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  7. Bundespolizei rückt in "Rappelkiste" ein

Beamte erläutern in Eilenstädter Kindertagesstätte richtiges Verhalten im Straßenverkehr Bundespolizei rückt in "Rappelkiste" ein

Von Gerald Eggert 05.09.2012, 03:22

Bundespolizisten sind im Eilenstedter Kindergarten "Rappelkiste" angerückt. Ihr Auftrag war die Schulung der Jungen und Mädchen im richtigen Verhalten im Straßenverkehr. Kinder aus der Dingelstedter Einrichtung beteiligten sich an der Aktion.

Eilenstedt l Eine Straße ist kein Spielplatz, das wissen die Kinder aus dem Huy. Ihnen ist Verkehrserziehung nicht unbekannt, denn in ihren Einrichtungen gehört das Thema zum Alltag. Auf das richtige Verhalten zu Fuß oder mit dem Fahrrad wird bei Spaziergängen und Ausfahrten aufmerksam gemacht.

Dass sich hingegen der Spielplatz hinter der Eilenstedter Kirche schnell in eine "Straße" mit Fußgängerüberweg, Ampel und Verkehrszeichen verwandeln lässt, war ihnen neu. Die Mädchen und Jungen staunten nicht schlecht, als sich dazu noch ein richtiges Polizeiauto gesellte.

Klaus Glandien hieß die rund 35 Kinder aus Eilenstedt und Dingelstedt, deren Erzieherinnen sowie einige Eltern zur Veranstaltung im Rahmen des Bundesprojektes "Kinder aktiv im Straßenverkehr" willkommen. Mit vier Ehrenamtlichen war der Vorsitzende der Kreisverkehrswacht Oschersleben (Bördekreis) in den Huy gereist, um die Kleinen spielerisch auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen.

"Kinder sind das höchste Gut, das es zu beschützen gilt", unterstrich Glandien. Die Heranwachsenden sollten für Gefahren im Straßenverkehr sensibilisiert werden. In den Kindereinrichtungen werde bereits viel getan, in manchen Elternhäusern hapere es dagegen noch etwas mit der Verantwortung auf diesem Gebiet. Deshalb sei er mit seinen Mitstreitern oft unterwegs und beginne mit den kinderfreundlichen Schulungen so früh wie möglich. Oft wird mit der Polizei kooperiert. In Eilenstedt war es die Bundespolizei.

Klaus Glandien empfing eine Gruppe Kinder mit ihren Treträdern, Rollern oder eigenen Fahrrädern am Fußgängerüberweg und klärte sie auf, wie man sich dort verhalten sollte. "An geschützten Übergängen passieren die meisten Unfälle. Hier gilt es, dass alle Verkehrsteilnehmer Obacht geben", erklärte er den Kindern, "zum Beispiel sollte man dem Autofahrer mit Handzeichen deutlich machen, dass die Straße überquert wird", unterrichtete er seine Schützlinge.

Die Verkehrswacht hatte außerdem einen Schilderwald, eine Fahrradreaktionsampel und ein Verkehrsglücksrad installiert. "Bei all den Übungen soll mit Spaß und Freude das Bewusstsein für mehr Sicherheit geweckt werden", so Glandien. Ingo und Sabrina Kühl von der Bundespolizei machten die Kinder speziell auf Gefahren an Bahnübergängen und -anlagen aufmerksam und stellten sich den vielen Fragen der Kleinen.

Während bei der Polizeiobermeisterin gebastelt und Fingerabdrücke genommen wurden, scharte der Polizeihauptmeister die Neugierigen am Polizeiauto um sich. Die Jungen interessierten sich vor allem für Helm und Sicherheitsweste.

"Gut, dass wieder einige Eltern gekommen sind", so Klaus Glandien, "Sie tragen große Verantwortung, sind den Kindern im Straßenverkehr wie in anderen Lebensbereichen ein Vorbild. Sie sollten bei Spaziergängen auch auf die Gefahren aufmerksam machen."

Dass Kinder umgekehrt auch auf die Erwachsenen einwirken, erlebte er kurz darauf, als er Maxi Krause aus Dingel-stedt für ihr verkehrssicheres Fahrrad die TÜV-Plakette vergab. "Dein Fahrrad ist Schrott", wendete sich die Fünfjährige an den daneben stehenden Vater und riet ihm, sich endlich ein neues zu kaufen. Helmuth Krause versprach, darüber nachdenken.

An diesem Vormittag lobte er erst einmal die ehrenamtliche Arbeit der Verkehrswacht: "Was sie hier leisten, ist ganz wichtig. Doch Eltern sollten sich nicht auf die Verkehrserziehung durch andere verlassen, sondern selbst aktiv sein."

"Wenn es uns gelingt, Unfälle mit Kindern zu vermeiden, dann lohnt sich jeder Einsatz."

Klaus Glandien, Vorsitzende der

Kreisverkehrswacht Oschersleben

"Wenn es uns gelingt, Unfälle mit Kindern zu vermeiden, dann lohnt sich jeder Einsatz", resümierte der Chef der Verkehrswacht. Im Bördekreis sei im vergangenen Jahrzehnt bei Unfällen kein Kind ums Leben gekommen. Er ist überzeugt, dass auch die Präventionsarbeit der Verkehrswacht und ihrer Partner dazu beigetragen haben. Bedauern äußerte er nicht nur über das Fehlen einer solchen Institution im Landkreis Harz, sondern auch über das Zurückfahren der Präventionsarbeit aufgrund geringerer finanzieller Unterstützungen.

Am Schluss des Verkehrserziehungstages bekamen beide Tagesstätten je eine Schutzausrüstung für Wanderungen und eine DVD "Kinder sicher im Straßenverkehr". Lieselotte Medau, Leiterin der Dingel-stedter Einrichtung: "Wir sind mit den Kindern oft auf Wirtschaftswegen und im Wald bei Dingelstedt unterwegs. Mittwochs bringen sie für die Touren ihre Fahrräder mit. Dabei achten wir auch auf Verkehrssicherheit und richtiges Verhalten." Und: "Die Kinder lernen bei uns viel. Zum Beispiel bei Spaziergängen im Ort. Wenn aber Polizei und Verkehrswacht aktiv werden, kommt das bei ihnen ganz anders an", ergänzt Kornelia Weitze.