaus gebaut. Die Belsdorfer sind ebenfalls in den Haldensleber Verein eingetreten, um Hilfe von Gleichgesinnten zu bekommen. Und sie fühlen sich hier wohl.
Während die Ehepaare - mit Imkerhüten geschützt - draußen an den Bienenkisten verfolgen, was Ralf Bertram erzählt, wird im Gebäude gehämmert. Jörg Ackermann zeigt, wie vorgefertigte Rähmchen gedrahtet werden, wie die Mittelwände gelötet werden, damit die Bienen es in den Kisten nicht so schwer haben, sich einzurichten. Jörg Ackermann ist seit einem Jahr Mitglied im Haldensleber Verein und arbeitet in der Imkerei von Horst Szidat in Erxleben mit. Er hat schon genug gelernt, um sein Wissen weitergeben zu können.
Drei Frauen stehen am Tisch und üben das Verdrahten. Dagmar Müller und Ulrike Westphal aus Wahlitz im Jerichower Land hatten sich unabhängig voneinander für die Schulung angemeldet und ihre Namen dann auf der Anmeldeliste entdeckt. So haben sie sich verabredet und sind gemeinsam gefahren. Beide wollen allein anfangen und sind auch über den Wunsch nach gesunder Ernährung zu diesem Vorhaben gekommen. Aber die Familie freut sich schon auf Honig, versichert Dagmar Müller.
Neben ihnen steht Sigrid Meyer aus Welsleben im Salzlandkreis und fädelt den dünnen Draht durch die vorbereiteten Rähmchen. Interesse für die Natur und auch Neugier haben sie zu diesem Hobby gebracht. Sie hat sich in einem Schönebecker Verein angemeldet. Anfangen will sie auch erst mal allein.
Bei Hans Lachmund lernen die Anfänger, wie Weiselnäpfchen gemacht werden. Formhölzchen in ein Glas mit kaltem Wasser stecken, dann in einen Topf mit warmem Wachs, schon sind die feinen Zellen fertig, die dann vorsichtig vom Formholz entfernt werden. Diese Weiselnäpfchen werden für die Königinnenzucht gebraucht. Hans Lachmund ist mit seinen 88 Jahren zwar nicht mehr aktiver Imker - vor drei Jahren hat er seine Völker aufgegeben - sein Wissen und seine Fertigkeiten sind aber noch jederzeit abrufbar.